Theater Eisleben, Außenansicht bei Dämmerung
Das Theater Eisleben stand kurz vor der Insolvenz - nun kann es laut Landkreis und Stadtverwaltung doch gerettet werden. Bildrechte: Theater Eisleben, Jens Schlüter

Lösung für Finanzierungsproblem Wie die Zukunft des Theaters Eisleben gesichert werden soll

31. Januar 2024, 17:14 Uhr

Der Landkreis Mansfeld-Südharz und die Stadt Eisleben haben eine Lösung gefunden, um das von der Insolvenz bedrohte Theater der Lutherstadt künftig zu finanzieren. Ein zinsloser Kredit in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro soll die Kosten für 2024 decken. Das Landesverwaltungsamt und die kommunalen Gremien müssen noch zustimmen.

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Lange war unklar, wie das Theater Eisleben in Zukunft finanziert werden soll, nun gibt es offenbar eine Lösung. Am Mittwoch wurden die Details vom Landkreis Mansfeld-Südharz und der Stadtverwaltung Eisleben vorgestellt.

Demnach haben der Landkreis und die Lutherstadt ein zinsloses Darlehen zur Finanzierung des Gesellschafteranteils des Landkreises in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro für das Jahr 2024 verabredet. Die Laufzeit ist bis Ende 2028 vorgesehen.

Die Kulturwerk gGmbH hat als Trägerin des Theaters am Mittwoch den Abschluss der Zuwendungsverträge bereits beschlossen. Das Landesverwaltungsamt und die kommunalen Gremien müssen noch zustimmen.

Erleichterung auch bei der Politik

Damit kann der Theaterbetrieb an der Eisleber Bühne weitergehen. Sachsen-Anhalts Minister für Kultur Rainer Robra äußerte sich im Gespräch mit dem MDR zufrieden: "Das Theater der Lutherstadt Eisleben ist für das Mansfelder Land extrem wichtig. Wir brauchen das Theater auch im Vorfeld des Müntzer- und Bauernkriegs-Gedenkens. Es ist mit 40 Beschäftigten einer der größten Betriebe in der Lutherstadt Eisleben. Das muss man auch mal sehen!"

Staatsminister Rainer Robra CDU, Sachsen Anhalt vor der Staatskanzlei.
Rainer Robra (CDU) ist Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt. Bildrechte: imago images/Christian Schroedter

Auch der Bürgermeister von Eisleben, Carsten Staub, zeigt sich erleichtert: "Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, mit Unterstützung des Landes eine Lösung für die Weiterfinanzierung unseres Theaters zu finden. Das gemeinsame und ausdrückliche Ziel beider Gesellschafter sollte es sein, den Theaterbetrieb langfristig - über die vierjährige Förderperiode hinaus - auf sichere Beine zu stellen und damit einer verantwortungsvollen Gesellschafterrolle gerecht zu werden." Landrat André Schröder erklärte: "Unter dieser Voraussetzung kann auch die Ausschreibung für die Nachbesetzung der Intendantenstelle sofort erfolgen."

Theatervertrag war schon länger ausgehandelt

Der Theatervertrag für das Theater Eisleben war nach Angaben des Kulturministeriums zuvor schon ausverhandelt worden. "Er sieht bis zum Jahr 2028 insgesamt 6,5 Millionen Euro Landesmittel vor. Im laufenden Jahr wären es rund 1,1 Millionen", sagte eine Ministeriumssprecherin. Die jährliche Summe wachse bis 2028 auf 1,45 Millionen an. Bis 2028 erhalte das Theater zusätzlich 70.000 Euro jährlich für die bauliche Ertüchtigung.

Theater Eisleben, ein Foyer mit einer Pflanze
Das Theater Eisleben hätte beinahe Insolvenz anmelden müssen. Bildrechte: Theater Eisleben, Jens Schlüter

Kurz vor der Insolvenz

Das Theater in der Lutherstadt hätte Insolvenz anmelden müssen, wenn bis Ende Januar keine finanzielle Lösung gefunden worden wäre. Der Landkreis hatte die Unterzeichnung des bereits ausgehandelten Theatervertrags für die Jahre 2024 bis 2028 mit der Stadt und dem Land abgesagt. Hintergrund ist die Finanznot des Kreises. Landrat André Schröder forderte daher von der Stadt Eisleben, den Trägeranteil des Landkreises im Jahr 2024 zu übernehmen.

Eislebens Bürgermeister Carsten Staub lehnte das ab. Der Landrat boykottiere bereits getroffene Absprachen, so Staub damals. Seinen Angaben zufolge sehen die Verträge vor, dass die Stadt insgesamt 449.000 Euro zahlt. Der Anteil des Landkreises liegt demnach bei 1,6 Millionen Euro. Vom Land kommen laut ausgehandeltem Theatervertrag im laufenden Jahr rund 1,1 Millionen.

Träger des Theaters ist die gemeinnützige Kulturwerk gGmbH. Landrat Schröder ist Vorsitzender des Aufsichtsrats. Der Landkreis ist Hauptanteilseigner, die Stadt ist bisher mit nur 20 Prozent beteiligt.

Quelle: MDR, Landkreis Mansfeld-Südharz, redaktionelle Bearbeitung: op

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kultur kompakt - MDR Kulturnachrichten | 30. Januar 2024 | 16:30 Uhr

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