Ein Mann sitzt im dunklen Overall auf seinem Motorrad
Christoph Maraszek kommt bereits seit 20 Jahren zum Bikertreffen nach Augustusburg. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Veranstaltung Gute Stimmung trotz Besuchereinbruchs bei Motorradtreffen auf der Augustusburg

13. Januar 2024, 21:38 Uhr

Motorradfahren macht vor allem im Sommer so richtig Spaß, möchte man meinen. Allerdings gibt es auch hartgesottene Biker, die im Winter in aller Eiseskälte unterwegs sind. Einige von ihnen haben sich am Sonnabend auf Schloss Augustusburg zum jährlichen Motorradtreffen versammelt. Trotz guter Stimmung gibt es einen Wermutstropfen - die Besucherzahlen sind deutlich gesunken.

Auf Schloss Augustusburg haben am Sonnabend wieder die Zweirad-Motoren gedröhnt. Zum 51. Mal stand das Wintertreffen der Motorradfahrer auf dem Programm. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist das eine frostige Angelegenheit. Die hartgesottenen Fans lassen sich davon aber nicht abschrecken: "Irgendwie muss man ja eine Macke haben, um bei diesen Temperaturen überhaupt zu campen", sagt Matthias Genz, der aus Greiz angereist ist. Da jedoch alle die gleiche Macke hätten, verstehe man sich sehr gut. "Teilweise geht das auch ohne Worte."

Ein Mann mit Bart, Brille und Wollmütze schaut in die Kamera
Matthias Genz hat 60 Euro gezahlt, um beim Bikertreffen zu campen. Ihm gefällt dabei vor allem die Kameradschaft unter den Bikern. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Wenn der Greizer über sein Motorrad spricht, ist er auch bei winterlichem Wetter Feuer und Flamme. "Das ist eine Sonderanfertigung, eine Honda CBR Fireblade. Die Maschine gibt es wirklich nur ein einziges Mal. Die ist wie aus einem Stück gefeilt. Sie hat 900 Kubik mit 128 PS. Das Ding macht richtig Banane, das ist der absolute Burner", freut sich Genz.

Motorradleidenschaft als Familientradition

Die Begeisterung ins Gesicht geschrieben steht auch Christoph und Till Maraszek aus Luckau: "Das erste Mal war ich vor über 20 Jahren hier. Seitdem fast jedes Jahr. Mittlerweile kommt halt auch schon mein Junge mit, mit eigenem Moped. Offensichtlich wird das hier eine Familientradition“, sagt Christoph Maraszek.

Ein Vater sitzt mit seinem Sohn auf einem Motorrad
Christoph Maraszek hat auch seinen Sohn Till mit seiner Leidenschaft für Motorräder und Mopeds angesteckt. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Bei seinem Motorrad handelt es sich um eine MZ ES 250-2 von 1970. "Die haben wir mal für einen Appel und ein Ei aus der Scheune bekommen und nach und nach technisch auf Vordermann gebracht. Seitdem trägt der Büffel uns zuverlässig zur Burg, jedes Jahr", so Maraszek. Trotz der Euphorie hat Christoph Maraszek auch Kritik parat. "Im vergangenen Jahr hatten wir uns eigentlich gesagt, wir kommen nie wieder, weil sie da die Motorradfahrer ganz schön abgezockt haben. Wir haben den Verantwortlichen aber eine zweite Chance gegeben und sind wiedergekommen."

Motorradfreunde treffen sich in einem Schlosshof
Auf dem Schlosshof herrscht jede Menge Trubel, dennoch sind es weniger Besucher als im Vorjahr. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Veranstalter reagiert auf Kritik der Biker

Die Geschäftsführerin der Augustusburg/Scharfenstein/Lichtenwalde Schlossbetriebe, Patrizia Meyn, kennt die Kritik. "Wir haben darauf reagiert und den Eintritt für die Biker von 20 Euro auf 10 Euro abgesenkt. Außerdem erhalten sie noch verschiedene Ermäßigungen", erklärt Meyn. Alle Stammgäste kann sie damit aber nicht überzeugen. So haben sich die Biker aus Rübenau abgewandt. Sie hatten im vergangenen Jahr die höheren Preise und immer neue Regulierungen moniert. "Ich denke, dass bei der Entscheidung nicht nur der Preis eine Rolle gespielt hat", sagt Patrizia Meyn.

Patrizia Meyn, Geschäftsführerin der Augustusburg/Scharfenstein/ Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH blickt am 01.03.2017 in Drebach (Sachsen) in die Kamera.
Schlossherrin Patrizia Meyn freut sich, dass wieder Biker aus ganz Europa nach Augustusburg gekommen sind. Bildrechte: picture alliance / Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa | Sebastian Kahnert

Niedrigere Besucherzahlen als im Vorjahr

Obwohl die Schlossherrin die gemütliche Atmosphäre und die gute Stimmung hervorhebt, muss sie ebenfalls einräumen, dass die Besucherzahlen deutlich gesunken sind. 3.000 Besucherinnen und Besucher sowie 860 Bikerinnen und Biker sind diesmal mit von der Partie. Im Vorjahr, zur 50. Ausgabe des Motorradtreffens, waren es noch 6.500 Besucher und 1.500 Biker. Einen weit über die sächsischen Landesgrenzen hinaus reichenden Ruf hat das Treffen allerdings nach wie vor. "Der am weitesten angereiste Teilnehmer kam diesmal aus Schweden. Mit seiner Yamaha XT 400 (BJ 1996) ist er die 800 Kilometer nach Augustusburg gefahren", sagt Meyn.

 MDR (sth)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 13. Januar 2024 | 19:00 Uhr

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