Literatur Zur Leipziger Buchmesse: Mitteldeutsche Verlage präsentieren ihre Programme
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14. März 2024, 10:53 Uhr
Bald beginnt die Leipziger Buchmesse und ca. 20 unabhängige Verlage aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigen dort ihre Programme. Der Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hat nun schon einen Vorgeschmack darauf gegeben. Die Situation für kleine unabhängige Verlage ist schwierig: Die Papierpreise steigen, die Kundschaft ist zurückhaltend. Trotzdem bleibt die Zahl der mitteldeutschen Aussteller auf der Messe konstant.
- Die kleinen unabhängigen Verlage in Mitteldeutschland bewahren mit ihren neuen Büchern regionale Geschichte(n).
- Die thematische Bandbreite ist groß: von sorbischen Texten über Kochbücher bis zum Kinderbuch übers Sterben.
- Dabei bilden die regionalen Verlage gesellschaftliche Umbrüche ab, etwa die Veränderung der Geschlechterrollen.
Die Situation ist schwierig, aber nicht aussichtslos – so lässt sich zusammenfassen, was am Mittwoch in Leipzig von Heike Haupt, Geschäftsführerin des Börsenvereins im Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, zusammengetragen wurde. Zwar haben einige Verlage in Zeiten der Kostensteigerung (bei der Buchherstellung) und der Kaufzurückhaltung (bei der Kundschaft) aufgeben müssen – insgesamt aber entspricht die Zahl der Verlage und auch die der auf der Buchmesse ausstellenden Verlage in etwa der des Vorjahres.
Helmut Stadeler von der Akademischen Verlagsbuchhandlung Jena wies darauf hin, dass es in den drei Ländern zwar verschiedene Förderungen für Verlage gibt, eine von den Verlagen erhoffte langfristige Strukturförderung auf Bundesebene derzeit aber nicht in Aussicht ist. Vielleicht ändert sich daran ja etwas nach den geplanten Besuchen mehrerer Politikerinnen und Politiker, die sich zur Buchmesse angesagt haben.
Originelle Bücher mit regionaler Ausrichtung
Büchermenschen sind beseelte, begeisterte Menschen – und viele von ihnen inzwischen sehr erfahren im Verlagsgeschäft. Sie agieren mit sorgfältig kalkulierten Programmen und zielen besonders auf ein regional und speziell interessiertes Publikum; beim Elysion-Verlag, beim Dr. Ziethen-Verlag, beim Domowina-Verlag, beim Verlag Tasten & Typen und bei all den anderen aus Mitteldeutschland werden Bücher verlegt, die bei Hanser, Rowohlt oder Suhrkamp nicht erscheinen – und die nicht selten die kulturelle Geschichte der jeweiligen Region bewahren und für die Leserschaft aufbereiten.
Von Lyrik bis Kochkunst
Der Domowina Verlag ediert in schöner Ausgabe maßgebliche sorbische Texte der jüngeren Literatur – von Juri Brězan über Kito Lorenc bis Róža Domašcyna. Andere Verlage präsentieren Kochbücher mit spezieller Ausrichtung (Wie schmeckt eine Stadt, eine Region?), im Kinderbuch wird, etwa vom Klett-Kinderbuchverlag, von Tod und Sterben in kindgerechter und verständlicher Form und Sprache erzählt: "Radieschen von unten" heißt das entsprechende Buch. Auch eine neue Initiative, bei der regionale Sponsoren Kitas mit Kinderbüchern ausstatten, wurde in Leipzig vom Klett-Kinderbuch-Verlag vorgestellt.
Zeit der Umbrüche: Geschlechterrollen und Gleichberechtigung
Ebenso ist in den neuen Büchern von neuen Familienmodellen und sich verändernden Geschlechterrollen die Rede. Mit "Beklaute Frauen" legt der Lagato-Verlag ein engagiertes Hörbuch vor, das davon erzählt, wie Frauen Geschichte schrieben – und Männer dafür den Ruhm bekamen. Eine Würdigung beziehungsweise Wiederentdeckung all jener Musen, Sekretärinnen oder Ehefrauen also, deren Einfluss aus der Geschichte herausradiert wurde. Viele andere Bücher aus mitteldeutschen Verlagen wären zu nennen – und können entdeckt werden in der nächsten Woche auf der Leipziger Buchmesse und dem daran angeschlossenen Veranstaltungsprogramm, bei dem auch alle hier erwähnten Verlage dabei sind.
Quelle: MDR/Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Redaktionelle Bearbeitung: jb
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 13. März 2024 | 16:10 Uhr