Löscheinsatz Freiwillige in Sächsischer Schweiz: Unglaublicher Team-Geist der Feuerwehren

05. August 2022, 10:20 Uhr

Seit Tagen graben sich Einsatzkräfte bei Gluthitze durch den Waldboden der Sächsischen Schweiz, um Glutnester und Feuer zu löschen. Sie bringen Wassermassen herbei und schlagen Schneisen gegen den Waldbrand. Eine Helferin erzählt, was sie antreibt, die Axt immer wieder in den Boden zu schlagen, und was in ihrer Erinnerung bleiben wird.

Gegen den Waldbrand in der Sächsischen Schweiz kämpfen seit zwei Wochen auch 35 Freiwillige der Hilfsorganisation @fire. Sie haben sich auf wasserarme Brandbekämpfung spezialisiert. Ihre Hauptarbeitsmittel sind Hacken, Spaten und Muskelkraft. Auch die 45 Jahre alte Julia Richardt gräbt sich in den Waldboden zu Glutnestern vor. Fünf Tage hintereinander war sie im Einsatz, sagte sie der Deutschen Presseagentur dpa. "Es mag seltsam klingen: Aber mir gibt ein solcher Einsatz viel Energie. Das treibt mich an. So bekomme ich die Kraft, die Waldbrandaxt immer wieder aufs Neue in den Boden zu hauen. Da kann man Kräfte abrufen, von denen man gar nicht wusste, dass man sie hat."

Da kann man Kräfte abrufen, von denen man gar nicht wusste, dass man sie hat.

Julia Richardt Freiwillige im Waldbrand-Gebiet

Zäher Einsatz statt schneller Erfolge

450 Freiwillige arbeiten bundesweit bei @fire mit, mehrere Dutzend waren auch beim Großbrand in Südbrandenburg im Einsatz. Während Löschhubschrauber Wasser über den Brandstellen abwerfen, graben sich Richardts Leute und viele Feuerwehrkräfte mühsam am Boden vor, weil das Feuer bis zu einem Meter tief in der Streuauflage brennt. "Das Gelände ist sehr zerklüftet. Ein Nationalpark ist nun mal kein durchgekämmter deutscher Wald, sondern ein naturbelassenes Areal", so Richardt. Das mache die Arbeit so schwierig. Auch, weil Wasser kilometerweit herangeschafft werden müsse. Das Feuer sei ein Marathon, kein Sprint.

Mitgefühl mit Feuerwehrkollegen aus Sachsen

Die studierte Biologin aus Marburg fühlt sich mit der Sächsischen Schweiz verbunden, die sie als Wanderin kennengelernt hatte. "Die Sächsische Schweiz ist ein Kleinod, einmalig. Gerade deshalb kann ich die sächsischen Kollegen gut verstehen: Für sie brennt ihre Heimat. Es geht um mehr als um Bäume."

Für sie brennt ihre Heimat. Es geht um mehr als um Bäume.

Julia Richardt Freiwillige Brandbekämpferin über ihre Kollegen aus Sachsen

Herzige Gesten von Spendern

Und die Helferin lobt den Team-Geist aller Feuerwehrleute. Ihr Zusammenhalt sei unglaublich. Bei Katastropheneinsätzen habe sie schon früher immer eine ganz besondere Atmosphäre gespürt. Auch die Hilfen der Menschen, die die Rettungskräfte oft auf liebevolle Weise versorgen, sei beeindruckend. Richardt hatte dieser Tage eine Wasserflasche gefunden, an die der Spender noch ein kleines Herz aus Ton und ein Bonbon gebunden hatte. "Vielleicht kam die Spende aus einem Kindergarten? So etwas bleibt von Einsätzen lange in Erinnerung."

@fire: Was ist das für eine Hilfsorganisation? - Der internationale Katastrophenschutz @fire ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die bei Naturkatastrophen weltweit hilft.
- Sie entstand 2002 als ehrenamtliches Netzwerk mit Sitz in Osnabrück.
- Zuletzt half @fire auch beim Großbrand in Falkenberg in Südbrandenburg.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 05. August 2022 | 06:00 Uhr

1 Kommentar

Graf von Henneberg am 05.08.2022

Also - hier gibt es nichts zu kommentieren. Einfach nur und von Herzen:

DANKE.

Ich selbst habe (fast auf den Tag genau vor 20 Jahren) im Gegenteil, im Hochwasser an der Elbe mit rumgewühlt. Von Anfang an (14 - 16 Std. am Tag), solange bis der Schlamm wieder weg war. Das war eben eine andere Sch****, aber es hat müssen sein.

Und MDR, verschont uns mit den ganzen Schlaumeiern, welche das Feuer und dessen Umstände kommentieren-Umweltfuzzies, Professoren, usw.
Es gibt ein Waldgesetz und Waldeingentümer - da ist anzufangen. Und alleind daraus gibt es genug zu tun.

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