Die Dahlie Big Brother und das Logo von "Natürlich Gärtnern"
Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Wie lief die Saison? Gartenjahr 2023: Drei wichtige Erkenntnisse von Gartenexpertin Brigitte Goss

Dahlien, Tomaten, Zuckermais und Feigen

14. Januar 2024, 09:18 Uhr

Jedes Gartenjahr ist von Erfolgen und Misserfolgen geprägt. Mein Gartenjahr habe ich insgesamt in guter Erinnerung. Wie immer habe ich nicht alles geschafft, was ich machen wollte und dennoch hat sich der Garten wieder verändert. Hier sind meine drei wichtigsten Erfahrungen aus diesem Jahr.

Eine Frau mit grüner Schürze steht in einem Garten vor einem Pfirsichbaum mit Früchten.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Dekorative Dahlien - Blüten wie eine Versuchung

Besondere Freude bereiteten mir dieses Jahr die Dahlien. Dahlien habe ich für mich wieder entdeckt. Eine Fachberaterkollegin weckte mit wunderschönen Fotos von ihren Dahlien Neid in mir. Sie baut dekorative Dahlien als Schnittblumen an. Diese Blüten erinnern an die schönsten Ballkleider in Chiffon und Seide. Ich habe mein Herz an diese Divas verloren. Die Sorten der dekorativen gefüllten Dahlien 'Café au Lait Supreme', 'Big Brother' und 'Labyrinth Twotone' bestellte ich mir im Frühjahr im Internet.  

Die Dahlie 'Labyrinth Twotone'
Brigittes Herz schlug dieses Jahr besonders für die dekorativen Dahlien, wie diese Sorte mit dem Namen 'Labyrinth Twotone'. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Nun wundert sich vielleicht der eine oder andere, denn ich bin ja bekannt dafür, dass ich Blütenpflanzen bevorzuge, die auch den Insekten Nahrung bieten. Bekanntermaßen bieten diese gefüllten Dahlienblüten kaum bis keinen Nektar und Pollen. Doch hier schlägt mein "Luxus"- Herz. Diese Blüten sind ein Augenschmaus und so ganz nutzlos für die Gartentiere sind die Dahlien nicht. Einige Insekten, Käfer und der Ohrwurm knabbern sehr gern an den Blüten.

Fazit: Diese Dahlien haben Suchtpotential. Ich habe mir schon eine Wunschliste erstellt. Ab Januar kann man wieder Knollen bestellen. Ich glaube nicht, dass ich mich im kommenden Jahr zurückhalten kann. Schaut doch auch mal bei den verschiedenen Anbietern rein.

Tomatenernte im Hochbeet und Zuckermais in Hochform

2023 war mein Tomatenjahr. So viele Tomaten habe ich noch nie aus meinem Hochbeet geerntet. Wirklich bewährt hat sich bei mir diese Anbaumethode:

Im Hochbeet hatten die Pflanzen mehr Früchte angesetzt als im Gewächshaus. Erstaunlich war auch, dass den Tomatenpflanzen das gelegentliche Regenwetter nichts ausmachte. Erst gegen Ende der Saison, also im September, bekamen die Früchte etwas Kraut- und Braunfäule.

Im Hochbeet pflanzte ich auch noch ein paar Zuckermaispflanzen. Einfach nur, weil ich ansonsten keinen Platz hatte. So ganz glaubte ich nicht an die Pflanzen. Doch sie wuchsen unglaublich stark, gesund und stabil. Sie wurden den ganzen Sommer nicht extra gedüngt. Anscheinend bekommt den Tomaten und Zuckermais die Pflanzgemeinschaft gut.

Fazit: Bei Tomaten scheint weniger mehr zu sein. Der von mir gewählte Dünger war in diesem Jahr die perfekte Wahl. So werde ich die Tomaten im nächsten Gartenjahr in jedem Fall wieder anbauen.  

Mais und Tomaten in einem gemauerten Hochbeet
Tomaten und Mais im Hochbeet: Bei Brigitte Goss die perfekte Mischkultur! Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Feigen im Spätwinter vor Kälte und Wind schützen

Seit einigen Jahren gedeihen in meinem Garten Feigen. Einige im Topf und einige ausgepflanzt. Die Topfexemplare bleiben solange draußen, bis die Temperaturen mehrere Tage unter Null liegen oder sehr tiefe Minusgrade vorhergesagt werden. Ich besitze einen geschützten Garten, sodass diese Methode schon viele Jahre gut funktioniert hat. Nun hatten die Feigen im Frühjahr noch grüne Knospen, trieben aber nicht aus. Nach und nach vertrockneten viele Triebe, die noch vielversprechend waren. Ich schnitt aber nur das zurück, was wirklich vertrocknet war.    

unreife Feigen 7 min
Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Erst Ende Juni trieben dann alle Feigen aus. Zunächst konnte ich mir das nicht erklären, doch dann holte ich die Wetteraufzeichnungen meiner Schwiegermutter heraus. Sie dokumentiert täglich das Wetter. An starken Frösten oder Spätfrösten können die Schäden nicht gelegen haben. Doch dann fielen mir die starken Temperaturschwankungen im Februar auf. Drei Frostperioden mit der tiefsten Temperatur von minus 7,5 Grad wechselten sich mit wärmeren Phasen mit der höchsten Temperatur von plus 9 Grad ab. Ich vermute, dass die Pflanzen durch die Warmphasen schon in den Wachstumsmodus kamen und sie dann die Frostphasen nicht nur bremsten, sondern auch schädigten.

Fazit: Feigen werde ich zukünftig besonders im ausgehenden Winter und im Frühjahr vor Wind und kalten Temperaturen schützen. Zudem lohnt es sich, Geduld zu haben und den Feigen bis in die Sommermonate Zeit zu geben, bevor man vermeintlich abgestorbene Äste zurückschneidet. Und vor dem Rückschnitt genauer hinsehen, denn im Mark trockener Äste könnten Wildbienen ihre Brut angelegt haben.

Die Brut einer Wildbiene in einem Feigenzweig.
Trockene Äste sind beliebte Brutstätten bei den Wildbienen. Daher schaut Gärtnerin Brigitte Goss vor dem Rückschnitt genauer hin. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Tipps und Inspiration für die Ohren

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 30. Dezember 2023 | 09:10 Uhr