KZ-Gedenkstätte Suche nach Hohlräumen im Steinbruch von Buchenwald fortgesetzt

07. Oktober 2019, 18:23 Uhr

Auf dem Gelände des ehemaligen Steinbruchs an der KZ Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar sind am Montag die wissenschaftlichen Grabungen fortgesetzt worden. An einem Hang an der Ostseite des Areals wurde nach einem unterirdischen Hohlraum gesucht. Messungen hatten zuvor in dem Bereich geologische Anomalien ergeben.

Bei den Grabungen sind nach Angaben der Archäologin Karin Sczech vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie im Laufe des Tages Überreste von Werkzeugen und Alltagsgegenstände gefunden worden. Auch seien Überreste von Luftschläuchen gefunden worden, mit denen damals Stollen mit Frischluft versorgt wurde, sagte Sczech MDR THÜRINGEN. Vor allem diese Schlauchreste als auch die Werkzeuge deuteten nach Einschätzung des Bergbauingenieurs Ralph Haase auf bergmännische Aktivitäten an der untersuchten Stelle hin.

In der vergangenen Woche hatte ein Expertenteam in der Nordwand des Steinbruchs einen bislang verborgenen Stollen entdeckt. Dieser ist rund zehn bis 15 Meter lang und jeweils etwa zwei Meter hoch und breit. Er ist nach Angaben der Archäologin Karin Sczech vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie leer. Es sei erkennbar, dass die Arbeiten im Stollen seinerzeit abgebrochen worden sind, hatte Sczech nach der Entdeckung des Stollens dem MDR gesagt. Das Experteam besteht aus Vertretern des Landesamtes, Bergleuten, einem Vertreter des Kampfmittelräumdienstes sowie einer auf archäologische Grabungen spezialisierten Baufirma.

Im Steinbruch des damaligen NS-Konzentrationslagers Buchenwald hatte die SS im Frühjahr 1945 von Häftlingen mehrere Stollen graben lassen und später zugesprengt. Zwei dieser Stollen waren nach der Befreiung des Lagers von der US-Armee geöffnet worden. Darin befand sich Raubgut, das die SS Deportierten und Häftlingen unter anderem im Vernichtungslager Auschwitz gestohlen hatte. Welche Zwecke die SS damals mit dem nun entdeckten dritten Stollen verfolgte, ist unklar. Möglicherweise sollte er Luftschutzzwecken dienen. Darauf deutet seine s-förmige Anlage hin.

Quelle: MDR THÜRINGEN/dr

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. Oktober 2019 | 07:00 Uhr

2 Kommentare

sarotti am 08.10.2019

Traurig, wie sich hier über jahrelanger Arbeit und Recherche lustig gemacht wird. Die Menschen haben echt ihren Anstand verloren. Immerhin geht es hier um Raubgut Millionen ermordeter Menschen. Es kann ja wohl nicht geleugnet werden, dass den Betroffenen alles genommen wurde. Und irgendwo muss der Rest, der nicht geplündert wurde, geblieben sein. Ich finde es wichtig, nach allen Stollen zu suchen, um zurück zu geben, was gestohlen wurde.

Stefan Der am 07.10.2019

Ich halte diese ganze Aktion für ausgemachten Blödsinn. Ich denke, dass die Stiftung Buchenwald das Geld für diese Buddelei gut hätte gebrauchen können. Ich möchte jetzt schon wetten, dass nichts als alte Luft dabei raus kommt.
Einlösung der Wette am 13.10.2019 ab 00.30Uhr in der Alten Laterne!

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