Kohleausstieg Letzte Schicht für Braunkohlekraftwerk in Chemnitz-Nord

18. Januar 2024, 20:21 Uhr

Der Energieversorger Eins in Chemnitz hat in der Frühschicht am Donnerstag das Kraftwerk Chemnitz-Nord heruntergefahren. Die beiden Blöcke werden künftig durch gasbetriebene Motorenkraftwerke ersetzt. Laut Betreiber verringere sich damit der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 um 60 Prozent.

Bis Donnerstag galt die Anlage als größte CO2-Schleuder der Region, die Haushalte und Firmen mit Wärme und Strom aus Braunkohle versorgte. Rund eine Million Tonnen CO2 seien pro Jahr in die Luft geblasen worden. Für den rund 300 Meter hohen Schlot hat es sich damit ausgequalmt. Das Bauwerk, das der Künstler Daniel Buren farbenfroh gestaltete, gilt als Kunstwerk und soll erhalten bleiben.

Eine Abgasfahne steigt aus dem 302 Meter hohen Schornstein des Heizkraftwerkes Chemnitz. Am Donnerstag wird das Braunkohlekraftwerk nach einer letzten Frühschicht stillgelegt.
Weithin sichtbar ragt der bunt gestaltete Schornstein des Heizkraftwerks in der Blankenburgstraße in Chemnitz ins Land. Am Donnerstag werden dort die letzten Tonnen Braukohle für die Energiegewinnung genutzt. Die Kohle geht, aber das Kunstwerk Schlot soll bleiben. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Historischer Tag: Ofen aus für Braunkohle

Nach 130 Jahren wird in Chemnitz keine klimaschädliche Kohle mehr zur Energiegewinnung verfeuert. Daher sprach der Geschäftsführer des Energieversorgers, Roland Warner, von einem "historischen Tag". In Zeiten der Klimaveränderung müsse die Energieversorgung neu gedacht werden, betonte der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD).

Die letzten 2.500 Tonnen Braunkohle aus dem Raum Leipzig wurden den Angaben nach Ende Dezember 2023 mit dem Zug geliefert. Zuletzt wurden auch die Lagerbestände verfeuert. Mit der Kraftwerksabschaltung steigt das Unternehmen Eins früher aus der Kohle aus, als es das ursprünglich geplant hatte.

Zunächst sollte nur einer der beiden Blöcke vom Netz gehen, der andere bis Ende 2029 laufen. Eins investiert nach eigenen Angaben rund 400 Millionen Euro in den Umbau der Energieversorgung. Etwas mehr als die Hälfte davon (220 Millionen Euro) würden für neue Anlagen zur Energieerzeugung ausgegeben. Gesellschafter des Chemnitzer Unternehmens sind mehrheitlich die Stadt Chemnitz und weitere Kommunen (zusammen 51 Prozent). Anteile halten auch die Versorger Thüga und EnviaM.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 18. Januar 2024 | 05:30 Uhr

10 Kommentare

ElBuffo vor 14 Wochen

Wurde in Chemnitz bisher Steinkohle verfeuert? Und jetzt böses Frackinggas aus den USA? Denen on Chemnitz wird man keinen Vorwurf machen können, dass Russland die direkten Lieferungen über die Pipelines eingestellt hat, aber letztlich über andere doch hierher liefert. Wenn überhaupt, muss der große Wladimir diesen Widerspruch seinem Volk erklären. Irgendeinen Zweck muss die Einstellung der Lieferungen ja gehabt haben.

ElBuffo vor 14 Wochen

Die Franzosen konnten in gar nicht allzu ferner Vergangenheit gar nicht liefern. Ansonsten stellt sich mir gerade die Frage, welches Verständnisproblem beim Wort "ersetzt" besteht.

OttoNormalverbrauchet vor 14 Wochen

Es ist doch immer wieder das selbe: CO2 soll schädlich sein; von was bitte sollen die Pflanzen leben und woraus uns Menschen Sauerstoff herstellen? Man lernt schon in der Schule, daß das so ist. Naja, je mehr wir Wälder abholzen umso weniger…

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