Festgeklebt Staatsanwaltschaft Dresden erhebt Anklage gegen Klimaaktivistin

31. Januar 2024, 12:34 Uhr

Eine junge Klimaaktivistin soll sich in Dresden wegen des Verdachts der Nötigung in sechs Fällen und Sachbeschädigung verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben vom Mittwoch gegen die 21-Jährige Anklage beim Amtsgericht Dresden erhoben. Der Fall soll vor dem Jugendrichter verhandelt werden, der Termin sei noch offen.

Jüngere und ältere Menschen stehen mit Warnweste auf der Straße und blockieren den Verkehr.
Wiederholt hatten Klimaschützer auch in Dresden Hauptverkehrsstraßen blockiert, um ihr Anliegen öffentlich zu machen. (Archivbild) Bildrechte: xcitepress

Aktionen für mehr Klimaschutz und Feminismus

Der Beschuldigten werde vorgeworfen, sich im Februar und März 2023 mehrfach auf Fahrbahnen gesetzt und sich in fünf Fällen zumindest mit einer Hand und Sekundenkleber auf die Straße geklebt zu haben, hieß es von den Ermittlern. Damit wollte sie auf die Klimakrise hinweisen, in einem Fall für mehr Feminismus eintreten. Dutzende Fahrzeuge seien bei den Aktionen an der Weiterfahrt gehindert worden.

Darüber hinaus habe die Aktivistin am Gebäude der Sachsen-Energie in Dresden mehrere Schriftzüge auf Fensterscheiben gesprüht, um auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam zu machen. Dabei sei ein Sachschaden in unbekannter Höhe entstanden, hieß es weiter.

Eine auf dem Asphalt festgeklebte Hand wird gelöst.
Wenn sich Klimaaktivisten auf Fahrbahnen kleben, müssen sich von Polizei mühevoll gelöst werden. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Olaf Wagner

Ermittlungen gegen weitere Beteiligte

Die Straßenblockaden fanden laut Staatsanwaltschaft am Lennéplatz, auf der Hansastraße, auf der Carolabrücke, auf der Ammonstraße und auf dem "Blauen Wunder" statt - alles wichtige Verbindungen mit viel Verkehr.

Die Tat sei gemeinschaftlich vorbereitet worden. Weitere Beschuldigte würden anderweitig verfolgt. Die 21-Jährige sei nicht vorbestraft. Zum Tatvorwurf habe sie keine Angaben gemacht, so die Staatsanwaltschaft.

"Letzte Generation" kündigt Strategiewechsel an

In vergleichbaren Fällen waren Klimaschützer in Dresden zu Geldstrafen verurteilt oder nach einem Einspruch gegen eine Geldauflage auch nur verwarnt worden.

In dieser Woche hatte die Bewegung "Letzte Generation" einen Strategiewechsel angekündigt. Man wolle die vor zwei Jahren begonnenen Straßenblockaden durch Festkleben beenden und künftig mit "ungehorsamen Versammlungen" auf die Klimakrise aufmerksam machen. Damit hoffen die Klimaschützer auch auf mehr Verständnis für ihr Anliegen. In Dresden waren in jüngster Zeit bereits Klimaaktivisten in Fußgängerzonen mit Aktionen zu sehen. Sie suchten das Gespräch mit Passanten.

MDR (lam)/epd/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 31. Januar 2024 | 11:30 Uhr

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