Ehrung in Dresden Friedensplakette "Schwerter zu Pflugscharen" für Alexej Nawalny

08. Oktober 2023, 19:53 Uhr

Der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist mit der Dresdner Friedensplakette "Schwerter zu Pflugscharen" geehrt worden. Die undotierte Auszeichnung wurde am Sonntag vor der Dresdner Kreuzkirche an Nawalnys Anwalt, Nikolaos Gazeas, übergeben.

Friedensplakette Nawalny
Der ehemalige Pfarrer Harald Bretschneider (vorn links), bedeutender Vertreter der Friedensbewegung in der DDR, überreichte am Sonntag die Plakette "Schwerter zu Pflugscharen" an den Anwalt von Alexej Nawalny, Nikolaos Gazeas. Bildrechte: MDR/Heiko Barthel

Sie würdige den Mut und die Hartnäckigkeit des inhaftierten 47 Jahre alten Kritikers, hieß es zur Begründung. Der frühere FDP-Bundesinnenminister Gerhart Baum hielt die Laudatio auf Nawalny. Zuvor war in die Kreuzkirche zu einem Friedensgebet eingeladen worden.

8. Oktober 1989 bedeutendes Datum in Dresden

Anlass war der städtische Gedenktag zur Erinnerung an die friedliche Revolution 1989, der seit Jahren von der "Arbeitsgemeinschaft 8. Oktober" vorbereitet wird. In Dresden war es am 8. Oktober 1989 gelungen, zwischen oppositionellen Demonstranten und Vertretern des DDR-Systems einen friedlichen Dialog zu beginnen. In den Tagen zuvor waren DDR-Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Protestierende vorgegangen.

Friedensplakette Nawalny
Viele Dresdner verfolgten die Übergabe der Friedensplakette vor der Dresdner Kreuzkirche. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Russische Oppositionelle nicht vergessen

Mit der Plakette wolle die Arbeitsgemeinschaft ein Zeichen setzen, dass die russischen Oppositionellen nicht vergessen seien, obwohl sie mundtot gemacht würden. "Wir wollen Russland nach dem Krieg in die Völkergemeinschaft aufnehmen, auch wenn es ein langer Weg ist", sagte Jürgen Bönninger von der Arbeitsgemeinschaft. Die Übergabe der Plakette fand vor der Dresdner Kreuzkirche am Mahnmal für die friedliche Revolution "Steine des Anstoßes" statt.

Nawalny seit 2021 in Lagerhaft

Alexej Nawalny erscheint zu einer Anhörung im Moskauer Bezirksgericht Babushkinsky.
Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist im August zu einer neuen Haftstrafe verurteilt worden. Er muss für 19 Jahre ins Straflager. Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Press Office Of Moscow's Babushk

Nawalny sitzt seit 2021 in Russland in Lagerhaft. Nach einem lebensgefährlichen Giftanschlag gegen ihn 2020 im Ausland und Behandlung in Deutschland war er nach Russland zurückgekehrt.

Am 9. Oktober ist in Dresden eine Podiumsdiskussion zum Thema "Gewaltlose Konfliktlösung heute - Kriegsdienstverweigerung in gegenwärtigen Konflikten" geplant. Podiumsteilnehmer sind unter anderem Anwalt Gazeas und der Dresdner Theologe Harald Bretschneider.

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 08. Oktober 2023 | 19:00 Uhr

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