FC International Magdeburg
Beim FC International Magdeburg kicken Spieler aus 11 Nationen. Bildrechte: MDR/Max Hensch

Spieler aus elf Nationen Neue Magdeburger Fußballmannschaft FC International setzt auf Vielfalt

03. August 2023, 07:56 Uhr

Ein Kapitän aus Ecuador, ein Innenverteidiger aus Indien: Der FC International Magdeburg startet 2023 in seine erste Saison in der Stadtliga. Das Besondere: Die Fußballmannschaft vereint Spieler aus elf Nationen – und leistet so auch einen Beitrag zur Integration.

Max Hensch Reporter MDR SACHSEN-ANHALT
Bildrechte: MDR/André Plaul

Spieler aus elf Nationen, vom Architekten bis zum Studenten, Montagabend unter Flutlicht auf einem Kunstrasenplatz im Süden Magdeburgs. Und mittendrin Max Kirbis*, seit knapp anderthalb Jahren Vorstand und Trainer des FC International Magdeburg. "Das Besondere an uns ist, dass wir uns für Leute mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund einsetzen. Dafür gibt es in Magdeburg auch einfach Bedarf", sagt Kirbis im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT.

Mit drei Freunden gründete Kirbis Anfang 2022 den FC International. In sozialen Medien schrieben sie Fußballgruppen an, die zwei Trainingsabende pro Woche füllten sich schnell. "Mittlerweile haben wir 40 Mitglieder, wir können leider nicht mehr jeden aufnehmen."

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Max Kirbis hat den FC International mitgegründet und ist Trainer des Fußballteams. Bildrechte: MDR/Max Hensch

Architekten-Kapitän aus Ecuador

Mit am längsten dabei und mittlerweile Kapitän der Mannschaft ist Daniel Ramón. Aus der Metropole Quito, der Hauptstadt von Ecuador, kam er der Liebe wegen erst nach Dessau-Roßlau zum Architektur-Studium und entwirft jetzt in Magdeburg Gebäude.

Im Vergleich zu seiner Heimat gehe es hier ruhiger zu, auf und neben dem Fußballplatz. Auch deshalb fühlt er sich angekommen. "Ich bin sehr stolz, Kapitän dieser Truppe zu sein. Das Konzept Integration durch Fußball finde ich super, die Trainer sind auch sehr geduldig mit der Sprache", sagt Ramón.

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Der Architekt Daniel Ramón kommt aus Ecuador und ist der Kapitän der Mannschaft. Bildrechte: MDR/Max Hensch

Fußball in Südindien populärer als Cricket

Auf dem Platz wird beim FC International Deutsch gesprochen, wenn das nicht reicht, helfen Englisch, Hände und Füße. Die meisten internationalen Spieler beim FC International sind Studenten aus Indien. Sie kommen aus Kerala – in der Küstenregion im Süden Indiens ist Fußball populärer als Cricket.

Ajith Thekkemariyi Suk ist schon seit er denken kann Fußballfan. Nachdem er mit Max Kirbis über Instagram Kontakt hatte, spielt er in der Innenverteidigung der Mannschaft. "Alle Leute hier sind sehr freundlich. Wir haben hier Menschen aus vielen Ländern, haben verschiedene Kulturen, sprechen verschiedene Sprachen. Aber wenn wir Fußball spielen, kommen wir alle zusammen."

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In der Region des Inders Ajith Thekkemariyi Suk ist Fußball populärer als der Nationalsport Cricket. Bildrechte: MDR/Max Hensch

Freundschaften über den Fußballverein hinaus

Der Fußballplatz als Begegnungsort hat auch Tarek Noel Wolff aus Gutenswegen im Landkreis Börde überzeugt. Er studiert in Magdeburg Sozialwissenschaften. "Mittlerweile haben sich auf Freundschaften über den Verein hinaus entwickelt. Viele treffe ich auch an der Uni und mit einigen gehe ich auch Volleyball spielen. Ich finde, durch unsere Vielfalt hat das hier viel Potenzial."

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Auch Tarek Noel Wolff aus Gutenswegen spielt beim FC International. Bildrechte: MDR/Max Hensch

Trainer Kirbis: "Wir müssen vor keinem verstecken"

Wie viel sportliches Potenzial hat die neu gegründete Mannschaft? Nach den ersten vier Testspielen gegen vor allem höherklassige Teams steht ein Sieg zu Buche. Trainer Max Kirbis sieht durchaus eine durchaus positive Entwicklung. "Wir müssen uns in der Liga vor keinem verstecken."

Das erste Punktspiel in der Stadtliga Magdeburg bestreitet der FC International am 25. August. Gegner ist der SV Beyendorf. Zur Feier vor dem Spiel werden auch Fußballverbandspräsident Holger Stahlknecht und Ex-FCM-Kapitän Marius Sowislo erwartet.

*Transparenzhinweis: Vereinsmitgründer Max Kirbis arbeitet für MDR SACHSEN-ANHALT.

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MDR (Max Hensch, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. August 2023 | 16:40 Uhr

2 Kommentare

Thommi Tulpe vor 38 Wochen

Dass sich mitunter auch in Englisch verständigt wird, wenn das in der deutschen Sprache noch nicht so gut funktioniert - das ist sehr sicher kein Phänomen des FC International Magdeburg. Auch, dass sich Freundschaften über den Verein entwickeln, ist doch ein wirklich positiver "Neben"effekt des Ganzen.
Mir macht dieser Beitrag vom Sportsfreund Kirbis Mut.
Ich wünsche diesem Verein von ganzem Herzen alles nur erdenklich Gute. Niemand sollte sich verstecken (müssen) - weder fußballerisch, noch menschlich!

Chemieschwein vor 38 Wochen

also Inter Leipzig ist ein gutes Beispiel wie sowas funktionieren kann ...

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