Bei MDR KLASSIK nachhören Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen" mit der Dresdner Philharmonie unter Marek Janowski

05. Januar 2023, 10:55 Uhr

Leipzig und Bayreuth hatten ihn im Sommer, Berlin und Dresden haben ihn im Repertoire, Stuttgart und Coburg basteln noch daran: Richard Wagners "Ring des Nibelungen" ist omnipräsent. Dennoch entschied sich die Dresdner Philharmonie für eine (anfangs nur mäßig besuchte) konzertante RING-Aufführung im Herbst. MDR KLASSIK und MDR KULTUR sendeten die Tetralogie am 27.12., 28.12., 29.12. und 30.12., jeweils ab 19:05 Uhr. Zudem stehen die Aufnahmen zum Nachhören zur Verfügung.

Musiker-Porträts:

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Für Alexej Bröse, Schlagzeuger der Dresdner Philharmonie, kommt Wagners "Ring des Nibelungen" der Besteigung des Mount Everest gleich. Außerdem hegt er eine große Leidenschaft für Baumärkte und alles, was Räder hat.

Di 27.12.2022 00:00Uhr 05:15 min

https://www.mdr.de/klassik/hoeren-sehen/portraet-alexej-broese-schlagzeuger-ring-dresdner-philharmonie-102.html

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Kultur

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Die gebürtige Französin Sarah Ennouhi genießt es, das Solo-Horn in der Dresdner Philharmonie spielen zu können – obwohl diese Position unter Kennern als "Glücksspirale" und "Schleudersitz" im Orchester gilt.

Mi 28.12.2022 00:00Uhr 03:45 min

https://www.mdr.de/klassik/hoeren-sehen/dresden-philharmonie-hornistin-ring-wagner-sarah-ennouhi-100.html

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Besetzung

Egils Silins | Wotan
Markus Eiche| Donner
Bernhard Berchtold| Froh
Christian Elsner | Loge
Jochen Schmeckenbecher | Alberich
Jörg Schneider | Mime
Tareq Nazmi | Fasolt
Dmitry Belosselskiy | Fafner
Marina Prudenskaya | Fricka
Regine Hangler | Freia
Wiebke Lehmkuhl | Erda
Christina Landshamer | Woglinde
Roxana Constantinescu | Wellgunde
Christel Loetzsch | Floßhilde

Dresdner Philharmonie
Marek Janowski | Dirigent

Besetzung

Vincent Wolfsteiner, Tenor | Siegmund
Tareq Nazimi, Bass | Hunding
Egils Silins, Bass-Bariton | Wotan
Emily Magee, Sopran | Sieglinde
Marina Prudenskaya, Mezzosopran | Fricka
Catherine Foster, Sopran | Brünnhilde
Regina Hangler, Sopran | Helmwige
Marina Prudenskaya | Waltraute
Hailey Clark, Sopran | Gerhilde
Magdalena Hinterdobler, Sopran | Ortlinde
Valentina Kutzarova, Mezzosopran | Siegrune
Roxana Constantinescu, Mezzosopran | Roßweiße
Christel Loetzsch, Mezzosopran | Schwertleite
Christina Bock, Mezzosopran | Grimgerde

Dresdner Philharmonie
Marek Janowski | Dirigent

Besetzung

Vincent Wolfsteiner, Tenor | Siegfried
Jörg Schneider, Tenor | Mime
Egils Silins, Bass-Bariton | Der Wanderer
Jochen Schmeckenbecher, Bariton | Alberich
Rúni Brattaberg, Bass | Fafner
Wiebke Lehmkuhl, Alt | Erda
Catherine Foster, Sopran | Brünnhilde
Christina Landshamer, Sopran | Stimme des Waldvogels

Dresdner Philharmonie
Marek Janowski | Dirigent

Besetzung

Vincent Wolfsteiner, Tenor | Siegfried
Michael Kupfer-Radecky, Bariton | Gunther
Jochen Schmeckenbecher, Bariton | Alberich
Rúni Brattaberg, Bass | Hagen
Catherine Foster, Sopran | Brünnhilde
Regine Hangler, Sopran | Gutrune
Marina Prudenskaya, Mezzosopran | Waltraute
Christa Mayer, Alt | Erste Norn
Kristina Stanek, Mezzosopran | Zweite Norn
Miriam Clark, Sopran | Dritte Norn
Christina Landshamer, Sopran | Woglinde
Roxana Constantinescu, Mezzosopran | Wellgunde
Christel Loetzsch, Mezzosopran | Floßhilde

MDR-Rundfunkchor
Dresdner Philharmonie
Marek Janowski | Dirigent

Rezension: "Der Ring der Nibelungen" in Dresden

Als die letzten Töne am Ende der Götterdämmerung verklungen waren, hielt Marek Janowski die Spannung gefühlt eine Ewigkeit – dann brach Jubel aus. Was war geschehen? Die Dresdner Philharmonie hatte sich an einen kompletten "Ring"-Zyklus gewagt, den ersten in ihrer 150-jährigen Geschichte.

Tetralogie innerhalb weniger Wochen geprobt

Intendantin Frauke Roth wollte das künstlerische Mammut-Projekt ursprünglich im Jahr des Orchester-Jubiläums 2020 umsetzen. Dann kam Corona. Nun wurde die Tetralogie binnen weniger Wochen geprobt und aufgeführt: Ein Kraftakt für alle Beteiligten, sechzehn Stunden Wagner konzertant.

Um ehrlich zu sein: Ich kann dieser Aufführungs-Form nur bedingt etwas abgewinnen, da Wagners Ideen-Drama meines Erachtens nach szenischer Neu-Interpretation verlangt. Und wenn schon so, hätte dann nicht eine Untertitelung einmal die Chance geboten, das Libretto des Dichter-Komponisten mit zu verfolgen? So blätterte ich (wie etliche andere) Seite um Seite im halbdunkeln um.

Mitten in Wagners "Maschinenraum"

Dessen ungeachtet hat die Idee, einmal im "Maschinenraum" eines Wagner-Orchesters miterleben zu können, wie diese grandiose Theatermusik fabriziert wird, auch etwas Faszinierendes. Wenn die Konzertbühne mit gut 100 Musikerinnen und Musikern zum Bersten gefüllt ist (die 18 Ambosse im "Rheingold" und der Chor in der "Götterdämmerung" wurden extra auf der Orgel-Empore platziert), wenn Klangmassen auf das Feinste geschichtet und Leitmotive glasklar strukturiert werden – wenn all das ineinandergreift, hört man sehend zum Teil mit Erstaunen neu.

Etwas mehr Emotionen, bitte!

Und auch diese Erfahrung konnte man beim Dresdner "Ring" machen: Er hätte zuweilen noch etwas mehr an Innenspannung und Emotionen vertragen, auch und gerade weil Janowskis 80er-Jahre "Ring"-Aufnahme legendär ist. Diese Aufführung leitete der 83-Jährige allerdings auch erkältungsgeplagt.

Das Solistenensemble war, mit wenigen Abstrichen, Bayreuth-würdig und teilweise auch ohne Szene sänger-darstellerisch überragend: Catherine Foster als Brünnhilde, Jochen Schmeckenbecher (Alberich), der kurz vor knapp in die "Götterdämmerung" eingesprungene Michael Kupfer-Radecky (Gunther), mit einigen Abstrichen auch Vincent Wolfsteiner (Siegfried) und weitere.

Ein Gewinn für die Kunst

Finanziell war das alles andere als ein Überflieger-Ring und es gibt viele Gründe dafür. Künstlerisch gesehen aber ist und bleibt es ein Gewinn: Für die Philharmonie, der sich diese Erfahrung in die Orchester-DNA eingeschrieben haben dürfte. Für das Musikleben der Wagner-Stadt Dresden, der damit neue Perspektiven eröffnet wurden und: Für das Publikum, das mitunter lange Wege auf sich nahm, um Richard Wagners (leider) ewig aktuelle Geschichte von Macht und Machtmissbrauch, vom Raubbau an der Natur und brutalen Kämpfen um die Vorherrschaft in einer Gesellschaft, vor allem aber um Marek Janowski noch einmal mit einem Ring-Dirigat erleben zu können.

MDR Kultur und MDR Klassik sendeten die RING-Tetralogie zwischen dem 27. und 30. Dezember 2022 jeweils ab 20.05 Uhr.

Mitwirkende:

Marek Janowski – Dirigent
Vincent Wolfsteiner – Tenor, Siegfried
Michael Kupfer-Radecky – Bariton, Gunther
Jochen Schmeckenbecher – Bariton, Alberich
Rúni Brattaberg – Bass, Hagen
Catherine Foster – Sopran, Brünnhilde
Regine Hangler – Sopran, Gutrune
Marina Prudenskaya – Mezzosopran, Waltraute
Christa Mayer – Alt, Erste Norn
Kristina Stanek – Alt, Zweite Norn
Miriam Clark – Sopran, Dritte Norn
Christina Landshamer – Sopran, Woglinde
Roxana Constantinescu – Mezzosopran, Wellgunde
Christel Loetzsch – Alt, Floßhilde
MDR-Rundfunkchor
Eberhard Friedrich
Einstudierung MDR-Rundfunkchor
Mitglieder des Chors der Oper Leipzig

Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | MDR KLASSIK am Morgen | 16. Oktober 2022 | 13:10 Uhr

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