Spinnennetz mit Wassertropfen
Ähnlich wie der Morgentau auf diesem Spinnennetz, sammeln sich an Gitternetzen, die im Nebel stehen, Wassertropfen. Aber dieses Wasser ist nur so sauber wie die Luft, aus der es kommt. Bildrechte: IMAGO / YAY Images

Wissen-News Wie man aus schmutzigem Nebel sauberes Wasser gewinnt

18. August 2023, 15:05 Uhr

In Gebieten mit Wasserknappheit kann man mit Gitternetzen Wassertröpfchen aus dem Nebel auffangen und sammeln. Aber was tun, wenn Luft und Nebel verschmutzt sind? Dafür gibt es jetzt eine Reinigungsmethode.

Wissenschaftler aus Deutschland und der Schweiz haben eine Methode entwickelt, um aus Nebel aufgefangene Wassertröpfchen unmittelbar zu reinigen. Sie verwendeten dazu ein engmaschiges Geflecht aus Metalldraht und beschichteten dieses mit einem Gemisch aus Polymeren und Titandioxid. Die Polymere sind so gewählt, dass sich die Wassertropfen optimal am Geflecht ablagern und dann möglichst schnell in einen Sammelbehälter abfließen, um nicht vom Wind fortgeweht zu werden. Titandioxid wirkt dagegen als chemischer Katalysator. Es spaltet viele in den Tropfen enthaltene organische Schadstoffmoleküle und macht sie somit unschädlich.

"Indem wir das Nebelsammeln mit der Wasseraufbereitung kombinieren, kann es auch in Regionen mit Luftverschmutzung genutzt werden, zum Beispiel in dicht besiedelten Ballungszentren", sagt Ritwick Ghosh. Er ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz und führte die Studie, die im Fachjournal "Nature Sustainability" veröffentlicht wurde, während eines Gastaufenthalts an der ETH Zürich durch.

Einmal installiert, muss die Technologie kaum gewartet werden. Das Titandioxid muss zwar regelmäßig UV-Licht von der Sonne abbekommen, um sich zu regenerieren. Allerdings ist der Katalysator genügsam: eine halbe Stunde Sonne reicht für 24 Stunden Aktivität. Die Forschungsgruppe hat ihren Nebelfänger im Labor sowie in einer Pilotanlage in Zürich getestet. Dabei konnten acht Prozent des (in diesem Fall künstlich erzeugten) Nebels eingesammelt und 94 Prozent der organischen Verbindungen abgebaut werden.

Wissen

Blick zur Talsperre des Hohenwarte-Stausees
Die Talsperre des Hohenwarte-Stausees in der Nähe von Saalfeld in Thüringen. Dort wird bereits seit den 1940er-Jahren Energie aus Wasserkraft gewonnen. Weltweit gibt es noch viel ungenutztes Potenzial bei dieser Energieform Bildrechte: IMAGO / photo2000

0 Kommentare