Ein totes Schaf auf einer Weide.
Welches Rudel oder welcher Wolf für den Riss in Nebelschütz verantwortlich ist, ist noch nicht bekannt. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Stefan Schmidt

Oberlausitz Wolfsangriff in Nebelschütz: Dutzende Schafe tot

29. September 2023, 15:18 Uhr

Seit der Wolf wieder in den Wäldern heimisch ist, kommt es immer wieder zu Angriffen auf Nutztiere. In der Oberlausitz hatte ein Schäfer in der Nacht zum Donnerstag große Verluste zu beklagen. Das Landratsamt hat nun weitere Erkentnisse mitgeteilt.

Nachdem in der Nacht zum Donnerstag in Nebelschütz im Landkreis Bautzen ein oder mehrere Wölfe eine Schafherde angegriffen haben, hat das sächsische Umweltamt die Zahl der getöteten Tiere korrigiert. Wie das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) auf Anfrage von MDR SACHSEN sagte, wurden bei dem Angriff insgesamt 37 Tiere geschädigt.

Davon seien 14 Tiere bei dem Angriff getötet und 23 verletzt worden. 15 der verletzten Tiere hätten aufgrund der Schwere der Verletzungen im Nachhinein getötet werden müssen. Laut Umweltamt könnten in den nächsten Tagen aber noch verletzte oder tote Tiere nachgemeldet werden. Die Herdensitutation sei "unübersichtlich", hieß es.

Zuordnung zu Wolfsrudel unklar

Nach Behördenangaben ist es derzeit nicht möglich festzustellen, welches Tier oder Rudel für den Angriff verantwortlich war. Es sei "wahrscheinlich, dass es sich um Wölfe des Territoriums Rosenthal handelt", so das Amt. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass abwandernde Wölfe oder Individuen der benachbarten Territorien für den Riss verantwortlich waren. Der hinzugerufene Gutachter hätte Genproben entnommen, um diese gegebenenfalls mit dem Wolfsmonitoring des Freistaats abzugleichen.

Ein Schaf steht zwischen verendeten Tieren auf der Weide.
Ein Schäfer hat am Donnerstagmorgen etliche gerissene Tiere auf seiner Weide vorgefunden. Bildrechte: MDR/Stefan Schmidt

Entschädigung für Schäfer?

Zu einer möglichen Entschädigung des Schäfers konnte das Umweltamt noch keine Angaben machen. Die Weide sei aber durch den vorgeschriebenen Mindestschutz gesichert gewesen, was die Voraussetzung für eine Entschädigung sei. Der 90 Zentimeter hohe Elektrozaun sei durch den Ausbruch der Schafherde bei dem Angriff beschädigt worden. Über die Entschädigung müsse nach Antragstellung die Landesdirektion Sachsen entscheiden, hieß es.

Immer wieder Angriffe auf Nutztiere

Gegen 7 Uhr am Donnerstag war über die Polizeidienststelle Kamenz der vermeintliche Wolfsriss mit 15 geschädigten Tieren im Ortsteil Thonberg gemeldet worden. Danach hatte ein Rissgutachter des Umweltamtes den Angriff untersucht.

Angriffe von Wölfen auf Nutztiere kommen in Sachsen immer wieder vor. So registrierte das LfULG im vergangenen Jahr bis Anfang Oktober 178 Schadensfälle mit 586 getöteten, verletzten oder vermissten Nutztieren. Im gesamten Jahr 2021 waren es 164 Meldungen mit 383 geschädigten Tieren.

MDR (ama/ben)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 28. September 2023 | 19:00 Uhr

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