Fußball | Regionalliga Jena vs. Erfurt – Bürger will Dominanz, Gerber träumt vom Favoritensturz
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03. September 2024, 20:00 Uhr
Mittwochabend, Flutlicht, ausverkauftes Haus im Ernst-Abbe-Sportfeld – es ist angerichtet für das 108. Thüringenderby. Der makellos gestartete Spitzenreiter FC Carl Zeiss Jena hat die klare Favoritenrolle inne, aber Rot-Weiß Erfurt will sich die aktuelle Underdogposition zunutze machen.
Die Uhr tickt, das große Thüringenderby steht bevor. Die Fans sind elektrisiert, wenn am Mittwoch (4. September, 19 Uhr im SpiO-Livestream & Ticker) im ausverkauften neuen Ernst-Abbe-Sportfeld das 108. Duell der beiden Erzrivalen aus Jena und Erfurt über die Bühne geht.
RWE selbstbewusst ins Abbe-Sportfeld
Beim letzten Aufeinandertreffen zwischen dem FC Carl Zeiss und dem FC Rot-Weiß im März siegte Jena mit 3:1, nun werden die Karten neu gemischt. Doch auf dem Papier sind die Rollen klar verteilt – daraus machen gerade die Gäste keinen Hehl. Jena steht mit 15 Punkten aus fünf Spielen verlustpunktfrei an der Tabellenspitze, Erfurt rangiert mit sieben Zählern weniger auf Rang zwölf. Die Landeshauptstädter jedoch fühlen sich durchaus wohl in ihrer Underdogrolle. "Sehr viel Vorfreude, wenig Anspannung" spürte etwa RWE-Kapitän Til Linus Schwarz im SPORT IM OSTEN-Interview. "Ich vertraue uns. Klar, haben sie einen Lauf, aber ein Derby ist ein Derby. Ich bin guter Dinge."
Schwarz' Trainer Fabian Gerber sekundierte: "Fakt ist, dass Jena der Favorit ist, aber es ist ja eine Chance für uns gegen eine Topmannschaft, gegen den Favoriten anzutreten und ihn auch zu stürzen. Und das ist auch unser Plan für morgen." Allerdings wird der 44-Jährige im Vergleich zum Mut machenden 4:2-Sieg gegen Zwickau umstellen müssen: Pablo Santana Soares (Knöchelbruch) und Robbie Felßberg (Hüftbeuger) fallen aus. Seine Mannschaft fahre trotzdem "selbstbewusst und mit breiter Brust hin. Wir haben gar keinen Druck, Jena hat viel mehr zu verlieren zuhause", so Gerber.
Jena-Trainer Bürger: "Das wird schwer genug"
Über mangelndes Selbstvertrauen klagt im Ernst-Abbe-Sportfeld aktuell aus bekannten Gründen auch niemand. Zusätzlichen Rückenwind brachte der beeindruckende, wenn auch nicht belohnte Auftritt der Schützlinge von Cheftrainer Henning Bürger im DFB-Pokal gegen Doublesieger Bayer Leverkusen (0:1). Daran schließt sich nun das alles andere als alltägliche Ligaspiel gegen Erfurt an. "Das wird schwer genug", sagte Bürger im SPORT IM OSTEN-Interview.
In Mittelfeldmann Justin Petermann (Außenbandverletzung im Knie), Linksverteidiger Justin Smyla (Außenbandriss im Sprunggelenk) sowie den Offensivstützen Elias Löder (Knöchelbruch) und Cemal Sezer (Kniescheibenverrenkung) fehlen den Blau-Gelb-Weißen aktuell vier potenzielle Stammspieler. Dennoch hat der 54-Jährige unerschütterliches Vertrauen in sein Team, das am Dienstag noch um Angreifer Ted Tattermusch verstärkt wurde. "Wir zeigen in jedem Spiel, was in uns steckt – mit hoher Intensität und Dynamik."
FCC will dominant auftreten
Und genau daran sollen seine Spieler einmal mehr anknüpfen. "Wir sind in den ersten fünf Ligaspielen sehr dominant aufgetreten und konnten unser Spiel durchdrücken. Und das ist auch unser Ziel gegen Erfurt", bekräftigte der gebürtige Zeulenrodaer Bürger und fuhr fort: "Wie sich Erfurt Gedanken über uns macht, werden wir uns Gedanken über den Gegner machen. Deshalb erwarte ich ein Spiel ohne große Überraschungen."
Zurzeit ist das Befinden in der FCC-Mannschaft "sehr, sehr gut", wusste Bürger zu berichten. "Ich weiß, dass die Jungs auf dem richtigen Weg sind. Wir wollen die gute Stimmung nutzen, denn ich sehe es jeden Tag auf dem Trainingsplatz, dass da gut gearbeitet wird. Deshalb mache ich mir da aktuell keine Sorgen."
Der Wunsch nach friedlichem Derby
Sein Amtskollege Gerber, der mit Bürger zur Jahrtausendwende zusammen beim FC St. Pauli spielte, wiederum will, dass RWE "früh stört", die Gastgeber dadurch "nicht ins Spiel kommen lässt" und "ihnen die Freude am Fußballspielen" nimmt. Genauso appellierte er an die Grundtugenden: "Es ist ein Derby, auswärts, vor ausverkauftem Haus. Wir wissen, dass uns nicht viel Freundschaft entgegenschlagen wird, aber müssen das aufsaugen und umwandeln in positive Energie. Wir müssen einen Fight abliefern wie selten zuvor, uns gegen alles stemmen, was kommt."
Und über allem steht bei allen Beteiligten natürlich der Wunsch und die Hoffnung, dass – anders als vor knapp einem halben Jahr – "der Fokus ganz klar auf dem Fußball und einem friedlichem Derby" liegt, unterstrich Fabian Gerber. RWE-Kapitän Til Linus Schwarz erinnerte an die eigentliche Selbstverständlichkeit: "Niemand, der einfach nur ins Stadion kommt, um ein schönes Spiel zu sehen und diese Atmosphäre erleben will, sollte in Gefahr geraten."
jmd/mhe
Dieses Thema im Programm: MDR+ | SPORT IM OSTEN | 04. September 2024 | 19:00 Uhr
03er vor 1 Wochen
Wie man einen Favoriten ärgern kann hat man beim Pokalfight gegen Leverkusen gesehen. Hoffentlich ist unseren Jungs klar, dass es jetzt wieder ein Punktspiel in der 4.Liga ist. Auf geht's FCC
DEKlausberg vor 1 Wochen
Eigentlich bin ich eher RWE Fan, aber falls Jena, auch ohne die Ducke-Brüder aufsteigen kann, wäre es für Thüringen ein toller Erfolg. Da sehe ich das Potential eher in Jena.
Wichtig ist, dass es keine Ausschreitungen gibt.
Sport frei.
MikeS vor 1 Wochen
Bei allem Respekt RWE, aber wenn es normal läuft, dann wird Erfurt die Lust am Fußballspielen vergehen, Herr Gerber. Zweckoptimismus ist immer gut, wenn er an Realitäten geknüpft ist. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass Weinhauer RWE verschont und Seidemann auch nicht. Wie auch immer, ich tippe, dass RWE keinen Punkt mitnimmt ...