Zum Tod der Queen Halle, Händel und ein Brief der Queen

09. September 2022, 09:02 Uhr

Queen Elisabeth II. ist im Alter von 96 gestorben. Auch in Halle ist die Trauer groß, denn die Stadt hat eine besondere Verbindung zur Queen. Der Grund ist Händel. Der ehemalige Chef der Händelfestspiele über einen Brief, den er bis heute als eine der schönsten Erinnerungen in seinem Berufsleben bezeichnet.

Die Welt trauert um Queen Elisabeth II. – auch in Halle ist die Trauer groß, schließlich hat die Stadt eine besondere Verbindung zu der am Donnerstag verstorbenen Monarchin. Denn: 2009 war die Queen Schirmherrin der Händelfestspiele zum 250. Todestag des Komponisten.

Eingefädelt hatte die Schirmherrschaft der damalige Chef des Händelhauses und der Festspiele Philipp Adlung – per Schriftverkehr. Adlung, heute Direktor der Meininger Museen in Thüringen, zeigte sich bei MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstagabend tief betroffen vom Tod der Queen und erinnerte sich an das Zustandekommen der royalen Zusammenarbeit.

Per Post zur Schirmherrschaft

Das große Jubiläum zum 250. Todestag Georg Friedrich Händels, der in England zum Weltkomponisten wurde, habe sie damals veranlasst, das Unmögliche zu versuchen: die Queen für eine Schirmherrschaft zu bekommen. "Wir haben einfach einen Brief geschrieben auf gutem Englisch. Ich habe mich wirklich ins Zeug gelegt und natürlich korrigieren lassen", erinnert sich Adlung.

Der Brief sei dann an den Buckingham Palace gesendet worden, quasi an die Queen direkt. Auf eine Rückmeldung Ihrer Majestät musste man in Halle nicht lange warten. "Nach gar nicht allzu langer Zeit bekamen wir von ihr einen Brief zurück, mit dem Inhalt, dass sie mit großen Freuden die Schirmherrschaft für diesen großen Komponisten und sein Jubiläum annehmen würde, der ja gleichermaßen Deutscher wie Engländer gewesen ist."

Ein Brief von besonderem Wert

Die schriftliche Antwort aus England war nicht nur handschriftlich von der englischen Königin signiert, sondern auch handschriftlich adressiert gewesen, wie der damalige Festspieldirektor schildert. Für Adlung hat der Brief bis heute eine besondere Bedeutung.

Philipp Adlung
Philipp Adlung war 2009 – beim 250. Händel-Jubiläum in Halle – Chef der Händelfestspiele. Bildrechte: imago images/ari

Ich habe den Brief bei mir immer noch persönlich zuhause als vielleicht eine der schönsten Erinnerungen aus meiner beruflichen Tätigkeit.

Philipp Adlung, ehemeliger Direktor

Und das, obwohl die Queen damals auf einen persönlichen Besuch der Händelstadt verzichtet hat. Dabei hatte man sich in Halle auch für die persönliche Einladung etwas ganz Besonderes ausgedacht: In der Stadt wurden Unterschriften gesammelt und diese wurden gemeinsam mit dem Wunsch, dass sie nach Halle kommen möge, an die Queen übergeben. "Ich habe die Chancen gering eingeschätzt und letzten Endes hat es ja auch nicht geklappt. Aber es war einfach großartig zu erleben, wie die Menschen in Halle plötzlich aktiv geworden sind."

MDR (Marc Weyrich, Cornelia Winkler)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. September 2022 | 06:45 Uhr

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