Familientag Verstärkung für den Hochwasserschutz: DRK Dresden tauft neues Rettungsboot
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28. September 2024, 19:28 Uhr
Inmitten von mobilem Teddykrankenhaus, einer Gulaschkanone, Einsatzfahrzeugen und einer Station der Bergrettung, hat die Wasserwacht des DRK-Kreisverbandes in Dresden am Sonnabend ein neues Rettungsboot getauft. Aus Rücksicht auf die Außenwand des kleinen Wasserflitzers lief die Taufzeremonie allerdings ein wenig anders ab als üblich.
- Das neue Rettungsboot im Wert von 65.000 Euro soll künftig bei Hochwasserlagen zum Einsatz kommen.
- Mit Teddykrankenhaus, Einsatzfahrzeugen und Bergrettung stellte der DRK-Kreisverband am Rande der feierlichen Bootstaufe seine vielseitigen Arbeitsfelder vor.
- Das eigentlich für Dresden gedachte Rettungsboot verrichtet seit der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Sommer in der Ukraine seinen Dienst.
Mit einem edlen Tropfen aus der Region wurde die "Elsa Brändström" am Sonnabend getauft. Es ist das vierte Boot der DRK Wasserwacht Dresden und soll die kleine Flotte künftig verstärken. Aus Rücksicht auf die Größe des Motorrettungsbootes vom Modell "Faster 540SCW" wurde die Flasche allerdings nicht wie sonst bei Bootstaufen üblich am Rumpf des Bootes zerschmettert. Stattdessen wurde der Sekt sanft über die Reling des 100-PS-starken Wassereinsatzfahrzeugs getröpfelt.
"Wir wollen ja nicht, dass unser neues Rettungsboot Beulen von der Taufe davonträgt", erklärte Kreiswasserwachtleiter Martin Zavesky MDR SACHSEN bei der feierlichen Zeremonie. Ein paar Tropfen Schaumwein bekam auch die Motorhaube des neuen, geländegängigen Mannschaftstransportwagens ab. Er kann das wendige Rettungsboot mithilfe eines Anhängers bei Bedarf zum Einsatzort fahren.
Rettungsboot für den Hochwasserschutz
Aufgrund seiner Bauweise sei das neue Aluminiumboot besonders geeignet für den Einsatz bei Hochwasserlagen, sagte Kreiswasserwachtleiter Zavesky. Als sogenanntes Flachkielboot kann es auch bei niedrigem Wasserstand Menschen zu Hilfe kommen. Eine Ladeklappe am Bug erleichtert das Ein- und Aussteigen für gerettete Personen. Ebenfalls sei damit das Be- und Entladen von Hilfsgütern unkompliziert möglich. Das neue Rettungsboot soll auf der Elbe und auf offenen Gewässern zum Einsatz kommen. Auch für die Aus- und Weiterbildung von Einsatzkräften werde das Boot künftig verwendet.
Die "Elsa Brändström" sei dem DRK-Kreisverband Dresden aus den Geldern der sogenannten Landesverstärkung überlassen worden. Der Wert: 65.000 Euro. Das Budget der Landesverstärkung ist dafür gedacht, dass DRK-Kreisverbände ihre technische Ausstattung verbessern können. Die Kosten für den dazugehörige Mannschaftstransportwagen in Höhe von 53.200 Euro wurden finanziert durch Spenden der Bevölkerung aus einer Crowdfounding-Aktion sowie durch Eigenmittel des DRK Kreisverbands, der Kreiswasserwacht und Fördergeldern des Dresdner Vereins "Freunde und Förderer des Rettungsschwimmers".
Teddykrankenhaus und Gulaschkanone
Die feierliche Bootstaufe war eingebettet in den Tag der offenen Tür des DRK-Kreisverbandes Dresden. Ein entspannter Familientag, bei dem sich Kleine und Große an verschiedenen Stationen über die Arbeit des DRK informieren konnten. Die sieben Jahre alte Emilia stattete mit Kuscheltier "Teddy" dem mobilen Teddykrankenhaus einen Besuch ab. Mit professioneller Unterstützung hat sie hier das Fellbein ihres Kameraden geschient, verbunden und mit einem Pflaster versehen.
Der acht Jahre alte Jonas kam mit Klassenmaskottchen "Fido" ebenfalls zum Tag der offenen Tür. Nachdem er die Pfote des Kuschelfuchses verbunden hatte, der über das Wochenende zu Besuch bei ihm ist, zeigte der Grundschüler seinem flauschigem Gast die Station der Bergrettung. Hier erklärte Matthias Hardner, wie die Rettung in schwer zugänglichen Gelände mit Seilwinde und der Korbtrage funktioniert. Sogar in die Korbtrage reinlegen war erlaubt.
"Mit dem Mut der Elsa Brändström durch die Fluten pflügen"
Namenspatronin Elsa Brändström hätten die fröhlichen und wissbegierigen Kinder am Rande der Bootstaufe des nach ihr benannten Rettungsbootes sicher erfreut. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kümmerte sie sich unter anderen um Kinder von verstorbenen Kriegsgefangenen und um Kinder von traumatisierten Kriegsgefangenen. Außerdem sammelte sie Spenden und errichtete in Mittweida ein Kinderheim.
Die Taufpatin des neuen Rettungsbootes, Vorstandsvorsitzende des DRK-Landesverbandes, Nicole Porzig begrüßte die Wahl der Namenspatronin "Elsa Brändström": "Die Schwedin Elsa Brändström engagierte sich für deutsche und österreichische Kriegsgefangene und deren Familien des Ersten Weltkriegs und für die Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg. Zeitweise lebte sie in Dresden." Auch ihre Tochter wurde in Dresden geboren.
Sächsisches Rettungsboot im Kriegsgebiet
Eigentlich hätte die Wasserwacht schon im Sommer dieses Jahres die feierliche Bootstaufe feiern wollen, sagte Martin Zavesky bei seiner Rede. Doch nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine wurde das für Dresden gedachte Boot als Unterstützung in das Katastrophengebiet geschickt - "ungetauft", wie Zavesky mit etwas Wehmut kommentiert. Mit "Elsa Brändström" wurde nun Ersatz bereitgestellt und damit die Ausrüstung der DRK Wasserwacht in Dresden für den Schutz der hiesigen Bevölkerung verstärkt.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 28. September 2024 | 18:00 Uhr