Tischlergeselle Havelberg
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Räucherofen aus Holz Tischler aus Havelberg will bester Geselle in Sachsen-Anhalt werden

22. September 2023, 20:58 Uhr

Wem läuft nicht das Wasser im Mund zusammen allein beim Geruch von frisch geräuchertem Fisch, Käse oder Schinken. Räuchern passiert in Räucheröfen und die sind in der Regel aus Metall. Ein besonders kreativer Tischlergeselle aus Havelberg hat einen Räucherofen aus Holz gebaut und damit nun gute Karten, ganz groß rauszukommen.

Eine blonde Frau mit Brille
Bildrechte: Carina Emig

Das Tischler-Gen liegt Jakob Müller aus Havelberg im Blut. Jakobs Vater ist ebenfalls Tischler. Andere Kinder spielten auf dem Spielplatz, Jakob war lieber in der Tischlerwerkstatt. "Ich habe schon als kleines Kind viel mit Holz gearbeitet und an der Seite meines Vaters Sachen aus Holz gebaut", sagt der 19-jährige Tischlergeselle. Nun hat er jüngst seine Gesellenprüfung erfolgreich bestanden mit einem sehr besonderen Gesellenstück: einem Räucherofen aus Eichenholz.

Räucherschrank aus Holz: Ein besonderes Gesellenstück

Die Idee dazu kam ihm, weil er selber Angler ist und Räucherfisch liebt. Der Schrank ist zu hundert Prozent aus Vollholz. Mehrere Tage und Nächte saß Jakob Müller an der Planung und den Zeichnungen. Insgesamt mehr als 200 Arbeitsstunden stecken in dem Räucherschrank – alles in allem beläuft sich sein Wert um die 10.000 Euro.

Fertiger Schfarnk
Jakob Müller hat seinen Räucherschrank so gebaut, dass nichts in Brand geraten kann. Bildrechte: MDR/Carina Emig

Von Anfang an unterstützt hat ihn sein Chef, Tischlermeister Jörg Müller. "Das ist eine besondere Idee, denn einen hölzernen Räucherschrank als Tischlergesellenstück gab es vorher noch nie", sagt Müller. Selbst Kollegen und Freunde rieten ihm, lieber etwas Leichteres zu bauen, zum Beispiel einen Nachtschrank. Doch Jakob ging seinen Weg.

Jakob Müllers Gesellenstück ist für Preis nominiert

Seine ungewöhnliche Idee und sein Durchsetzungswille wurden belohnt. Nun ist der junge Tischlergeselle für den Preis "Die gute Form" nominiert. Innungsmeister Volker Manecke erklärt, worauf es ankommt: "Hier beim Landeswettbewerb 'Die gute Form' werden die kreativsten und innovativsten Gesellenstücke Sachsen-Anhalts präsentiert." Damit wird Sachsen-Anhalts bestes Gesellenstück ausgezeichnet.

Tischlerwettbewerbe von Landesebene bis Weltmeisterschaft

Zwei nationale Wettbewerbe werden unterschieden: Zum einen die "Deutschen Meisterschaften im Tischler- und Schreinerhandwerk", bei denen es insbesondere auf praktisches handwerkliches Können ankommt und zum anderen der Gestaltungswettbewerb "Die Gute Form". Hier haben Formgebung und Gestaltung höchste Priorität.

Die Wettbewerbe finden auf unterschiedlichen Ebenen statt. Es beginnt auf Innungs- und Kammerebene. Dann folgen Landesebene und Bundesebene. Die Sieger auf Bundesebene qualifizieren sich zudem für die deutsche Delegation bei den Internationalen Berufsweltmeisterschaften – WorldSkills.

Tischlergeselle Havelberg
Jakob Müller bekommt für sein Gesellenstück viele positive Rückmeldungen. Bildrechte: MDR/Carina Emig

Jakob Müller hat gute Karten. Zuvor präsentiert er seinen Räucherschrank im Magdeburger Allee Center der Öffentlichkeit. "Mit so viel positiven Feedback habe ich nicht gerechnet. Viele wollten den Räucherschrank sogar kaufen", sagt Jakob Müller stolz.

Mit so viel positiven Feedback habe ich nicht gerechnet. Viele wollten den Räucherschrank sogar kaufen.

Jakob Müller, Tischlergeselle

Am 23. September 2023 wird nun die fachkundige Jury von "Die gute Form" den Räucherschrank bewerten. Sollte Jakob beim Landeswettbewerb unter den besten Drei landen, dann geht es für ihn weiter zum Bundesausscheid der Tischlerjugend. Schon jetzt nimmt Jakob Müller viel wertvolle Erfahrung mit. Seinen Räucherschrank verkaufen, das kommt für ihn allerdings nicht in Frage.

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MDR (Carina Emig, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 22. September 2023 | 19:00 Uhr

1 Kommentar

DanielSBK vor 33 Wochen

Und dann wird Jackob irgendwann von Intel abgesaugt ... in Wechselschichten einen stupiden Job machen, für den man nicht mal lesen & schreiben können muss - der aber mit 3 Scheinen im Monat bezahlt wird.... und derweil wartet man 1 1/2 Jahre auf einen Handwerker, der einem das Klo einbaut....

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