Polizei steht vor einem Wohnhaus in Halle
Die Ermittler gehen nach dem Sprengsatzfund in Halle von einem geplanten rechtsxtremen Anschlag aus. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Tom Musche

Ermittlungen laufen Sprengsatz gefunden: Offenbar rechtsextremer Anschlag in Halle verhindert

10. April 2024, 08:52 Uhr

Nach dem Fund eines zündfähigen Sprengsatzes in Halle gehen die Ermittler davon aus, dass ein rechtsextremer Anschlag vorbereitet wurde. Der Verdächtige sitzt weiter in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen zu seinem Motiv dauern an.

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Bei dem in Halle gefundenen Sprengsatz gehen die Ermittler inzwischen von einem verhinderten rechtsextremen Anschlag aus. Staatsanwalt Dennis Cernota sagte MDR SACHSEN-ANHALT, man habe bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen Hinweise darauf gefunden, dass der 36-jährige Deutsche Menschen verachte, die nicht in sein Weltbild passen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass das Wohnumfeld des Mannes nicht einfach gewesen sei. Es gebe mehrere Kriminalitätsschwerpunkte in Halle, so Staatsanwalt Cernota. Das sei der Polizei und der Staatsanwaltschaft bewusst. Der Bereich Schlosserstraße gehöre mit Sicherheit auch dazu. Anwohner berichteten MDR SACHSEN-ANHALT etwa von Spannungen in der Wohngegend mit dort lebenden Migranten.

Schriftstücke und Datenträger werden ausgewertet

Die Ermittler gehen zudem davon aus, dass der 36 Jahre alte Mann den zündfähigen Sprengsatz selbst gebaut hat, um Menschen zu verletzen und töten. Seine genauen Motive seien aber noch unklar. Laut Staatsanwaltschaft werden derzeit Schriftstücke und Datenträger ausgewertet. Zudem müsse man überprüfen, ob der 36-Jährige aus einer Gruppe heraus gehandelt habe und ob es Mitwisser gebe. Das alles nimmt nach den Worten des Staatsanwalts einige Zeit in Anspruch. Der Beschuldigte selbst hat sich noch nicht geäußert.

Verdächtiger ist der Polizei bekannt

Der 36-Jährige war am vergangenen Sonnabend festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Er soll zunächst betrunken aus einem Mehrfamilienhaus heraus rassistische Parolen gerufen und Passanten mit einem mutmaßlichen Gewehr bedroht haben. Beim darauffolgenden Polizeieinsatz mussten etwa 50 Anwohner ihre Wohnungen verlassen.

Für die Ermittler ist der Verdächtige kein Unbekannter. Er war in der Vergangenheit wegen Vermögens- und Gewaltdelikten strafrechtlich aufgefallen.

MDR (Dennis Blatt, Kalina Bunk, Daniel George, Karin Roxer, Frank Nowak, Norma Düsekow, Oliver Leiste, Marc Weyrich, Mario Köhne); dpa | Zuerst veröffentlicht am 6. April 2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. April 2024 | 06:30 Uhr

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