Gartentherapie für Senioren im Betreuten Wohnen in Legefeld
Die angehende Gartentherapeutin Janine Liebal mit Seniorinnen des Betreuten Wohnens in Weimar-Legefeld. Bildrechte: MDR/Conny Mauroner

Betreutes Wohnen Austausch im Garten: Weimarer Senioren genießen besondere Therapie

11. September 2023, 16:22 Uhr

Für Senioren in Legefeld ist der Garten Therapieraum. Das gemeinsame Pflegen der Pflanzen, die Abwechslung und der Austausch stärken physische und psychische Gesundheit der Bewohner des Betreuten Wohnen im Weimarer Ortsteil. Das ist Grund genug für Gartentherapeutin Janine Liebal, ihr Angebot auch im Winter fortzuführen und auszubauen.

Im ersten Berufsleben war Janine Liebal Ingenieurin für Medientechnologie. Kein schlechter Beruf, doch so richtig glücklich ist sie erst jetzt - als angehende Gartentherapeutin. "Das ist eine wunderbare Arbeit, die Menschen und Natur miteinander verbindet. Man muss keine Gärtnerin sein, nur eine gewisse Affinität haben", schwärmt Liebal.

Gartentherapie für Senioren im Betreuten Wohnen in Legefeld
Jäten, pflanzen, ernten: In Legefeld wühlen die Therapie-Teilnehmerinnen mit den Händen in der Erde. Bildrechte: MDR/Conny Mauroner

Zweimal im Monat besucht sie ehrenamtlich die Senioren im Betreuten Wohnen in Weimar-Legefeld. Ihre Gäste sind überwiegend Frauen. Und die kommen nicht nur aus Neugier zur Gartentherapie: "Jede Abwechslung ist uns willkommen."

Eine andere Teilnehmerin formuliert es so: "Es gibt nichts Schöneres, als draußen in der Natur zu sein und mit den Händen in der Erde zu wühlen." Und das tun die Seniorinnen dann auch. Am Gemeinschafts-Hochbeet wird Unkraut gejätet, es wird gepflanzt und auch geerntet. "Von Cola-Kraut habe ich noch nie was gehört. Man lernt nie aus", bemerkt eine der Teilnehmerinnen. Eine andere freut sich, dass die Insekten die großen Blüten der Kürbispflanzen annehmen.

Es ist die pure Kommunikation. Gartenarbeit stärkt. Physische wie psychische Probleme können damit eingefangen werden

Janine Liebal Angehende Gartentherapeutin

Angebot soll für Kinder erweitert werden

Stundenlang könnten sie sich am Hochbeet aufhalten. Hier wird gefachsimpelt und es werden Rezepte ausgetauscht. "Es ist die pure Kommunikation. Gartenarbeit stärkt. Physische wie psychische Probleme können damit eingefangen werden", sagt Liebal.

Gartentherapie für Senioren im Betreuten Wohnen in Legefeld
Besonders Hochbeete sind für die Seniorinnen gut zu nutzen. Bildrechte: MDR/Conny Mauroner

Doch Janine Liebal möchte den nächsten Schritt gehen. "Nicht für umsonst habe ich das Betreute Wohnen in Legefeld gewählt. Hier sind Kindergarten und Grundschule gleich um die Ecke. Demnächst werde ich das Projekt erweitern und Kinder her holen." Einen ersten Versuch hat Janine Liebal schon gewagt. Mit zwei Zehnjährigen war sie gemeinsam mit den Senioren im Garten unterwegs. "Es war wunderbar, den Austausch zu beobachten."

Keine Angst vor der Winterpause

Für die Senioren ist das Angebot eine Bereicherung. Schon jetzt fürchten sie den Winter und haben Angst, dass die Gartentherapie dann ausfallen muss. Das aber will Janine Liebal nicht. "Es gibt genug Alternativen. Wir können auf geschützte Balkone gehen, uns um Kräuter oder Zimmerpflanzen kümmern. Gärtnerisch gibt es immer etwas zu tun."

Janine Liebal stillt mit ihrem neuen Angebot auch ein wenig die Sehnsucht. Eine Teilnehmerin wird melancholisch, wenn sie von ihrem Garten erzählt. "Wir hatten immer einen großen Garten und viel zu tun. Aber jetzt wohnen wir hier in zwei Zimmern und mit kleinem Balkon. Da ist das Hacken im Hochbeet ein kleiner Trost."

Unterstützt wird die Gartentherapeutin von Ortsteilbürgermeisterin Petra Seidel. Seidel ist zugleich Vorsitzende des Ortsvereins "Füreinander Miteinander Legefeld e.V." - ein Name, der auch für Gartentherapeutin Janine Liebal zum Programm gehört.

MDR (fra)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Radiogarten | 09. September 2023 | 10:00 Uhr

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