Afrikanische Kultur vermitteln Wie ein Musiker aus Kamerun Trommelkurse in der Altmark gibt
Hauptinhalt
Von Carina Emig, MDR SACHSEN-ANHALT
13. Januar 2024, 05:00 Uhr
Ganzjährig um die 30 Grad warm ist es in Limbe in Kamerun, wo Yogba Gregory geboren und aufgewachsen ist. Afrika und Atlantik hat er gegen Altmark und Arendsee eingetauscht. Die Kultur seiner Heimat vermittelt der Musikpädagoge in Trommel- und Sprachkursen und bringt damit afrikanisches Lebensgefühl in die Altmark.
- Der afrikanische Musikpädagoge Yogba Gregory unterrichtet in der Altmark und schafft es, selbst unmotivierte Schüler zu begeistern.
- Der 56-Jährige ist ein Sprachentalent: Insgesamt spricht er fünf Sprachen. Das Deutsche mag er am liebsten.
Nochmal tief durchatmen und die Ruhe der altmärkischen Landschaft genießen. Das liebt der gebürtige Kameruner Yogba Gregory, bevor er in seine lauten Trommelkurse startet. Der Musikpädagoge vermittelt mit ihnen afrikanische Lebensfreude durch Rhythmen und Tanz. "Das ist für meine Schüler ganz fremd. Es ist schwer, afrikanische Kulturen und Gepflogenheiten in Deutschland einzuführen, wenn die Kommunikationsgrundlage nicht da ist."
Ginge es nach Yogba Gregory, muss sich das dringend ändern. Deshalb lernen die Schüler in seinen Trommelkursen verschiedene afrikanische Musikarten und Schritte und damit lockeres, afrikanisches Lebensgefühl kennen.
"Ich finde es toll, dass Herr Gregory uns immer wieder motiviert"
Sein Musikunterricht ist in der ganzen Altmark gut gebucht. An der Volkshochschule, Kreismusikschule, Behindertenschulen wie die "Förderschule Rosa Luxemburg" in Gardelegen und auch an der "Theodor Fontane Gemeinschaftsschule" in Arendsee lieben ihn die Schüler. "Ich finde es toll, dass Herr Gregory uns immer wieder motiviert und mit uns zusammen klatscht", sagt Schülerin Maya Feuerstein.
"Wir lernen hier das Djembe. Das ist eine Trommel, die aus Kamerun aus Afrika kommt", ergänzt Majas Mitschüler, Niclaan Hermanns. Der 12-jährige Jannes Mikolajczyk sagt: "Ich finde es wichtig, dass er uns beibringt, wie in Afrika unterrichtet wird. Bei der Djembe sitzt der Bass in der Mitte und außen sind die Töne, das habe ich vorher nicht gewusst."
So kam Yogba Gregory in die Altmark
Yogba Gregory wird 1967 Limbe in Kamerun geboren. Schon seit Kindertagen trommelt, tanzt und singt er. Eigentlich will er Mikrobiologe werden, studiert dann aber in der Hauptstadt Launde Jura, bis ihm das Geld ausgeht. Daher macht er sich zunächst mit einem Beauty-Salon selbständig, arbeitet aber parallel als Musiker. 2003 tourt er mit seiner Band durch Frankreich, Belgien und Deutschland, wo er sich Hals über Kopf in die deutsche Sprache und in seine deutsche Frau verliebt, die er 2007 heiratet.
Bei der Suche nach einer Immobilie im Grünen werden die beiden in der Altmark fündig – und ziehen in die Nähe von Kalbe/Milde.
Er liest gern Goethe und Rilke
Yogba Gregory ist von der Kraft seiner Musik überzeugt. Auch sein Kollege Markus Falk sieht die vielen positiven Aspekte in seiner Art zu unterrichten. "Schüler, die ansonsten lustlos wirken, sind bei Herrn Gregory komplett offen. Gleichzeitig kann ich als Geschichtslehrer über seinen Unterricht später viel einfacher einen Bogen zur Kolonialgeschichte spannen."
Englisch und Französisch unterrichtet der 56-jährige Kameruner übrigens auch. Er spricht insgesamt fünf Sprachen. Doch das Deutsche hat es ihm besonders angetan: "Ich liebe die deutsche Sprache, lese Johann-Wolfgang von Goethe, Eugen Roth und Rainer Maria Rilke. Für mich ist die deutsche Sprache einfach außergewöhnlich."
MDR (Carina Emig, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Januar 2024 | 12:40 Uhr
Maria A. vor 19 Wochen
Habe nochmals rein geschaut. Dachte, MDR hätte was zu meiner Anfrage bezüglich des Erwerbs der Bezeichnung "Musikpädagoge" geschrieben. Bezüglich seines Französisch- und Englischunterrichts bin ich von der mittlerweile üblichen Seiteneinsteigertätigkeit ausgegangen, da auch hierzu
Vorbildungsangaben fehlten.
dimehl vor 19 Wochen
Zunächst doch erst einmal ein sich aus den üblichen Meldungen aus diesem Themenbereich positiv hervorhebender Artikel:
ein Mann aus Kamerun kommt hierher, spricht 5 Sprachen, liebt die deutsche Sprache und arbeitet als Lehrer und Musikpädagoge.
Soweit so gut.
Aber leider dann doch nicht:
" Es ist schwer, afrikanische Kulturen und Gepflogenheiten in Deutschland einzuführen, ... "
Warum sollte man in Deutschland dererlei überhaupt einführen ?
" Ginge es nach Yogba Gregory, muss sich das dringend ändern. "
Zum Glück geht es hierzulande (noch) nicht nach Menschen wie Hrn. Gregory.
" lockeres, afrikanisches Lebensgefühl " Dürfen die durch Hrn. Gregory unterrichteten Schüler dies überhaupt übernehmen oder wäre dies bereits ein Fall von " kultureller Aneignung " ?
Ach ja, und der Hinweis auf (deutsche) Kolonialgeschichte (und sicher mitgemeinte Schuld) darf natürlich in so einem Artikel am Ende auch nicht fehlen. Falsches Lebensgefühl, falsche Gepflogenheiten, schuldgeprägte Geschichte ...
Maria A. vor 19 Wochen
Was aus diesem Beitrag nicht hervor geht ist, worauf sich "Musikpädagoge" gründet? Es wird über ein abgebrochenes Jurastudium des Herrn Gregory berichtet, eine Tätigkeit in einem Beauty-Salon und seiner Karriere in einer Band. Meines Wissens nach muss man eine Ausbildung abgeschlossen haben, um sich Musikpädagoge zu bezeichnen oder als solcher benannt zu werden.