Ermittlungen wegen Hausfriedensbruch Polizeieinsatz an der Uni Leipzig: 60 Menschen stören Veranstaltung zu Sexarbeit

06. November 2024, 18:11 Uhr

Rund 60 teilweise vermummte Menschen haben am Dienstagabend eine Veranstaltung an der Leipziger Universität gestört. Wie die Polizei Leipzig mitteilte, verließen die Störer den Raum trotz mehrfacher Aufforderung der Veranstalter nicht. Diese riefen die Polizei, die die Störer aus dem Hörsaal brachte und im Anschluss erkennungsdienstlich behandelte. Der Staatsschutz ermittelt wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs.

Polizeieinsatz Uni Leipzig
Am Dienstagabend wurde ide Polizei an die Universität Leipzig gerufen. Bildrechte: EHL Media

Veranstaltung zum Thema Sexarbeit

In einem Hörsaal hatte ein Verein eine Veranstaltung zum Thema Sexarbeit abgehalten. Die Protestierer werfen dem Verein Transfeindlichkeit vor, weil er transsexuelle Personen ausschließe. "Dieser Verein fokussiert sich auf die Ausstiegshilfe für sexarbeitende (cis) Frauen und schließt dabei trans* Personen gezielt aus", so die Kritik. Der Verein, Sisters e.V., war telefonisch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, da die auf der Homepage veröffentlichte Handynummer nicht vergeben ist.

Eine junge Frau geht zwischen zwei Polizisten aus dem Uni-Gebbäude
Die Polizei in Leipzig hat Störer aus dem Hörsaal geführt. Bildrechte: EHL Media

Studierendenrat kritisiert Polizeieinsatz scharf

Die Studentenvertreter stufen den Protest als legitim und friedlich ein. Sie kritisierten den Polizeieinsatz. Es sei unbegreiflich, dass friedlich protestierende Studierende Repression und Polizeimaßnahmen ausgesetzt seien, erklärte der Studierendenrat in einem offenen Brief an die Hochschulleitung.

Man fordere die sofortige Einstellung aller Strafanzeigen gegen Studierende, die nach Ansicht der Studierendenvertretung ihr Recht auf Meinungsfreiheit und friedlichen Protest wahrgenommen hätten. Zudem fordere man ein Ende der Polizeipräsenz auf dem Campus. Die Rektorin wird aufgefordert, "die Universität als Schutzraum zu verteidigen und die Studierenden nicht weiter solchen Maßnahmen auszusetzen, die an Unterdrückung erinnern".

Eine Frau in den 50er Jahren steht im blauen Kostüm und mit einer dicken Ordenskette in einer goßen Halle. Es ist die Rektorin der Universität Prof. Dr. Eva Inés Obergfell.
Eva Inés Obergfell Bildrechte: Philipp Brendel

Zu einer Universität als Ort der Bildung und Freiheit gehört der Raum für den demokratischen Austausch, und nicht das Verhindern eines Austauschs durch Bedrohung und Störungen. Wir stellen uns gegen jede Form von Gewalt und Extremismus.

Eva Inés Obergfell Rektorin Universität Leipzig

Rektorin Eva Inés Obergfell teilte in einer Erklärung am Mittwochnachmittag mit, Proteste seien solange legitim, wie sie das Ziel der Information und Verständigung verfolgten. "Eine Bedrohung Unbeteiligter und eine Eskalation sind hingegen keine akzeptable Form freiheitlicher Auseinandersetzung", so die Rektorin. Die Universität Leipzig sei ein Ort des friedlichen Diskurses, die sich gegen jede Form von Gewalt und Extremismus stelle.

MDR (lam/dkö/dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 06. November 2024 | 09:30 Uhr

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