
Wohnungsmarkt Richtfest: Leipzig baut in Mockau 100 neue Sozialwohnungen
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23. August 2024, 16:50 Uhr
Neue Sozialwohnungen wie die der Leipziger Wohnungsbaugesellschaft sind überall eine gute Nachricht, der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist riesig. Nicht nur in Sachsen, sondern deutschlandweit fehlen Tausende davon, besonders in großen Städten.
Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) baut in Leipzig-Mockau insgesamt 100 neue Sozialwohnungen. In der Samuel-Lampel-Straße wurde am Freitag Richtfest gefeiert. Mitte 2025 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.
Wie die LWB mitteilte, wird die Kaltmiete für die neuen Sozialwohnungen auf 6,50 Euro pro Quadratmeter begrenzt. Interessierte könnten sich mit einem Wohnberechtigungsschein für ein neues Zuhause bewerben. Der Wohnberechtigungsschein ist einkommensabhängig und muss beim Sozialamt der Stadt Leipzig beantragt werden.
Studie: Sachsens Städte brauchen tausende neue Wohnungen
Nach einer Studie des Pestel-Instituts müssten in Leipzig jährlich 4.970 Wohnungen neu gebaut werden, um den dringenden Bedarf an Wohnraum zu decken. Dresden braucht der Analyse zufolge 4.530 neue Wohnungen und Chemnitz 460. Allerdings: Diese Analyse wurde vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) beauftragt und folgt also den Interessen der Bauwirtschaft. Der Neubau sei notwendig, um das bestehende Defizit abzubauen, aber auch, um abgewohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen, sagte der Leiter des Instituts, Matthias Günther. "Hier geht es insbesondere um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt."
Schwindender Wohnungsbau trotz hoher Nachfrage
In Leipzig rechnet Günther allerdings mit einem Rückgang des Bauvolumens. Der Wissenschaftler sprach von einem "lahmenden Wohnungsneubau, dem mehr und mehr die Luft ausgeht". So seien in den ersten fünf Monaten dieses Jahres in ganz Leipzig lediglich 485 neue Wohnungen genehmigt worden. Im Vergleich dazu waren es im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch 1.349 Baugenehmigungen - ein Rückgang um 64 Prozent.
Bundesbauministerium: Sozialwohnungen fehlen überall
Das Bundesbauministerium zweifelt die Zahlen der Pestel-Studie zwar an, bestätigt aber zugleich, dass deutschlandweit Sozialwohnungen in Größenordnungen fehlen. „Wir haben einfach die letzten zwei Jahrzehnte viel zu wenig Geld in Sozialwohnungen investiert. Das rächt sich jetzt“, sagte Bundesbauminsterin Geywitz (SPD). Wohnungen sind nur 20 bis 25 Jahre in der Sozialbindung und werden dann ganz normale Wohnungen.
MDR (tom)/epd/afp
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel | 23. August 2024 | 19:00 Uhr