Millioneninvestition Smarter Radweg mit Solardächern in der Altmark geplant
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04. Oktober 2023, 12:44 Uhr
Ein neuer Radweg mit überdachten Ladestationen und E-Bikes und Smartphones, Wasserspendern und einem autonom fahrenden Bus, der noch dazu nichts kostet: Klingt zu schön, soll in der Altmark aber wahr werden. Ein Investor plant, so einen smarten Radweg mit dem Verkauf von Strom zu refinanzieren, der von Solarmodulen entlang des Weges erzeugt wird. Unterstützung von Land oder Landkreis braucht er für sein Vorhaben nicht.
- In der Altmark soll ein von Solaranlagen gesäumter Radweg entstehen, der durch den Verkauf des erzeugten Stroms rückfinanziert werden soll.
- Der Strom soll nach Plänen des Investors vor Ort bleiben und die Kommunen damit von dem Vorhaben profitieren.
- Ein ähnliches Projekt im Landkreis Wittenberg ist gescheitert. In Baden-Württemberg gibt es hingegen einen Radweg mit Solardach.
Zwischen Kalbe/Milde und dem Ortsteil Badel im Altmarkkreis Salzwedel sollen Solaranlagen entlang eines neuen Radwegs entstehen. Auf einer stillgelegten Bahntrasse sind Lademöglichkeiten für E-Bikes und Handys sowie Wasserspender geplant. Auch ein autonom fahrender Bus soll täglich auf dem Radweg unterwegs sein.
Stromverkauf soll Bau refinanzieren
Die zwölf Kilometer lange Strecke kostet 35 Millionen Euro. Die sollen aus dem Verkauf des auf dem Radweg erzeugten Stroms refinanziert werden, sagte der für das Vorhaben verantwortliche Projektentwickler Burkard Vorschulze von dem Unternehmen "22. Train Path" aus Brandenburg im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. Dafür plane er Photovoltaikanlagen neben dem Radweg sowie auf Dächern von Wetterschutz- und Ladestationen.
Fördermittel des Landes oder des Altmarkkreises braucht Vorschulze nach eigener Aussage nicht. Die Mittel für den Bau der Anlagen sollen demnach von einer Investment-AG aus der Schweiz kommen. Die habe auch die Lizenz von der Bundesnetzagentur, den erzeugten Strom in Deutschland zu verkaufen.
Kommunen sollen profitieren
Zu dem Vorhaben hat es bereits mehrere Gespräche mit Umwelt- und Bauordnungsamt des Altmarkkreises sowie der Einheitsgemeinde Kalbe/Milde gegeben, wie der Altmarkkreis bestätigte. Landrat Steve Kanitz sagte, er freue sich über Investitionen im Altmarkkreis und habe eine positive Einstellung gegenüber dem Vorhaben. Kalbes Bürgermeister, Karsten Ruth, zeigte sich gegenüber dem MDR Anfang des Jahres aufgeschlossen. "Ich sehe, dass wir uns hier modern aufstellen können", so Ruth, eventuell sogar als Pilotprojekt.
Auch zwei Landwirte aus Varholz und Kalbe, die Flächen in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Bahntrasse bewirtschaften, sagten MDR SACHSEN-ANHALT, dass sie das Vorhaben durchweg positiv sähen.
Ähnliche Vorhaben im Kreis Wittenberg gescheitert
Ähnliche Pläne hat Vorschulze für ein Solarkraftwerk entlang der früheren Bahnstrecke zwischen Annaburg und Prettin im Landkreis Wittenberg. Allerdings stimmten Annaburgs Stadträte im Juli gegen das Vorhaben, wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete. Zuvor hatten sich Anwohnerinnen und Anwohner bei einer Informationsveranstaltung kritisch zu dem Projekt geäußert.
Sein Unternehmen werde die Pläne dennoch weiterverfolgen, sagte Vorschulze der MZ. Dafür werde er entweder über einen Bürgerentscheid oder über eine EU-Notfallverordnung gehen, die Ausnahmen von Verfahrensschritten erlaubt, um den Ausbau Erneuerbarer Energien in der EU voranzutreiben.
Radweg mit Solardach in Freiburg
Im baden-württembergischen Freiburg wurde im April ein ähnlicher Radweg eröffnet. Auf einer Strecke von 300 Metern an der Freiburger Messe werden die Radfahrenden von mehr als 900 Solarmodulen überdacht und vor Regen geschützt. Nach Angaben der Stadt ist dieser Radweg bisher der einzige seiner Art in Deutschland. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit des Unternehmens Badenova Wärmeplus, der Stadt Freiburg und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE.
MDR (Carsten Rochow, Fabienne von der Eltz)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Oktober 2023 | 06:41 Uhr
ElBuffo am 06.10.2023
Gibt es für Leute ohne kostenpflichtigen Zugang zum MZ-Artikel eine Info, was genau zur Ablehnung geführt hat? Die Kosten scheiden offenkundig aus. Bleibt im Grunde nur die berechtigte Hoffnung auf Reaktivierung der Bahnstrecke, die bei anderweitiger Nutzung hinfällig würde.
ElBuffo am 06.10.2023
Also kann ich mich bei der nächsten Gewerbeansiedlung in Kleinkleckersdorf darauf beziehen, dass woanders unter ganz anderen Umständen irgendeine Art bedroht wäre und deswegen gegen die Ansiedlung in Kleinkleckersdorf sein? Also nur falls ich grundsätzlich gegen alles sein mag, mir aber gerade nichts Vernünftiges einfällt.
Davon abgesehen fehlt mir der Hintergrund für die Ablehnung dieses Radweges. Es wird hoffentlich etwas anderes als nur grundsätzliches Dagegensein vorgelegen haben, dass sich soviele Bürger von diesem Radweg beeinträchtigt gefühlt haben. Ist eigentlich inzwischen jedes Unternehmen bei seinen Entscheidungen auf ein positives Bürgervotum angewiesen?
Shantuma am 05.10.2023
Ich halte das Konzept der Seilbahn für weniger anfällig als einen autonomfahrenden Bus.
Und wenn Sie sich bezüglich der Kosten informiert haben, dann sollten Sie sich als auch gegen das Konzept eines autonomfahrenden Busses einsetzen.
Und zum Thema Batteriebrand:
"Bleibasierende Batterien haben nicht die hohe Energiedichte wie moderne Lithium Akkus, und damit einen extrem wichtigen Sicherheitsvorteil für Anwender in Rechenzentren. Die geringe Energiedichte sorgt dafür, dass es kaum möglich ist das Blei Akkus in Brand geraten!"
Quelle: generex.de
Konventionelle Autos haben Bleibatterien. Und ich berufe mich explizit auf Batteriebrand (Zitat: "Was passiert wenn die Batterie brennt?")