DAS MDR-KLIMA-UPDATE | FREITAG, 10. Dezember 2021 Multitalent Wasser: Ein Parforceritt rund ums H2O

10. Dezember 2021, 11:00 Uhr

Kein Leben ohne Wasser – soweit so klar. Wir begeben uns heute dennoch auf einen unterhaltsamen und lehrreichen Parforceritt rund um das Thema „Wasser“. Dabei erfahren wir mehr zu einer wirklich abenteuerlichen Reise über die Elbe bis in die Arktik. Wir klären, wie wahrscheinlich in Zeiten des Klimawandels "Weiße Weihnachten" bei uns in der Region sind. Und zeigen, wie Sie Geld sparen und der Umwelt helfen können.

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,

meine heutige Premiere als Autor dieses Newsletters möchte ich nutzen, um mit Ihnen einen unterhaltsamen und lehrreichen Parforceritt rund um das Thema „Wasser“ zu unternehmen:

Eine wirklich atemberaubende Reise hat der Filmemacher Steffen Krones aus Dresden unternommen. Herausgekommen ist eine tolle Dokumentation mit großartigen Bildern, die das Problem „Mikroplastik“ anschaulich darstellt. Schließlich ist klar: Nicht nur die Verbrennung von Erdöl schadet massiv dem Klima, auch die daraus entstehenden Produkte. Beispielsweise kann Mikroplastik Schäden im Erbgut von Tieren verursachen.

Konkret produziert jeder Deutsche rund 230 Kilogramm Plastikmüll im Jahr. Klar, ein Großteil wird recycelt. Aber eben nicht alles: Abrieb von Reifen, Kosmetik oder Verpackungen – inzwischen ist dieser Müll in den entlegensten Ecken der Erde zu finden:

Eine Boje des Projekts 'Flaschenpost aus Dresden' im Meer vor einem verschneiten Küstengebirge. Text: Wie sich unser Müll über die Elbe verbreitet 45 min
Bildrechte: ravir Film / MDR
Eine Boje des Projekts 'Flaschenpost aus Dresden' im Meer vor einem verschneiten Küstengebirge. Text: Wie sich unser Müll über die Elbe verbreitet 45 min
Bildrechte: ravir Film / MDR

Wie genau kommt der Plastikmüll in die Arktis – dieser Frage ist Steffen Krones nachgegangen. Dafür hat er ein beeindruckendes Experiment ersonnen: Aus Kork und recyceltem Plastik baut er eine Boje, die mit einem GPS-Tracker ausgestattet ist. Dann schmeißt er sie in die Elbe, knapp 2.000 Kilometer entfernt von der Polarregion. Wo wird die Flaschenpost landen? Sie erfahren es in der sehr sehenswerten Dokumentation.

Adieu Weiße Weihnachten?

Ich muss nun leider mit einem in dieser Jahreszeit lieb gewonnenen Bild aufräumen. Experten sind sich einig: Weiße Weihnachten sind wegen des Klimawandels immer seltener. Klar, diese Erkenntnis überrascht nicht. Aber die Experten liefern mit der Bestätigung noch ein paar interessante Zahlen mit.

Ein Vergleich der Jahre von 1961 bis 1990 und von 1991 bis 2020 zeigt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD), dass die Chancen darauf - mit einer Schneedecke an allen drei Tagen (24. bis 26. Dezember) - im Mittel in Deutschland um 13 Prozentpunkte und regional sogar um bis zu 44 Prozentpunkte zurückgingen.

Dies bedeute eine prozentuale Abnahme von 52 Prozent für drei Tage mit Schnee an Weihnachten. Besonders betroffen ist den Angaben zufolge ausgerechnet der Süden Deutschlands. Für sieben Städte in Deutschland hat der DWD aktuell den Rückgang der Wahrscheinlichkeit von Weißen Weihnachten berechnet: In Berlin ist die statistische Chance danach um genau zehn Prozentpunkte gesunken. Immerhin: In Leipzig ist die Wahrscheinlichkeit nur um 3,8 Prozentpunkte gesunken. Heißt für mich: In der Messestadt war die Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnachten nie besonders groß. Nun ja.

Nahrung: Wie funktioniert das Gewächshaus der Zukunft?

Fakt ist: Ohne Wasser geht auch in Gewächshäusern nichts. Und zu gesunder Ernährung gehören natürlich auch Obst und Gemüse - über das ganze Jahr. Damit das nicht zulasten des Klimas produziert wird, sollten Nahrungsmittel regional angebaut werden. Aber wie, wenn, wie in dieser Jahreszeit üblich, dicke graue Wolken am Himmel hängen und die Temperatur um den Gefrierpunkt pendelt.

Dafür haben wir in Sachsen-Anhalt ein gutes Vorbild: In Priesteritz bei Wittenberg werden in einem Abwärme-Gewächshaus Tomaten gezüchtet. Die Energie dafür liefert das nahe Stickstoffwerk. Diese umweltfreundliche Pflanzenzucht hat eine lange Tradition. Schon 1926 ist in Deutschland das erste Gewächshaus in Betrieb genommen worden, das auf klimafreundliche Synergieeffekte setzt. Mehr zu diesem spannenden Aspekt der Technikgeschichte lesen Sie in diesem Artikel:

Steffi Lemke: Neue Bundesumweltministerin kommt aus Sachsen-Anhalt

Am Mittwoch ist die gebürtige Dessauerin Steffi Lemke (Grüne) als Bundesumweltministerin vereidigt worden. "Gut, dass Klimaschutz breiter verankert ist. Ein einzelnes Ressort kann diese Aufgabe nicht stemmen", sagte Lemke am Mittwoch im Gespräch mit dem Fernsehsender Phoenix. Was die Grünen-Politikerin in ihrem neuen Amt vorhat, sehen Sie in unserem Video-Interview:

Klimawandel: Retten uns die Moore?

Moorböden speichern überdurchschnittlich viel des Treibhausgases Kohlendioxid und sind daher im Kampf gegen den Klimawandel besonders schützenswert. Sie können etwa doppelt so viel Kohlenstoff speichern wie die Wälder der Welt und nehmen dabei nur drei Prozent der Landfläche ein, wie die Vereinten Nationen auf ihrer Klimakonferenz in Glasgow festhielten.

Da kann man doch auf die Idee kommen, Moore zu reaktivieren und die eingesparten, im Boden gespeicherten Tonnen CO2 können als Zertifikate verkauft werden. In Sachsen werden Moore schon lange renaturiert. Dabei haben die Beteiligten interessante Erfahrungen gemacht.

Ganz einfach: spart Geld, schont die Umwelt – Wasser sparen

"Non Bathing" (Nicht-Baden) oder auch "Cleansing Reduction" (Reinigungsreduktion) heißt der Trend, weniger zu duschen, um die eigene Haut zu schützen und Wasser zu sparen. Einige Hollywoodstars bekannten sich dieses Jahr dazu. Wie Sie es den Stars und Sternchen richtig nachmachen können, erfahren Sie in diesem Video.

Besser leben: Wie viele Punkte bekommt Ihr Tag?

Damit das Klima nicht weiter geschädigt wird, ist jeder aufgerufen zu schauen, wie sehr möglicherweise sein eigenes Leben dem Klima schaden könnte. Dabei helfen will die App "Ein guter Tag hat 100 Punkte" (Verfügbar für Android und Apple-Smartphones).

Das Programm unterstützt seine Nutzer, den eigenen Lebensstil klimafreundlicher zu gestalten. Dabei wird zuerst der persönliche Fußabdruck berechnet: 100 Punkte sind das Ziel. Schaffen Sie das? Dabei wird undogmatisch gezeigt, wie man "Punkte" einsparen kann und so klimafreundlicher lebt. Wenn das nicht zum persönlichen Wohlbefinden beträgt, weiß ich auch nicht. Seit ein paar Tagen nutze ich die App und nähere mich inzwischen der magischen 100 Punkte-Grenze. Schon länger dabei ist meine Kollegin Ariane Alter vom Bayerischen Rundfunk. Sie hat die App ausführlich getestet und davon berichtet sie in diesem Video.

Zum Schluss

Anlässlich des sechsten Jahrestages der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens wird am 11.12. der internationale "Eiffelturmtag" begangen. Zu diesem Aktionstag, der gleichzeitig in mehr als 20 Städten stattfinden soll, haben Parents for Future Germany aufgerufen. Mit den Motiven "Der Eiffelturm brennt, das Pariser Abkommen ist bedroht" soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass mit den bisherigen Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland und der Welt die Erderwärmung nicht bei 1,5 Grad gestoppt werden kann und dadurch unsere Lebensgrundlagen bedroht sind. Unter anderem in Dresden ist eine Mahnwache geplant. 

Mit dieser Information verabschiede ich mich von Ihnen. Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen dritten Advent.

Bleiben Sie gesund!

Hannes Leonard

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 08. Dezember 2021 | 17:45 Uhr