Mitarbeiter der Harzer Schmalspurbahnen GmbH räumen Geröllmassen aus einem Gleisbett der HSB auf dem Streckenabschnitt zwischen Wernigerode und Schierke
Der Erdrutsch konnte noch am Donnerstag von einem Kran beseitigt werden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein

Brockenbahn Nach Erdrutsch: Harzer Schmalspurbahnen fahren wieder

26. Januar 2024, 15:33 Uhr

Es war keine gute Woche für die Harzer Schmalspurbahnen: Erst hat schwerer Sturm den Verkehr zum Erliegen gebracht. Nun kam noch ein Erdrutsch auf der Strecke dazu und sorgte für stundenlange Behinderungen. Mittlerweile rollt der Verkehr wieder.

An einer Strecke der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) hat es am Donnerstag einen Erdrutsch gegeben. Laut HSB fielen einem Lokführer am Vormittag abgerutschte Erdmassen südlich von Wernigerode auf. Sprecher Dirk Bahnsen sagte MDR SACHSEN-ANHALT, der Zug habe rechtzeitig bremsen und zurückfahren können. Dabei sei niemand zu Schaden gekommen. Ein spezieller Bagger hat bis zum Abend die Strecke wieder beräumt. Bis dahin musste der Zugverkehr zum Brocken ruhen.

Im Mai vergangenen Jahres habe es schon einmal einen Erdrutsch zwischen Wernigerode und Drei Annen Hohne gegeben, sagte Bahnsen. Danach habe man sich entschieden, dass die Loks an einer bestimmten Stelle nur noch mit einer Geschwindigkeit von maximal 10 Kilometer je Stunde fahren dürfen. Auch deshalb habe der Lokführer gestern rechtzeitig anhalten können.

Die betroffene Strecke, sie gehört zur Harzquerbahn, soll nun besser gesichert werden. Man überlege, einen höheren Zaun am Hang zu installieren, so Bahnsen.

Sturm bremst HSB immer häufiger aus

Sonntag, Montag und Mittwoch hatten Orkanböen im Oberharz den Verkehr der Brockenbahn zum Stillstand gezwungen. "Ab Windstärke 8 stellen wir den Zug-Betrieb ein", erklärte Bahnsen der Deutschen Presse-Agentur. Nach seinen Worten stoppen starke Stürme immer häufiger die Brockenbahn.

Ein Zug der Harzer Schmalspurbahn HSB fährt zum Brocken
Ein Muss, nicht nur für Harz-Touristen: die Schmalspurbahn Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Laut HSB musste der Zugverkehr im Jahr 2023 an insgesamt 28 Tagen komplett eingestellt werden. Ähnlich viele Fälle seien es auch im Vorjahr gewesen. Bahnsen erklärte, laut seinen Unterlagen hätten die Sturm-Ereignisse zugenommen. So habe die Zahl der Ausfalltage 2019 bei 23 gelegen, 2018 bei 5, 2017 bei 12, 2016 bei 2 und 2015 bei 7.

Bahnsen erklärte, die Stürme würden naturgemäß im Herbst, im Winter und im Frühjahr auftreten. Zuletzt habe es aber auch im vergangenen Sommer, am 3. August einen kompletten Tag Zug-Ausfall gegeben. Das sei eher eine Seltenheit.

Waldbrandgefahr zwingt zu Alternativen

Dazu kämen dann noch immer einzelne Tage, an denen die Züge zum Brocken wegen Waldbränden nicht fahren könnten, betonte der HSB-Sprecher. Das habe auch wirtschaftliche Auswirkungen. "Jeder Zug, der nicht fährt, hat keine Fahrgäste und es gibt keine Einnahmen", so Bahnsen. Zuletzt kamen bei Trockenheit Diesel- statt Dampfloks zum Einsatz. Die HSB kündigten an, ihre Dampfloks von Kohle auf Leichtöl umzustellen. Bei mit Öl betriebenen Dampfloks gebe es keinen Funkenflug aus der Brennkammer.

rot-weißer Windsack bei Sturm vor grauem Himmel
Am Windsack lassen sich Windstärken nur ungenau ablesen: Steht er gerade im Wind, dürfte Windstärke 6 erreicht sein. Bildrechte: MDR/André Plaul

Was bedeuten die Windstärken? Die Windstärken werden angelehnt an die Beaufort-Skala eingeteilt, von Windstärke 0 (Windtstille) bis 12 (Orkan). Mäßiger Wind (Windstärke 4) beginnt bei Geschwindigkeiten von 20 km/h. Windstärke 8 etwa steht für stürmischen Wind ab einer Geschwindigkeit von 62 Kilometern pro Stunde. Hier können bereits Zweige von Bäumen abbrechen. Die höchste Windstärke wird definiert ab 118 km/h Windgeschwindigkeit, dabei sind schwere Verwüstungen zu befürchten.

dpa, MDR (Michel Holzberger, André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. Januar 2024 | 09:00 Uhr

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