Anschlag Zwönitzer Büro Marco Wanderwitz
Angriffe auf Parteibüros, Politikerinnen und Politiker und Amtsträger wie Bürgermeister nehmen in Sachsen zu. Vor den Kommunalwahlen am 9. Juni 2024 wird eine weitere Zunahme von Aggressionen erwartet. (Symbolbild) Bildrechte: MDR/André März

Wahljahr Innenminister Schuster will Politiker im Wahljahr vor Angriffen schützen

28. Februar 2024, 21:26 Uhr

In Sachsen haben sich laut Landeskriminalamt die Straftaten gegen Kommunalpolitiker im vergangenen Jahr verdreifacht. Diese alarmierende Tendenz war am Dienstagabend Thema einer Sicherheitskonferenz in Dresden. Dort wurde nach Wegen gesucht, wie auch ehrenamtliche Politiker besser geschützt werden können.

  • Amtspersonen und Politiker in Sachsen wurden im Jahr 2022 häufig beleidigt und verleumdet.
  • Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne) will politisches Stalking strenger bestrafen.
  • Im sächsischen Innenministerium gibt es seit dem Vorjahr ein Schutzkonzept für Kommunalpolitiker.

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) will im Wahljahr 2024 Kandidierende verstärkt vor Angriffen schützen. Wie das gelingen kann, haben Polizisten, Verwaltungsangestellte und Politiker am Dienstag auf einer Kommunal-Konferenz besprochen. Die behandelte die Sicherheit von Amts- und Mandatsträgern vor den Kommunalwahlen in Sachsen am 9. Juni. Demnach haben die Angriffe auf Politiker und Abgeordnete zugenommen.

Grüne häufig Zielscheibe von Angriffen

Im Jahr 2022 wurden von der Polizei in Sachsen 270 solcher Straftaten registriert, viele davon durch üble Nachrede, Verleumdung und Beleidigung (78 Fälle). Am häufigsten betroffen waren demnach die Grünen vor der CDU bei den Parteien und vor der AfD bei Angriffen auf Mandatsträger.

Zunahme der Angriffe im Wahljahr erwartet

Wie Schuster sagte, verdienten Menschen, die sich oft ehrenamtlich politisch für das gesellschaftliche Miteinander engagieren, die Gewähr für eine sichere Ausübung ihres Amtes oder Mandates. Die Linke-Politikerin Kerstin Köditz bezeichnete die von ihr erfragten Zahlen als alarmierend hoch.

Mit einer Zunahme der Angriffe rechnete die sächsische Justizministerin Katja Meier (Bündnis 90/Grüne) im Wahljahr. Sie wolle politisches Stalking unter Strafe stellen. Der frühere Innenminister Heinz Eggert (CDU), zu Gast bei der Konferenz, hatte verlangt, dass eine wehrhafte Demokratie auf solche Straftaten juristisch reagieren müsse.

Linke kritisiert spätes Handeln

Dagegen kritisierte die Linke-Partei, dass die Staatsregierung schon vor Jahren hätte handeln müssen, um kommunale Mandatsträger besser zu schützen, so die beiden Landesvorsitzenden Susanne Schaper und Stefan Hartmann in der "Leipziger Volkszeitung". Dass sie es jetzt endlich tue, sei gut und wichtig. Der gesellschaftliche Rechtsruck habe seit 2015 die Situation verschärft.

Armin Schuster (CDU), Innenminister von Sachsen, nimmt an einer Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung teil.
Innenminister Armin Schuster (CDU) möchte Kandidierende sowie Amts- und Mandatsträger besser vor Angriffen schützen. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Wer sich, oftmals auch ehrenamtlich, politisch für unser gesellschaftliches Miteinander engagiert, verdient nicht nur unser Vertrauen, sondern auch unsere Gewähr, das Amt oder Mandat sicher wahrnehmen zu können.

Armin Schuster (CDU) Sächsischer Innenminister

Schuster verwies auf ein seit 2023 bestehendes Schutzkonzept. Es verbinde polizeiliche Maßnahmen mit weiteren Angeboten. Demnach werden Kommunalpolitiker von örtlichen Polizeirevieren beraten und durch passgenaue Sicherheitsangebote in lokalen Konflikten unterstützt.

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MDR (wim)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 28. Februar 2024 | 19:00 Uhr

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