Igelnothilfe Igel auf Station im Naturschutztierpark Görlitz

16. Oktober 2022, 07:05 Uhr

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken. Für die Igel wird es Zeit, sich auf den Winter vorzubereiten. Das bedeutet: Futtern was das Zeug hält! Die Tiere müssen sich einen Energievorrat anlegen, von dem sie während des Winterschlafs zehren können. Aus dem Grund sind Igel derzeit besonders aktiv, was manchen Tierfreund annehmen lässt, die Tiere bräuchten Hilfe. Das ist allerdings in den wenigsten Fällen nötig. Wenn doch, dann kümmert sich die Igelauffangstation im Görlitzer Tierpark.

In der Wildtierauffangstation des Görlitzer Tierparks ist es ruhig. Drei Gäste haben in dem kleinen Raum Unterschlupf gefunden und werden nun aufgepäppelt. Eine Landschildkröte, die immer wieder am Gitter ihres Geheges knabbert und zwei Igel, die in zwei Kaninchenkäfigen untergebracht sind.

Igelbaby wiegt 129 Gramm

Der eine Igel ist schon ein älterer Geselle, der bei Bautzen verletzt aufgefunden wurde. Bei dem anderen Tier handelt es sich um ein Igelbaby mit einer traurigen Geschichte. "Den Igel hat man neben seiner verstorbenen Mutter gefunden", berichtet Tierparkkuratorin Catrin Hammer. Eine Woche ist er nun hier und wiegt 129 Gramm, was in etwa einer Tafel Schokolade entspricht. Zum Überleben reicht das jetzt im Herbst nicht, er wird deshalb auf Station aufgepäppelt.

Catrin Hammer hat ihn aus dem Käfig geholt und hält ihn in der Hand. Dem kleinen Igel scheint es zu gefallen. "Der ist das natürlich nun gewöhnt", erklärt sie. Ein gutes Zeichen sei, dass sich das Tier einrollt. "Das zeigt auf jeden Fall, dass es vital ist. Also, so kann man auch einen kranken Igel erkennen. Denn ein kranker Igel rollt sich nicht mehr ein."

Tiere werden wieder ausgewildert

Die Igel sollen wieder ausgewildert werden. Sie gehörten zurück in die freie Wildbahn, betont Catrin Hammer. Abgesehen davon sei es tatsächlich auch eine Straftat, wenn man sich ein Tier aus freier Wildbahn aneignen würde.

Mitarbeiterin Manuela Kleemann kümmert sich seit Jahren im Görlitzer Naturschutztierpark um gestrandete Igel. Obwohl sie alles für die Tiere tue, überleben nicht alle. "Es ist einfach so." Manche seien zu krank und schwach, erklärt sie.

Mehrmals am Tag melden sich Leute beim Tierpark und bitten wegen gefundener Wildtiere um Rat. Doch wann sollte man zum Hörer greifen? "Wenn man tatsächlich ein verletztes Tier hat, das blutet. Oder ein Tier, das torkelt und abgemagert aussieht", erklärt die Kuratorin. Dazu gibt der Tierpark auch auf seiner Internetseite Verhaltenstipps.

Igeltelefon im Landkreis Zwickau

Nicht nur in Ostsachsen kümmern sich Menschen um Igel in Not. So bietet beispielsweise der Verein Stachelnasen Zwickauer Land ab sofort ein Igel-Telefon an. Dort gibt es Tipps, wie man hilfsbedürftige Igel versorgen kann und man kann Tiere in Not melden. Um die Arbeit weiter leisten zu können, sucht der Verein Mitstreiter und bittet um Spenden.

Im Herbst ist die Igelhilfe wieder verstärkt gefragt. Weitere Igelhilfe gibt es unter anderem in Radebeul und im Leipziger Raum.

MDR (jcz/ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport | 14. Oktober 2022 | 14:30 Uhr

Mehr aus Görlitz, Weisswasser und Zittau

Mehr aus Sachsen