Eine Preistafel zeigt an einer Tankstelle die Benzinpreise an.
Die Benzinpreise sind in Deutschland unterschiedlich hoch. In einer Auswertung für März war Sachsen das teuerste Bundesland. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Tanken Benzin in Sachsen bundesweit am teuersten

28. März 2024, 09:33 Uhr

In Sachsen ist Benzin aktuell bundesweit am teuersten – zum Stichtag am 21. März rund zehn Cent kostspieliger als im Saarland. Einen konkreten Grund gibt es dafür nicht. Die Benzinpreise bilden sich durch ein komplexes Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage in "lokalen Teilmärkten", wie Fachleute erklären.

MDR AKTUELL Mitarbeiter Alexander Laboda
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In Deutschland gibt es große regionale Unterschiede bei den Preisen für Diesel und Benzin. Wie eine aktuelle Auswertung des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) ergab, zahlen die Autofahrerinnen und Autofahrer in Sachsen rund zehn Cent mehr als im Saarland. Der Freistaat war zum Stichtag 21. März das teuerste Land, im Saarland war das Benzin am günstigsten. Diesel war in Rheinland-Pfalz am preiswertesten und im Brandenburg am kostspieligsten. Die Differenz lag hier ebenfalls bei rund zehn Cent.

Benzinpreis in den einzelnen Bundesländern (Stichtag: 21. März 2024, Preis absteigend, Angaben gerundet)
Land Preis für Super E10
Sachsen 1,84
Brandenburg 1,84
Bremen 1,84
Hamburg 1,83
Sachsen-Anhalt 1,83
Schleswig-Holstein 1,82
Mecklenburg-Vorpommern 1,82
Thüringen 1,82
Niedersachsen 1,81
Berlin 1,80
Hessen 1,79
Nordrhein-Westfalen 1,78
Baden-Württemberg 1,77
Bayern 1,77
Rheinland-Pfalz 1,75
Saarland 1,74

Doch wie sind die Preisunterschiede zu erklären? Der ADAC selbst hat die Ursachen der Abweichungen nicht analysiert, berichtet Sprecher Andreas Hölzel auf Nachfrage. Allerdings wertet der Automobil-Club regelmäßig die Preise in den Ländern aus. Dabei zeige sich vor allem, dass es regelmäßig wechsele, in welcher Region die Preise am höchsten sind. Und tatsächlich war beispielsweise im Dezember noch Hessen das Land mit dem teuersten Benzin. Im März 2023 war es Hamburg.

Es ist eine Wissenschaft für sich, wie die Preise entstehen.

Andreas Hölzel ADAC

Aufgrund dieser Unregelmäßigkeiten sagt ADAC-Sprecher Hölzel: "Es ist eine Wissenschaft für sich, wie die Preise entstehen. Letztlich wissen wir es nicht genau". Teilweise unterschieden sich die Preise innerhalb einer Stadt und bei der selben Marke. Umso wichtiger sei es, dass Kundinnen und Kunden die Preise verglichen vor dem Tanken.

Verband: "Harter Wettbewerb"

Auf die unterschiedlichen Preise sogar bei Tankstellen in unmittelbarer Nachbarschaft weist auch der Verband der Mineralölwirtschaft "Fuels und Energie" hin. Preisvergleiche zwischen Bundesländern seien daher nur wenig sinnvoll beziehungsweise aussagekräftig. So seien die Preise in den Großstädten Leipzig und Dresden etwa auf Höhe des nationalen Durchschnitts. "Insofern spiegelt sich in den unterschiedlichen Kraftstoffpreisen der harte Wettbewerb im deutschen Kraftstoffmarkt wider", teilt der Verband auf Anfrage mit.

"Fuels und Energie", dem vor allem die großen Markentankstellen angehören, spricht von "lokalen Teilmärkten" in Deutschland. "In jedem dieser Teilmärkte finden sich verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Preisen. Wer in seinem lokalen Wettbewerb keine dem Qualitäts- und Serviceangebot entsprechenden konkurrenzfähigen Preise einstellt, verliert Kunden und ist somit langfristig nicht wettbewerbsfähig."

Transportkosten und regionales Angebot

Für die Überwachung der Tankstellenpreise ist das Bundeskartellamt zuständig. Kay Weidner, von der dort eingerichteten "Markttransparenzstelle für Kraftstoffe" bestätigt im Gespräch mit MDR AKTUELL die Daten des ADAC. Die schwankenden und wechselnden Preisunterschiede kann auch er nur allgemein erklären. "Grundsätzlich scheinen unterschiedliche Einflussfaktoren eine Rolle zu spielen. Wir haben zum Beispiel früher beim Niedrigwasser am Rhein gesehen, dass da die Preise im Süden gestiegen sind. Dann kann es sein, dass auch mal Anlagen defekt sind oder es aus anderen Gründen Produktionsschwankungen bei den Raffinerien gibt."

Transportkosten, Angebotsmengen und Preise der nächstgelegenen Raffinerien sowie das lokale Verhalten der Autofahrerinnen und Autofahrer – all das sind wichtige Faktoren. Woran es aber liegt, dass aktuell die Preise ausgerechnet in Sachsen am höchsten sind, kann keiner der Fachleute sagen.

Wer möglichst günstig tanken möchte, kann sich an eine Faustregel halten: Laut ADAC ist das beste Zeitfenster des Tages zum Tanken zwischen 18 und 22 Uhr. Tankstellen an Autobahnen sind erheblich teurer als Tankstellen an nahegelegenen Autohöfen oder in der Stadt. Der ADAC und die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe weisen außerdem auf die zahlreichen Apps hin, mit denen die Preisentwicklungen an Tankstellen in Echtzeit verfolgt werden können.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL - Das Nachrichtenradio | 27. März 2024 | 15:15 Uhr

85 Kommentare

astrodon vor 4 Wochen

@Ariel: "die Lkws, [...] und die Handwerker, die deine Reparaturen erledigen, fahren natürlich auch alle elektrisch" _ Sie werden es nicht glauben, aber es werden jede Woche mehr.

astrodon vor 4 Wochen

@Nudel: Mal wieder sind Sie nicht auf der Höhe der Zeit: PV-Anlagen koste um die 1200€/kWp, ein E-Auto bekommen Sie ab 22000€ - macht nach Ihrer Rechnung nicht 80000€, sondern maximal die Hälfte. Da Verbrennerautos ja auch Geld in der Anschaffung kosten und Strom nicht nur für das Auto produziert wird - was bleibt dann von Ihren plakativen Behauptungen übrig?

Nudel81 vor 4 Wochen

30 tsd € für eine Solaranlage für das Dach und 50 Tsd € für ein E Auto haben die Leute in meiner Gegend nicht übrig. Es ist richtig das reiche Leute noch ihre Wallbox vom Staat finanziert bekommen haben.

Als Schichtarbeiter fällt der öffentliche Nahverkehr aus. Finden mal ein Bus oder Bahn die dich am Wochenende oder am Feiertag zur Arbeit oder Nachhause bringt. In Großstädten und Speckgürtel geht sowas , auf den Land nicht.

Aber in der EU weicht man ja langsam von den Verbrennerverbot ab weil man merkt das die Bürger die teuren E Autos nicht wollen. Und chinesischen E Autos wollen die Lobbyisten in Brüssel nicht.

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