Polizeibericht Feuerwehr musste bei SEK-Einsatz in Dresden Polizisten retten

20. Oktober 2022, 12:56 Uhr

Nachdem Passanten die Polizei gerufen hatten, weil sie einen Mann mit einer Pistole am Fenster fuchteln gesehen haben, schickte die Polizei Verstärkung und das Spezialeinsatzkommando (SEK) in die Leipziger Vorstadt in Dresden. Mehr als sieben Stunden lang blieb unklar, was der Mann im ersten Obergeschoss wollte. Dann brannte es in der Wohnung und das SEK rückte vor. Sechs Polizisten wurden verletzt. In der Wohnung wurde ein lebloser Mann gefunden.

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Die Dresdner Feuerwehr hat bei ihrem Einsatz im Zusammenhang mit einem bewaffneten Mann am Mittwochabend auch sechs Polizisten vor den Flammen in Sicherheit bringen müssen. Man habe die Beamten mit Brandfluchthauben über den Treppenflur vom Dach des Gebäudes geholt, teilte die Feuerwehr mit. Sie seien durch das Einatmen von Brandrauch verletzt worden. Ein Notarzt habe sie am Einsatzort versorgt, dann seien sie mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht worden.

Identität des Toten geklärt

Die Feuerwehr hatte aus einer brennenden Wohnung zudem einen leblosen Mann geborgen. Seine Identität ist inzwischen geklärt. Wie die Polizeidirektion Dresden am Donnerstag mitteilte, handelt es sich um einen 26 Jahre alten Mann. Nach Erkenntnissen der Polizei hatte er seine Wohnung an mehreren Stellen selbst in Brand gesetzt. Sie brannte vollständig aus. Das Motiv seines Handels sei noch unklar. Eine Obduktion der Leiche soll nun die Todesursache klären.

Großeinsatz der Polizei in Dresden beendet

Ein Großeinsatz der Polizei wegen des bewaffneten Mannes war am späten Mittwochabend in Dresden-Neustadt beendet worden. Dabei wurde ein Toter aus der betroffenen Altbauwohnung geborgen. Die Identität konnte zunächst nicht zweifelsfrei geklärt werden, teilte die Polizei mit. In der Wohnung war gegen 21:45 Uhr Brandgeruch festgestellt worden, woraufhin sich das SEK Zutritt zur Wohnung verschafft habe. "Die Beamten gelangten jedoch aufgrund der massiven Brandentwicklung nicht bis zum Gesuchten", so die Polizei. Feuerwehrleute mussten den Brand löschen.

In der Folge fanden Einsatzkräfte eine leblose Person in der Wohnung. "Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen", so die Polizei Dresden. Die Ermittlungen gehen weiter.

Passanten sahen Mann mit Pistole

Am Mittwochnachmittag gegen 14:20 Uhr hatten Passanten die Polizei gerufen, nachdem sie einen jungen Mann mit einer Pistole am Fenster eines Mehrfamilienhauses gesehen hatten. Einsatzkräfte waren zum Haus in der Rudolf-Leonhard-Straße geeilt. Auch das SEK kam zum Einsatzort, der weiträumig abgesperrt wurde. Rund ein Dutzend unmittelbare Anwohner seien in Sicherheit gebracht worden, sagte Polizeisprecher Marko Laske.

Auch ein Verhandungsteam des Landeskriminalamtes (LKA) versuchte demnach, mit dem jungen Mann Kontakt aufzunehmen, der sich in einer Wohnung aufhielt. Mehrere Gesprächsversuche über einen längeren Zeitraum mit dem Mann in der Wohnung seien aber nicht zielführend verlaufen.

Die Motivationslage seines Handelns ist gänzlich unklar.

Marko Laske Sprecher der Polizei Dresden

Polizei: Pistole mehrfach abgefeuert und nach Beamten geworfen

Zur Motivation dieses Mannes, der sich immer wieder am Fenster einer Wohnung im ersten Obergeschoss zeigte, konnte die Polizei noch nichts sagen. Zwischenzeitlich hatte er auch mit Langwaffen hantiert. Und: Er "feuerte die Pistole am Fenster im 1. Obergeschoss mehrfach ab und warf sie dann nach den Polizeibeamten. Die Beamten stellten die Waffe sicher. Es handelte sich offensichtlich um eine Schreckschusspistole", so die Polizei.

Zwischenzeitlich Sprengsatz-Drohungen des Mannes

Weiterhin habe der maskierte Mann gedroht, einen selbst gebauten Sprengsatz zu zünden, falls Polizisten in die Wohnung kämen. Vor diesem Hintergrund wurde die Gruppe für "Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) des LKA Sachsen hinzugezogen. Sie entschärfen und sichern in solchen Lagen. Die Spezial-Gruppe sei hinzugezogen worden, um "für alle Eventualitäten gewappnet" zu sein, betonte Polizeisprecher Marko Laske im Gespräch mit MDR SACHSEN. Später hatten Beamte bei der Durchsuchung der ausgebrannten Wohnung keine Hinweise auf einen selbst gebauten Sprengsatz gefunden.

Busse standen für Anwohnende bereit

Für Anwohnerinnen und Anwohner, die am Mittwochabend stundenlang nicht in ihre Wohnung im Hechtviertel konnten, wurden zwei "Wärme-Busse" der Dresdner Verkehrsbetriebe organisiert. Nach Ende des SEK-Einsatzes seien alle Räume im betroffenen Altbau kontrolliert und gelüftet worden. Die Anwohner konnten danach wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

MDR (kk/sth/kbe)/dpa/AFP

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 20. Oktober 2022 | 06:00 Uhr

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