Ein Mann schaut aus einem vergitterten Fenster und hält sich mit einer Hand an dem Gitter fest.
Daniel Franke bei der Haftraumkontrolle. Die passiert unangemeldet. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Justizvollzug Jugendstrafanstalt Arnstadt: Wie erwachsene Straftäter den Alltag der Jüngeren verändern

20. Oktober 2023, 05:00 Uhr

In der Jugendstrafanstalt Arnstadt können künftig auch junge Erwachsene inhaftiert werden. Jetzt sind die ersten Häftlinge aus anderen Anstalten hierher verlegt worden, um diese zu entlasten. Während einer Probephase von sechs Monaten soll sich zeigen, ob das Modell funktioniert. Reporterin Grit Hasselmann hat sich den Alltag in der Jugendstrafanstalt angeschaut.

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Um sechs Uhr beginnt der Tag in der Jugendstrafanstalt (JSA) Arnstadt. Nach dem Frühstück verlassen die Jugendlichen ihre Hafträume, gehen zur Arbeit, zur Ausbildung oder zum Unterricht. Wie oft der Schlüssel der Bediensteten sich auf dem Weg dahin in verschiedenen Türen dreht, lässt sich kaum zählen. Zumal das unglaublich schnell geht.

Und genau das ist für den 21-jährigen Paul F. auch das Schlimmste hier: "Dass immer, wenn du in deine Zelle reingehst, die Tür zugeschlossen wird. Wenn sie dann morgens wieder aufgeht, ist das ein total befreiendes Gefühl".

ein Mann in einer Bibliothek
Am beliebtesten sind bei seinen Kunden übrigens Abenteuerromane, sagt Paul. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Paul ist seit Februar 2020 hier in Arnstadt. Warum? Das will er nicht sagen. Er arbeitet in der Bibliothek, kümmert sich um die Sporträume und den Sportplatz und hilft beim Essenausfahren. Gerade haben ihn die Häftlinge zu ihrem Sprecher gewählt. "Das fühlt sich schon gut an, wenn einem so ein Vertrauen entgegengebracht wird", sagt er. Die Maurer-Ausbildung, die er darußen begonnen hatte, konnte Paul hier in der JSA abschließen.

JSA Arnstadt Vom Haftraum in den Deutschkurs - der Alltag der jugendlichen Straftäter

Gefangene auf dem Freigelände der Haftanstalt
Um sechs Uhr beginnt der Tag in der Anstalt. Die Gefangenen gehen gemeinsam zu ihren jeweiligen Arbeitsplätzen. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Gefangene auf dem Freigelände der Haftanstalt
Um sechs Uhr beginnt der Tag in der Anstalt. Die Gefangenen gehen gemeinsam zu ihren jeweiligen Arbeitsplätzen. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Blick in eine Maurerwerkstatt
In der Maurer-Werkstatt können die Jugendlichen einen Berufsabschluss machen und alles lernen, was dafür nötig ist. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Ein Mann arbeitet in einer Werkstatt.
Auch Maler werden in der Jugendstrafanstalt Arnstadt ausgebildet. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Menschen arbeiten in einer Werkstatt
Die Prüfungen am Ende der Ausbildung sind die gleichen wie für alle anderen Azubis. Das heißt, auch im Gefängnis muss alles für den Beruf gelehrt werden. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Männer sthen auf einem Hof.
Mindestens eine Stunde können die Gefangenen täglich im Hof verbringen, allerdings getrennt nach Wohngruppen, nicht alle gleichzeitig. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Männer in einer Fertigungswerkstatt
In der Metallwerkstatt wird ausgebildet und gearbeitet. Wie sich die erwachsenen Insassen hier künftig einfügen, wird derzeit geplant. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
zwei Männer in einer Werkstatt
Die Ausbilder der jugendlichen Straftäter kommen aus dem zivilen Leben in Arnstadt. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Blick in eine Kapelle
Hier im Religionsraum finden regelmäßig Gottesdienste statt. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
ein Mann in einer Bibliothek
Paul F. (21) ist für die Bibliothek verantwortlich. Hier können Fachbücher ausgeliehen werden, aber auch Belletristik. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Menschen während des Unterrichts
Anke Plachter ist für den Deutschunterricht im Gefängnis zuständig. Wer sich dafür angemeldet hat, darf keine Stunde "schwänzen". Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Menschen in der Kantine
Auch in der Küche arbeiten Gefangene. Sie bereiten nicht nur das Mittagessen zu, sie lernen hier alles vom Kochen bis zur Tischdekoration. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Ein Gefangener wird abgetastet.
Jedesmal, wenn die Gefangenen von der Arbeit, vom Arzt oder vom Unterricht zurückkommen in ihre Hafträume, werden sie gründlich kontrolliert. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. Oktober 2023 | 16:00 Uhr

Verschiedene Ausbildungen im Gefängnis möglich

Überhaupt wird hier in Arnstadt viel Wert auf Ausbildung gelegt. Eine Malerwerkstatt gibt es, eine für Maurer, dazu die Metallwerkstatt. Und eine Lehrküche, in der auch das Essen für die Anstalt zubereitet wird. Die Insassen können aber auch Schulabschlüsse nachholen oder Deutschkurse besuchen.

Die Anmeldung für all das ist freiwillig. Wenn man aber einmal angefangen hat, ist schwänzen unmöglich. Und das hilft, sagt Deutschlehrerin Anke Plachter: "Meine Schüler hier sind regelmäßig da und dadurch sehe ich auch einen gewissen Fortschritt. Manche sind wirklich sehr ambitioniert".

Alltägliche Szene in einer JVA
Anke Plachter ist Deutsch- und Englischlehrerin und arbeitet sonst in der Erwachsenenbildung. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Ihr privates Umfeld war von der Arbeit in der JSA allerdings nicht so angetan. Bis heute stößt sie oft auf Unverständnis, wenn sie davon erzählt. Sie selbst hat keine Probleme damit, allein in einem Raum mit lauter Straftätern zu sein. "Ich blende das irgendwie aus. Am Anfang habe ich mir da schon Gedanken gemacht. Aber wenn ich mich nicht 100-prozentig gut fühle, komme ich nicht her."

Erwachsene Gefangene müssen eingefügt werden

All das wird sich auch durch den Einzug der erwachsenen Gefangenen nicht ändern. Die ersten von ihnen sind bereits eingetroffen, sie kommen aus den Justizvollzugsanstalten in Suhl-Goldlauter und Hohenleuben. Dabei sei es vor allem darum gegangen, diese Anstalten zu entlasten, sagt die Leiterin der JSA Arnstadt, Mareen Stietz-Engler. "Das sind Gefangene, die nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt worden sind. Sie dürfen höchstens 30 Jahre alt sein und die Haftzeit darf maximal vier Jahre betragen."

 JSA/JVA Arnstadt
Anstaltsleiterin Mareen Stietz-Engler schätzt es, dass jeder Tag hier mit Überraschungen verbunden ist. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Sie werden in einem bisher leerstehenden Hafthaus untergebracht. Doch ganz so einfach laufe das nicht, sagt Stietz-Engler: "Die Abläufe müssen überprüft werden, denn es gibt gewisse Regelungen, dass Jugendliche und Erwachsene eben nicht immer zusammen sein dürfen. Insbesondere müssen sie getrennt untergebracht werden. In Ausbildungs- und Freizeitmaßnahmen können sie zusammen sein".

Als besondere Herausforderung sieht sie, dass für die Strafgefangene auch entsprechende Arbeitsplätze vorhanden sein müssen. "Es muss geschaut werden, in welche Bildungsmaßnahmen können sie? Welcher Bedienstete kommt in welches Haus? Wer übernimmt welche neue Aufgabe?", erklärt Stietz-Engler.

Einblicke Die Jugendstrafanstalt Arnstadt in Bildern

 JSA/JVA Arnstadt
In jedem Haus gibt es mehrere Flure mit jeweils 12 Hafträumen. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
In jedem Haus gibt es mehrere Flure mit jeweils 12 Hafträumen. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
In Arnstadt sind die Gefangenen einzeln untergebracht. Es gibt aber auch Doppelzellen, falls jemand aus verschiedenen Gründen nicht alleine bleiben kann. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
Die Belegungszahlen schwanken täglich, zur Zeit hat die Anstalt etwa 150 Gefangene. Betreut werden sie von 130 Bediensteten, die überwiegend in Schichten arbeiten. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
Die Anstalt liegt einige Kilometer vor den Toren der Stadt Arnstadt. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
Im sogenannten Ei befinden sich die Bibliothek, der Religionsraum und ein Beratungsraum, der auch für die Ausbildung der Bediensteten genutzt wird. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
Die Weitläufigkeit des Geländes macht die Arbeit angenehmer als wenn sich das gesamte Geschehen in einem großen Gebäude ballen würde, sagen die Beamten hier. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
Immer wieder begrenzen Tore die Wege auf dem Gelände, die separat auf- und abgeschlossen werden müssen. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
Im Alarmfall können die Scheinwerfer das gesamte Gelände komplett ausleuchten. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
 JSA/JVA Arnstadt
In diesem Gebäude werden künftig die erwachsenen Gefangenen untergebracht. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
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Darüber hinaus ist es auch ungewöhnlich, dass eine größere Anzahl von Gefangenen gleichzeitig in die Anstalt kommen. "Das verursacht immer einen gewissen Wirbel. Sie müssen ja auch eingekleidet werden und ihre Hafträume beziehen. Da ist schon ein bisschen was zu tun."

Änderungen auch im Team

All das könne nur mit einem guten Team gelingen, sagt die Anstaltsleiterin. Gerade haben neue Absolventen ihren Dienst in Arnstadt angetreten. Zwei von ihnen sind die Justizvollzugsobersekretäre Max Georgi (32) und Daniel Franke (34). Sie kennen die Anstalt schon aus ihrer Ausbildung, sind aber froh, dass sie jetzt auch hier eingesetzt werden: "Wir haben hier den großen Vorteil, dass es eine sehr, sehr neue Anstalt ist. Das ist ein spannendes Arbeiten", sagt Franke.

Porträt zweier junger uniformierter Beamter der Justiz
Max Georgi (links) und Daniel Franke sehen sich als Teil eines guten Teams. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Als Vorteil sehen beide, dass sie vom Alter her recht nahe an ihren Gefangenen dran sind. "Man bekommt einfach einen besseren Draht. Man muss ein gewisses Verhältnis zu den Gefangenen aufbauen - nicht zu nah, nicht zu weit weg, damit man auch etwas erreichen kann."

Den ganzen Tag mit Menschen zusammensein

Vom Dienstbeginn bis zum Feierabend haben sie mit den jugendlichen Straftätern zu tun. Schnell kennt man da die Eigenheiten eines jeden, weiß, worauf man achten muss. "Trotzdem müssen wir natürlich alle gleich behandeln", sagt Georgi und ergänzt: "Das Urteil spricht ein Richter, nicht wir." "Eine persönliche Meinung hat im Dienst nichts zu suchen" ergänzt Franke.

Trotzdem müssen sie sich regelmäßig Beleidigungen anhören, in der Wäschekammer werden schon einmal Rasierklingen so versteckt, dass die Beamten sich bei der Kontrolle schneiden. "In der Ausbildung sind wir sehr gut darauf vorbereitet worden, mit so etwas umzugehen. Und wenn der Dienst zu Ende ist, bleibt das alles hier in der Anstalt" sind beide sich einig.

 JSA/JVA Arnstadt
Zwölf Zellen auf jedem Flur, drei Flure in jedem Haus - insgesamt sind in Arnstadt etwa 150 Gefangene inhaftiert. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Es fällt auf, dass alle Gefangenen mit "Sie" angesprochen werden, dass immer wieder das Gespräch mit den Beamten gesucht wird. "Wir sind ja verpflichtet, auf eine Resozialisierung zuzuarbeiten. Das fängt mit Umgangsformen an. Wir müssen da auch Vorbild sein" sagt Georgi.

Wir haben nur ein paar Jahre Zeit, die jungen Männer wieder irgendwie in die Spur zu bekommen, sie wieder zurück in dieses Leben zu führen.

Daniel Franke Vollzugsbeamter

Franke ergänzt: "Wir haben nur ein paar Jahre Zeit, die jungen Männer wieder irgendwie in die Spur zu bekommen, sie wieder zurück in dieses Leben zu führen. Das fängt bei manchen beim Bettenmachen an, bei anderen ist es die Suchttherapie. Klar haben wir auch Sozialarbeiter hier. Aber wenn der Gefangene ein Anliegen hat oder sich mir öffnet, schicke ich ihn ja nicht weg."

Persönliche Schicksale und Probleme wahrnehmen

Denn während der Haftzeit kommt es ja auch zu Schicksalsschlägen im Leben der Gefangenen. Einer erzählt vom Tod seiner Tante, der ihn sehr mitgenommen hat. Zur Beerdigung hätte er zwar fahren dürfen, aber nur mit Hand- und Fußfesseln und in Begleitung. "Das wollte ich meiner Familie nicht antun. Ich verabschiede mich dann lieber alleine von ihr, wenn ich wieder draußen bin".

Porträt eines jungen Mannes, der auf einem Bett sitzend in die Kamera schaut.
Cookie hat für die Zeit nach dem Gefängnis schon einen Job in Aussicht. Vor allem für seinen Sohn will er sich ändern. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Um den Schmerz zu verarbeiten, zieht sich Cookie meist in seine Zelle zurück, schreibt Tagebuch und Texte, denkt an seinen 13-jährigen Sohn. Vor seiner Verlegung wäre das nicht möglich gewesen, erzählt er: "Ich war vorher in Hohenleuben, in einer Sechs-Mann-Zelle. Da hattest du nie deine Ruhe. Wie soll man sowas da verarbeiten?"

Traumberuf Vollzugsbeamter?

Jörg Bursian (55) ist stellvertretender Anstaltsleiter und stellt immer wieder fest, dass viele Menschen zu wenig wissen über den Justizvollzug.

"Ein Einblick bleibt ja naturgemäß der Mehrheit der Bevölkerung verborgen. Also keiner weiß, was dort eigentlich so richtig passiert. Man will es vielleicht auch nicht so genau wissen. Aber wenn irgendwas passiert, dann muss jeder darüber reden. Und bildet sich ein Urteil, was zum Teil auch sehr sachfremd ist."

Porträt eines Mannes in Uniform
Jörg Bursian sieht die Vollzugsbeamten mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Das führt aus seiner Sicht dazu, dass der Beitrag, den die Bediensteten insgesamt für die Gesellschaft leisten, unterschätzt würde. "Straftaten sind in der Regel auch mit schwerwiegenden Folgen für die Opfer verbunden, die unter Umständen ein Leben lang andauern."

Maik Harmuth (56) hat schon viel erlebt während seiner Dienstzeit. "Der Beruf verlangt schon eine gewisse Stabilität", sagt er. Er arbeitet gerne hier in Arnstadt. "Die Jugendlichen sind noch formbar. Die sitzen nicht einfach in Ruhe ihre Strafe ab, die kann man immer wieder motivieren. Der Jugendvollzug ist wie ein kleiner Ameisenhaufen."

Ein älterer Herr blickt in die Kamera. Im Hintergrund ein Gebäude mit vergitterten Fenstern.
Maik Harmuth hat viel erlebt in mehr als 30 Jahren Justizvollzug. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Für ihn ist es ganz wichtig, dass man zuverlässig sein muss in diesem Job. "Die Kollegen müssen sich absolut aufeinander verlassen können." Harmuth bildet auch junge Kollegen aus, betreut sie, wenn sie neu anfangen.

Die Ausbildung im Justizvollzug in Thüringen hält er für ausgesprochen gut. "Und es liegt ja auch ein Stück weit an uns Erfahrenen, was wir den Jungen mit auf den Weg geben."

Professionelle Distanz ist essentiell

Ein wichtiger Punkt dabei ist die professionelle Distanz. Für alle, die hier arbeiten. Von der Sozialarbeiterin bis zu den Vollzugsbeamten. "Natürlich hören wir zu, wenn jemand ein Problem hat", sagt Daniel Franke. "Aber wir freunden uns nicht mit den Gefangenen an. Wir machen Hilfsangebote, unterstützen sie, aber eben ganz professionell. Das ist ja auch ein Schutz für uns."

Porträt eines jungen Mannes, der auf einem langen grell erleuchteten Flur steht.
Phillip Hansch vermisst vor allem seine Frau. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Aber auch für viele Gefangene ist diese Distanz Alltag im Gefängnis. Philipp Hansch (25) sagt: "Man kennt sich, man lebt gezwungenermaßen zusammen. Aber echte Freundschaften gibt es hier nicht."

Hansch ist hier, weil er ohne Führerschein gefahren ist. Er hat an verschiedenen Programmen in der JSA teilgenommen und sagt, dass er sein "cholerisches Wesen" inzwischen deutlich besser im Griff hat.

Das Schlimmste für mich ist, dass meine Frau nicht da ist. Egal ob es mir gut oder schlecht geht, dass ich damit weitestgehend alleine zurechtkommen muss.

Philipp Hansch

"Das Schlimmste für mich ist, dass meine Frau nicht da ist. Egal ob es mir gut oder schlecht geht, dass ich damit weitestgehend alleine zurechtkommen muss. Oder dass sie mich vielleicht mal in den Arm nimmt. Klar telefonieren wir fast jeden Tag, aber das ist einfach nicht das Gleiche."

Für ihn jedenfalls ist eins klar: Auch wenn die Jugendstrafanstalt in Arnstadt moderner ist als viele andere - er will auf keinen Fall jemals wieder hierher zurückkommen.

Mehr zum Justizvollzug in Thüringen

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. Oktober 2023 | 16:00 Uhr

13 Kommentare

Gucker vor 28 Wochen

@ Anital L. Gerade weil ich den Text UND die Kommentare gelesen habe, ist mein Kommentar so ausgefallen. Und wenn Sie mal genau lesen würden, dann wäre Ihnen aufgefallen, dass ich von Beamten im VOLLZUG gesprochen habe. Ich habe nirgendwo gesagt, es würde in der JVA Arnstadt keine Frauen beim Personal geben. Und viellicht nochmal zur Verdeutlichung: JEDER Häftling in der JVA Arnstadt sitzt dort wegen einer rechtskräftigen Verurteilung ein - niemand ist da wegen eines Irrtums oder wegen unglücklicher Umstände. Alle haben nachweislich Straftaten begangen, deren Schwere eine Haftstrafe folgen liess. Das sind keine "netten Jungs". Ich kenne sowohl die alte JVA Ichtershausen als auch die JVA Tonna aus beruflichen Gründen, das sind keine Sanatorien. In Tonna gab es bspw. jüngst einen Toten wg. Drogenmißbrauchs. Das hat nichts mit "US-Serien" zu tun, sondern mit der sehr harten Realität in Gefängnissen generell. Wer das nicht erkennt, der ist leider naiv.

Anita L. vor 28 Wochen

Die Anstalt wird von einer Frau geführt, der Unterricht in Deutsch und Englisch von einer Frau gegeben. Haben Sie den Bericht eigentlich überhaupt gelesen, Gucker?

steka vor 28 Wochen

".... es gibt gewisse Regelungen, dass Jugendliche und Erwachsene eben nicht immer zusammen sein dürfen. Insbesondere müssen sie getrennt untergebracht werden. In Ausbildungs- und Freizeitmaßnahmen können sie zusammen sein". Toll, also noch eine ergänzende Weiterbildung für zukünftige Straftaten.

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