Naturfotografie Seltene Goldaugen-Springspinne in der Oberlausitz gesichtet
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01. Juni 2024, 10:00 Uhr
Die Goldaugen-Springspinne trifft man eigentlich eher im Mittelmeergebiet an, denn sie liebt Sonne, Sand und Wärme. Aber auch in Deutschland hat sie sich an einigen Stellen niedergelassen. Naturfotografin Sonja Haase sprang die seltene Spinnenart in der Heidelandschaft im Osten der Oberlausitz vor die Linse, und das gleich mehrmals.
Als Sonja Haase ihre erste Goldaugen-Springspinne Anfang Mai in der Oberlausitzer Heidelandschaft fotografierte, hatte sie diese Art noch nie zuvor gesehen. "Ich habe nur gedacht: Was ist das denn für eine Hübsche!", erinnert sich die Naturfotografin. Zu Hause zog sie dann erst einmal die Fachliteratur zurate und entdeckte, dass sie eine sehr seltene Spinnenart vor die Linsen bekommen hatte: das braungefärbte Weibchen der Goldaugen-Springspinne.
Streng geschützte Spinnenart
Das bestätigt die Biologin und Spinnenexpertin Birgit Balkenhol vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz: "Die Goldaugen-Springspinne steht in Deutschland auf der Roten Liste und ist streng geschützt." Sie liebe sandige, warme und sonnige Stellen, wie es sie auch hier in der Oberlausitz gebe. In den südlichen Ländern Europas sei sie aber viel häufiger anzutreffen.
Gute Augen, kräftige Beine
Auch Birgit Balkenhol findet die kleine, etwa einen Zentimeter große Spinne faszinierend. "Sie hat ein sehr kräftiges Beinpaar und kann ein Mehrfaches ihrer Körperlänge springen." Außerdem baue sie keine Netze, sondern fange ihre Beute wie kleine Fliegen im Sprung. Damit sie das schaffe, könne sie im Gegensatz zu vielen anderen Spinnenarten ziemlich gut sehen, sogar in Farbe. Zusätzlich spüren die Springspinnen ihre Beute über Schall und Luftbewegungen auf, dank dünner Härchen, die sich dann bewegen.
Spinnen-Oase Heidelandschaft
Wie bei vielen Tierarten sind die Männchen bei der Goldaugen-Springspinne besonders hübsch, damit sie bei den Weibchen Eindruck machen. In diesem Fall ist es der leuchtend rote Hinterleib, der sie anlocken soll. Also wollte Sonja Haase auch ein Männchen vor die Linse bekommen und legte sich noch einmal auf die Lauer. "Ich habe mich also auf meinen kleinen Hocker gesetzt und auf einmal sprang mir tatsächlich ein Männchen aufs Bein."
Dabei blieb es nicht: Nach mehreren Stunden hatte Sonja Haase um die vier Männchen und noch einmal so viele Weibchen entdeckt. Zumindest in der Heidelandschaft der Oberlausitz scheinen sich die Goldaugen-Springspinnen also ziemlich wohlzufühlen.
MDR (vis)