Bitkom-Länderindex Digital-Ranking der Bundesländer: Thüringen und Sachsen-Anhalt ganz hinten
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18. April 2024, 15:51 Uhr
Ein neuer Länderindex des Branchenverbands Bitkom soll zeigen, wie digital die einzelnen Bundesländer sind und so Fortschritte und Defizite vergleichbar machen. Dem Ranking zufolge gehören Sachsen-Anhalt und Thüringen in Sachen Digitalisierung zu den Schlusslichtern. Sachsen belegt Platz 8, glänzt dafür aber in der Verwaltung.
- Beim Ländervergleich der Digitalisierung liegen Thüringen und Sachsen-Anhalt ganz hinten.
- Sachsen kommt auch nur auf Platz 8, glänzt aber bei der digitalen Verwaltung.
- Die Stadtstaaten liegen bei der Digitalisierung ganz vorne.
Hamburg schneidet in Sachen Digitalisierung in einem aktuellen Ländervergleich am besten ab. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Länderindex des Digitalverbands Bitkom hervor. Die Hansestadt erreichte demnach 73,5 von möglichen 100 Punkten. Dahinter folgen Berlin und Bayern mit 71,5 und 66,9 Punkten.
Schlusslichter waren Mecklenburg-Vorpommern mit 53,2 Punkten, Sachsen-Anhalt mit 52,2 und Thüringen mit 49,6 Punkten. Sachsen liegt mit 59,5 Punkte auf Platz 8.
Das Ranking aller Bundesländer
1. Hamburg
2. Berlin
3. Bayern
4. Baden-Württemberg
5. Hessen
6. Nordrhein-Westfalen
7. Schleswig-Holstein
8. Sachsen
9. Bremen
10. Niedersachsen
11. Brandenburg
12. Saarland
13. Rheinland-Pfalz
14. Mecklenburg-Vorpommern
15. Sachsen-Anhalt
16. Thüringen
Erfasst wurden in dem Digitalranking Daten aus den Bereichen digitale Wirtschaft, digitale Infrastruktur, digitale Gesellschaft sowie Governance und digitale Verwaltung. Innerhalb dieser Kategorien wurden 26 Indikatoren untersucht, etwa der 5G-Ausbau, die Glasfaserversorgung oder die Ladeinfrastruktur für Elektroautos in der Infrastruktur-Kategorie.
Kritik an schlechtem Abschneiden Thüringens
Ute Zacharias vom Verband der Wirtschaft sagte MDR THÜRINGEN, der letzte Platz im Ländervergleich sei bitter. Für die Unternehmen bedeuteten die Defizite bei der Digitalisierung Standort- und Wettbewerbsnachteile. Zacharias beklagte, dass es zwar viele verschiedene Projekte der Landesregierung im Bereich Digitalisierung gebe. Die würden offenbar nicht greifen. Auch eine einheitliche Steuerung der Projekte fehle.
Kritik kam zudem vom Verband der Thüringer Familienunternehmer. Unternehmer bräuchten moderne Standortbedingungen, sagte Verbandschefin Colette Boos-John. Dazu gehörten eine digitale Infrastruktur und eine moderne Verwaltung. Thüringen müsse hier dringend aufholen.
Große Unterschiede zwischen den Bundesländern
"Es zeigen sich enorme Unterschiede zwischen den digital führenden Ländern und den Nachzüglern", erklärte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. "Aber die meisten Länder erzielen in einzelnen Bereichen Topwerte", fügte er hinzu.
So liegt Sachsen zwar nur auf Platz 8, schneidet aber in der Kategorie "Governance & digitale Verwaltung" sehr gut ab. Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen können überdurchschnittlich viele Verwaltungsdienstleistungen online erledigen. Außerdem gibt es gezielte Maßnahmen der Landesregierung, um die Digitalisierung voranzutreiben, etwa ein regelmäßig tagendes Digitalkabinett sowie einen "Digitalcheck", der neue Gesetze standardmäßig auf ihre Digitaltauglichkeit hin überprüft.
Stadtstaaten liegen vorne
Wie der Länderindex laut Bitkom zeigt, liegen Stadtstaaten oder Länder mit einer hohen Bevölkerungsdichte bei der Digitalisierung tendenziell vorn. Auch ein hohes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lasse sich in Ländern mit einem hohen Digitalisierungsgrad feststellen.
Die alten Bundesländer erreichen den Angaben zufolge im Schnitt einen Indexwert von 63 Punkten, die neuen Länder einen Wert von 54 Punkten. Die drei Stadtstaaten kommen im Durchschnitt auf 68 Punkte, die Flächenländer auf 58 Indexpunkte.
Positiv auf den Digitalisierungsgrad wirken sich laut Bitkom-Präsident Wintergerst ein Digitalministerium oder ein regelmäßig tagendes Digitalkabinett aus. Auch gehe es überall dort schneller voran, wo eine politische Digitalstrategie formuliert werde und diese zentral umgesetzt und überwacht werde.
AFP/dpa (jst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 16. April 2024 | 14:00 Uhr