Archäologie Bischofspalast auf dem Merseburger Domhügel entdeckt
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22. Mai 2024, 19:33 Uhr
Auf dem Domhügel in Merseburg ist der älteste Bischofspalast entdeckt worden. Er wurde im 11. Jahrhundert gebaut. Gefunden wurde er bei Sanierungsarbeiten an der Martinikurie.
- Auf dem Domhügel Merseburg ist der erste Bischofspalast aus dem Mittelalter entdeckt worden.
- Der Fund wurde unter der Martinikurie gemacht, die derzeit saniert wird.
- Der Palast belegt, wie wichtig Merseburg schon früh als Siedlungsplatz war.
Archäologen haben auf dem Domhügel in Merseburg (Saalekreis) die gut erhaltenen Reste des ersten Bischofspalastes entdeckt. Dieser befindet sich im Inneren des heute weitgehend einheitlich barocken Bauwerks der sogenannten Martinikurie.
"Einzigartiger Befund"
"Es handelt sich bei dem einzigartigen Befund um eines der ältesten mit aufgehendem Mauerwerk erhaltenen Profangebäude in Sachsen-Anhalt", sagte Landesarchäologe Harald Meller am Mittwoch. "Von besonderer Bedeutung ist der überraschend im Inneren der Martinikurie angetroffene, repräsentative Saalbau."
Die Martinikurie befindet sich an der Südspitze des Merseburger Domhügels. Es ist ein zweistöckiges Wohngebäude aus der Barockzeit, das 1735 fertiggestellt wurde. Derzeit wird das wichtige Baudenkmal saniert und für Wohnzwecke ausgebaut.
Fund ist fast vollständig erhalten
Bei dem Befund handelt es sich um ein fast vollständig erhaltenes, kellerartiges Untergeschoss, dessen 1,75 Meter starke Grundmauern noch in bis zu 3,40 Metern Höhe erhalten sind. In seiner gesamten Bauweise ist das etwa 20 Meter mal 10 Meter messende Gebäude auf Repräsentation ausgerichtet. Dieser erste Bischofspalast des Bistums entstand etwa zeitgleich mit der zweiten Weihe des Merseburger Doms 1042.
"Sachsen-Anhalt ist als geschichtsträchtiges Land immer wieder für Überraschungen gut. Das gilt auch für diesen Fund auf dem Merseburger Domhügel. Es ist wichtig, diese Zeugnisse der Geschichte zu erforschen und zu bewahren. Sie helfen uns, unsere Landesgeschichte besser zu verstehen", erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).
Sachsen-Anhalt ist als geschichtsträchtiges Land immer wieder für Überraschungen gut.
Merseburg ist seit Jahrtausenden ein bedeutender Siedlungsplatz. Im Mittelalter war der Ort bereits in karolingischer Zeit wichtig. Im 10. Jahrhundert errichtete Heinrich I. in Merseburg zunächst seinen Königshof, den er zur Pfalz ausbaute.
3.000 Jahre alte Wallanlage auf Domhügel
An verschiedenen Stellen des Domhügels erbrachten archäologische Ausgrabungen in den vergangenen 30 Jahren eine Wallanlage. Sie umgab in der späten Bronzezeit und in der frühen Eisenzeit vor etwa 3.000 Jahren den gesamten Domhügel. Die Wälle waren auch im frühen Mittelalter noch vorhanden und dienten als Grundlage für die karolingischen und ottonischen Befestigungen.
Die neuen Forschungen in der Martinikurie ergaben, dass der mittelalterliche Vorgängerbau direkt auf der jahrtausendealten Wallanlage errichtet wurde. Der Wall konnte im Inneren des Denkmals bis in eine Tiefe von etwa vier Metern unter dem mittelalterlichen Fußbodenniveau nachgewiesen werden. Sanierung und Umbau der Martinikurie werden mit Mitteln des Bundes, des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Merseburg im Rahmen des Programms "Städtebaulicher Denkmalschutz" gefördert.
dpa; MDR (Mario Köhne)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Mai 2024 | 19:00 Uhr
kleiner.klaus77 vor 28 Wochen
Jetzt muss alles nur noch alles richtig geschichtlich eingeordnet werden!