Drei Männer posieren vor der Kamera.
Die Influencer Abugoku, Rohat und Breitenberg (v.l.) haben zusammen mehrere Millionen Follower. Sie haben das Basketballturnier in Chemnitz organisiert. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Fantreffen und Sport Live und analog: In Chemnitz spielen Influencer-Stars Basketball

29. Mai 2023, 05:00 Uhr

In Chemnitz haben sich am Pfingstsonntag rund 40 Influencer getroffen, um beim "Creator Allstars!"- Turnier gegeneinander anzutreten. Dabei ging es nicht um Computerspiele, sondern um Basketball auf echtem Spielfeld vor anwesendem Publikum.

Die Schlange vor der Halle des Kraftverkehrs in Chemnitz reicht über den kompletten Parkplatz bis hin zur Straße. Man braucht mehrere Minuten, um einmal an der der kompletten Menschenmenge vorbei zu laufen. 1.500 Leute, vor allem junge Menschen, haben sich Tickets für das Event "Creator Allstars" im Veranstaltungszentrum gesichert und warten nun darauf, ihre Internetstars dort live zu erleben. Innerhalb von 48 Stunden waren alle Karten weg. "Es ist cool, dass so etwas in Chemnitz stattfindet", sagen mehrere Jugendliche einer Gruppe. Auch Basketball finden sie toll. "Aber die meisten sind ja wegen der Creator hier."

Creator, so nennen sich die Internetstars. Veranstalter des Events sind Rohat, Abugoku und Breitenberg. Die Idee dazu hatte der 20 Jahre alte Rohat aus Schleswig-Holstein. Ihm folgen auf Twitch, einer Livestreaming-Plattform, rund 850.000 Follower. Auch seine Mitstreiter kommen insgesamt auf mehrere Millionen Fans auf diversen Plattformen. "Es werden viele Fußballevents gemacht und meine Zuschauer haben mich gefragt, ob ich mal ein Basketballevent machen kann, weil ich mich für Basketball interessiere", erzählt er.

Menschen schreien an einem Zaun.
Vor der Halle warten die Fans auf den Einlass, um ihre Internetstars einmal live zu sehen. Einige sind bereits drei Stunden vor Einlassbeginn auf dem Gelände. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Sechs Teams und Basketball-Profis als Joker

Sechs treten Teams gegeneinander an, die alle aus Influencern bestehen. "Es sind nicht nur reichweitenstarke Leute, sondern Leute, die gut zu uns waren und Freunde", sagt Breitenberg. Er moderiert den Nachmittag, während Rohat und Abugoku jeweils ein Team am Start haben. Unterstützt wird er dabei von Malte Ziegenhagen, dem ehemaligen Kapitän der Niners Chemnitz. "Für mich ist das komplettes Neuland auf Twitch", sagt der Ex-Profi-Basketballer und will sich auf das konzentrieren, was er am besten kennt: "Ich erkläre einfach ein bisschen was über Basketball."

Während Abogoku entspannt an den sportlichen Wettkampf herangeht, merkt man Rohat den Ehrgeiz an. "Ich will heute gewinnen." "Ich will Spaß haben“, sagt Aboguku. Und: "Es muss nicht alles perfekt laufen heute. Wir sind keine Schauspieler." Trotzdem: Bei so einem Live-Event könne viel schief gehen.

Profis gucken, egal, wer gewinnt

Kathleen und Philip aus Chemnitz stehen geduldig in der Schlange am Einlass. Sie sind gekommen, weil sie sich für Basketball interessieren, aber auch einige der Influencer klasse finden. "Es ist toll, so ein Event in Chemnitz zu haben", sagen sie. "Sonst findet sowas immer nur in Köln oder Berlin statt." Sie haben sich für den Kartenkauf extra eine Erinnerung auf dem Handy eingestellt, um Tickets zu ergattern. "Es ist auch cool, dass Spieler der Niners dabei sind."

Ein Mann und eine Frau posieren vor der Kamera.
Philip und Kathleen freuen sich über das Influencer-Event, das nur wenige Minuten von ihrer Wohnung entfernt stattfindet. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Die drei Profispieler der Niners können als Joker aufs Feld. "Wie bei einem Computerspiel", erklärt Breitenberg. "Du bekommst drei Joker zur Auswahl und kannst einen dann zwei Minuten lang einsetzen." Auf den Korb werfen, dürfen die drei Basketball-Profis allerdings nicht. "Ich bin etwas enttäuscht, dass ich nicht richtig mitspielen und zeigen darf, was ich kann", sagt Brendan Gregori. Der 18-Jährige spielt in der zweiten Mannschaft der Niners und kommt auch manchmal bei der ersten Mannschaft zum Einsatz.

Spaß auch draußen

Draußen vor der Tür des Kraftverkehrs können beim Public Viewing alle zusehen, die keine Karten mehr bekommen haben. Laut Veranstaltern finden sich auch dort rund 1.500 Menschen zusammen. Darunter auch Kevin, Julia und Mick. Sie sehen es entspannt, dass sie vor den Toren zuschauen. Sie freuen sich, dabei zu sein. Auch wer gewinnt, ist ihnen nicht so wichtig. "Es ist einfach ein tolles Erlebnis", sagen sie. Rund 500.000 Menschen sind über diverse Streams in den sozialen Medien sowie Twitch und Youtube zusätzlich dabei.

In der Halle lacht derweil das Publikum über die Sprüche der Internetstars, die nicht mit gegenseitigem Spott sparen. Und Spielpunkte werden lautstark bejubelt. Alle sind froh, ihre digitalen Idole einmal analog und live zu sehen. Sieg, Niederlage und sportliches Können stehen nicht im Vordergrund. Und die Creator haben einen guten Eindruck von Chemnitz. "Wir haben nicht so viel von der Stadt gesehen, aber die Leute sind sehr offen auf uns zugegangen", sagen sie.

Impulse für Wirtschaft und Kulturhauptstadt setzen

Ziel der Veranstaltung ist es, mit Hilfe der Reichweite der Influencer und Sportler Impulse für die Wirtschaft der Kulturhauptstadt 2025 zu setzen. Mit dem Turnier erhofften sich die Organisatoren einen Schub für Chemnitz, sodass sich junge Menschen in Stadt und Umgebung für Ausbildung und Arbeitsplätze interessieren.

MDR (ali)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 28. Mai 2023 | 19:00 Uhr

Mehr aus Chemnitz und Stollberg

Mehr aus Sachsen