Adler
Betriebsversammlung vor dem Werkstor von APC in Bad Dürrenberg. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

120 Jobs bedroht Protest gegen geplante Werksschließung von Autozulieferer in Bad Dürrenberg

19. Juli 2023, 08:43 Uhr

Einen Monat ist die Nachricht alt, dass der Autozulieferer Adler Pelzer Clion sein Werk in Bad Dürrenberg schließen will. Nun hat die die Gewerkschaft IG Metall zur Betriebsversammlung vors Werkstor geladen und verunsicherte Beschäftigte mobilisiert. 120 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe.

Mit einer Betriebsversammlung vor dem Werkstor haben Mitarbeiter des Autozulieferers Adler Pelzer Clion (APC) in Bad Dürrenberg gegen die geplante Schließung ihres Standortes protestiert. Der Autozulieferer hatte im Juni angekündigt, das Werk wegen fehlender Wirtschaftlichkeit schließen zu wollen. 120 Mitarbeiter würden ihren Job verlieren.

Betriebsrat sieht Management in Verantwortung

Betriebsrat Jens Rosengarten kann die Entscheidung im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT nicht nachvollziehen. Rosengarten sagte bei der Aktion am Dienstag: "Uns wird seit schon 16 Jahren erzählt, dass wir im Minus laufen. Warum hat man uns nicht vorher geschlossen? Warum wird das Ganze jetzt erst vollzogen, wenn wir angeblich schon so viele Jahre im Minus laufen?"

Autos stehen vor einer Werkshalle
In dem Werk werden unter anderem Tür- und Innenverkleidung für Porsche oder auch BMW gefertigt. Bildrechte: MDR/Sachsen-Anhalt heute

Rosengarten sieht die Verantwortung beim Management. Die Kunden hätten seit Jahren ihre Teile pünktlich und in der gewünschten Qualität erhalten. Auch die Gewerkschaft IG Metall kritisiert den Plan. Almut Kapper-Leibe von der IG Metall erklärte, im Zeitalter nachhaltiger Produktion und nachvollziehbarer Lieferketten sei nicht zu verstehen, dass man die Produktion hunderte Kilometer entfernt verlagern wolle. Das könne nicht im Sinne der Kunden sein.

Das kann nicht im Sinne der Kunden sein.

Almut Kapper-Leibe 1.Bevollmächtigte IG Metall Halle-Dessau

Adler Pelzer Clion stellt in Bad Dürrenberg Tür- und Innenverkleidung unter anderem für Porsche oder auch BMW und deren Werke in Leipzig her. Die Geschäftsleitung war am Dienstag für den MDR nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

MDR (Attila Dabrowski, Hagen Tober, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 18. Juli 2023 | 19:00 Uhr

3 Kommentare

Micha R vor 42 Wochen

@ hilflos
"Die 120 Arbeitsplätze stehen nicht auf der Kippe. Wenn die Chefs wollen, dann werden die gefeuert."
Sicherlich stehen diese 120 Arbeitsplätze nicht generell auf der Kippe, denn laut einem Medienbericht will man lediglich die "Produktion hunderte Kilometer entfernt verlagern". Damit ist sicherlich die Verlagerung an einen Standort gemeint, wo insbesondere die Arbeitskosten geringer sind.
Was das "Feuern" betrifft, wird dies nur nur bei der knappen Mehrheit der Beschäftigten möglich sein! Denn laut dem gleichen Medienbericht sind dort nur cirka 70 eigene Beschäftigte im Werk tätig und weitere 40 bis 50 Beschäftigte im Werk kommen aus der Zeitarbeit. Letztgenannte Arbeitnehmer kann die Firma als Entleiher aber gar nicht feuern, sondern nur abbestellen, weil es sich bei ihnen nicht um eigene Arbeitnehmer, sondern die von beauftragen Leiharbeitsfirmen handelt.

steka vor 42 Wochen

Wieviel Auto braucht der Mensch ? Die rohstoffe werden immer kapper. Müssen Porsche oder auch BMW von einigen gewechselt werden wie andere ein frisches Hemd?

hilflos vor 42 Wochen

Die 120 Arbeitsplätze stehen nicht auf der Kippe. Wenn die Chefs wollen, dann werden die gefeuert.

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