Auf einem Werksgelände in Hettstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz stehen mehrere Fabrikgebäude.
Ab November müssen die Beschäftigten bei KME in Kurzarbeit gehen. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Michael Rosebrock

Auftragsmangel Metallunternehmen KME aus Hettstedt geht ab November in Kurzarbeit

13. Oktober 2023, 07:27 Uhr

Die schwache Konjunktur und eine damit verbundene geringe Auftragslage hat dem Metallverarbeitungsunternehmen KME in Hettstedt stark zugesetzt. Um das Unternehmen zu stabilisieren, sollen die 900 Mitarbeitenden ab November für vorerst zwölf Monate in Kurzarbeit gehen.

Das Metallverarbeitungsunternehmen KME in Hettstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz geht ab November in Kurzarbeit. Das hat die Gewerkschaft IG Metall MDR SACHSEN-ANHALT bestätigt. Grund ist demnach die schwache Konjunktur. Es gebe einen massiven Auftragsmangel. Zusätzlich erschwerten Inflation und hohe Energiepreise die Situation in Hettstedt.

Zum Auffangen der Konjunkturdelle habe das Unternehmen die Kurzarbeit vorerst für zwölf Monate angemeldet. Das entspricht dem gesetzlich möglichen Maximum. Ein vorzeitiger Ausstieg aus der Kurzarbeit würde von Monat zu Monat geprüft.

Kurzarbeitergeld wird aufgestockt

Nach Angaben einer Sprecherin der IG Metall ist es dem Betriebsrat von KME gelungen, eine freiwillige Aufstockung zum Kurzarbeitergeld auszuhandeln. Damit könnten die finanziellen Einbußen der Mitarbeitenden, die durch das Kurzarbeitergeld entstehen, abgefedert werden.

Aus der Belegschaft heißt es, man hoffe, das Unternehmen nutze alle Optimierungsmöglichkeiten, um schnell aus der Krise zu kommen. Außerdem hoffe man auf Hilfen aus der Politik, etwa günstigen Industriestrom.

900 Mitarbeitende am Standort Hettstedt

KME produziert am Standort Hettstedt mit rund 900 Mitarbeitenden sogenannte Kupfer-Halb-Zeuge. Das sind Bänder, Bleche und Stangen aus Kupferlegierungen, die für Elektronik, aber auch Autos und Raumfahrtechnik verwendet werden.

Das Unternehmen selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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MDR (Marc Weyrich, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Oktober 2023 | 05:00 Uhr

13 Kommentare

Altchemnitzer vor 29 Wochen

Ganz Nüchtern betrachtet meine ich, weniger Arbeit, bedeutet weniger Arbeitnehmer = Abbau von sozial versicherten Beschäftigungsverhältnissen.
Arbeite "ich" dann mehr bei gleichem Lohn (und z.B. weniger Urlaub) erhöht das die Produktivität und die Rendite meines AG. Aber ich muss dafür MA freisetzen. So funktioniert auch unsere soziale Marktwirtschaft.

pwsksk vor 29 Wochen

@Ilse, sie sollten sich zu ihrer Aussage bei den Mitarbeitern dort erkundigen. Es sind bestimmt auch nicht alle gleich, ist menschlich. Aber mir hat man mehrere "hochwertige" Lehrgänge ermöglicht, die bei mir einmal mit 50 und mit 58 Jahren das berufliche Aus verhindert haben. Ich wollte unbedingt arbeiten und schaffte es auch.
Bin jetzt mit 66 Jahren Rentner.

Lumberjack vor 29 Wochen

Richtig. Der mdr berichtete darüber "Betriebsratschef Ronny Wehling sprach von einem wichtigen Schritt, der sich nur positiv auf Motivation und Unternehmensverbundenheit auswirken könne. Mit Arbeitszeitkonzepten von vorgestern lassen sich keine Mitarbeiter von morgen gewinnen und schon gar nicht langfristig binden, erklärt Wehling." (mdr) Da ist Ronny's Plan erstmal nicht in allen Punkten aufgegangen.

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