Figuren aus dem Erlebnis-Zoo von Playmobil
Auch nach 50 Jahren präsentiert Playmobil Spielzeug-Neuheiten in Nürnberg. Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Karmann

Spielzeug Erfinder aus Greiz: Playmobil feiert 50. Geburtstag

02. Februar 2024, 16:10 Uhr

Vor 50 Jahren wurden die ersten Playmobil-Figuren der Öffentlichkeit präsentiert. Der Entwickler des beliebten Spielzeugs stammt aus Greiz in Thüringen. Vieles hat sich seitdem geändert, doch das grundsätzliche Konzept bleibt unangetastet. Das Spielzeugmuseum in Sonneberg zeigt aktuell in einer Sonderausstellung unterschiedliche Szenen mit Playmobil und bildet damit auch ab, wie vielfältig das Spielzeug ist.

Playmobil wird 50 Jahre alt. Am 2. Februar 1974 wurden die kleinen beweglichen Figuren aus Plastik auf der Spielmesse in Nürnberg präsentiert. Erfunden wurde das beliebte Spielzeug von einem Thüringer: Hans Beck wurde 1929 in Greiz geboren.

Vater von Playmobil stammt aus Greiz

Bereits 1948 verließ Beck die sowjetische Besatzungszone und ging nach Franken, wo er zehn Jahre später erst Entwickler und dann Chef-Entwickler bei der Firma Gebora in Zirndorf wurde. Als der deutsche Spielzeugmarkt in den 70er-Jahren in eine Krise geriet – wegen Öl-Knappheit und Mitbewerbern aus China – musste eine neue Idee her: eine Marke mit verschiedenen Sets, die sich ergänzen und einzeln gekauft werden können.

Bis heute bestehen die Figuren, deren Arme, Beine und Hände beweglich sind, aus sieben Teilen. Auch das reduzierte Gesicht mit zwei Punkten als Augen und einem lächelnden Mund stammt von Beck. Sein Motto: die Welt realistisch darstellen, aber ohne Gewalt. Abgeschaut hat er sich das bei Kindern und der Reformpädagogik. "Das findet man bei Waldorf oder den Reformpuppen, dass die Augen und der Mund nur aus drei Punkten bestehen, so dass man viel Freiraum für die Phantasie lässt", erklärt Christine Spiller, Leiterin des Deutschen Spielzeugmuseums in Sonneberg, wo aktuell eine Playmobil-Ausstellung zu sehen ist. "Wenn Kinder Gesichter zeichnen, zeichnen sie meist einen lachenden Mund dazu."

Spielzeug für die Zukunft

Seit 50 Jahren werden diese Figuren aus Plastik produziert. Heute wie damals hat das große Vorteile: "Wenn Holz filigraner wird, wird es oft schnell zerbrechlich und ist für Kinderhände nicht mehr so geeignet. Da kommt Kunststoff ins Spiel, der robust ist und abwaschbar, und auch günstig zu produzieren ist", meint die Spielzeugmuseumsdirektorin Christine Spiller.

Blick von oben auf eine Spielzeug-Szene: Ein großer Playmobil-Mann wird von kleinen Figuren auf den Boden gefesselt.
Für diese Gulliver-Szene hat das Spielzeugmuseum Sonneberg eine Piraten-Figur von Playmobil umgestaltet. Bildrechte: Deutsches Spielzeugmuseum

"Gleichzeitig ist Kunststoff – das sehen wir besonders bei Playmobil – auch sehr langlebig: die Figuren von 1974 halten eben heute noch. Von daher haben wir einen Nachhaltigkeitsaspekt", so Spiller. Trotzdem hat man sich bei Playmobil Gedanken gemacht und 2022 die Serie "Wiltopia" auf den Markt gebracht – mit Figuren, die zu 80 Prozent aus Kunststoff-Abfällen bestehen, etwa aus ausgedienten Kühlschränken.

Vielfältige Szenen im Spielzeugmuseum Sonneberg

Wie langlebig diese Figuren sind, können Interessierte aktuell noch im Spielzeugmuseum Sonneberg sehen. In einer Sonderausstellung sind dort mehrere Szenen mit Playmobil aufgebaut – teilweise mit 50 Jahre alten Figuren.

In der Schau wird auch Weltgeschichte erzählt mit 20 verschiedenen Szenerien: Adam und Eva im Paradies, Steinzeitmenschen auf der Jagd nach Mammuts, ägyptische Pharaonen, die in den Tempel ziehen oder Gladiatoren im Kampf. Es ist ein spielerischer und fantasievoller Umgang mit Geschichte, Modellbau mit Playmobil. "zum Teil sind es auch kreativ von Christian Vollrath neu zusammengesetzte Figuren", berichtet Direktorin Spiller. "Denn was viele nicht wissen: mit Playmobil kann man auch kreativ spielen. Man kann die Figuren auseinandernehmen und anders wieder zusammenbauen. Da kriegen die andere Oberkörper, andere Kleidung, andere Frisuren."

Ein Diorama aus Playmobil zeigt eine Szene aus dem alten Ägypten.
Die Ausstellung zeigt verschiedene Szenen aus der Weltgeschichte - mit Spielzeug von Playmobil. Bildrechte: Deutsches Spielzeugmuseum

Die Figuren und ihre Umgebung gehen mit der Zeit. In der Ausstellung in Sonneberg ist eine Hochzeitsgesellschaft zu sehen: mit gleichgeschlechtlichen Paaren und Menschen unterschiedlicher Hautfarbe. Die Rollen, in die Kinder heute eintauchen können, sind also vielfältiger geworden.

Weitere Informationen "Reise durch die Zeit – Spielfiguren erzählen Weltgeschichte"
bis 12. Februar 2024

Adresse:
Deutsches Spielzeugmuseum
Beethovenstraße 10
96515 Sonneberg

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr

Quelle: MDR KULTUR (Katrin Engelhardt), redaktionelle Bearbeitung: Thilo Sauer

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 02. Februar 2024 | 06:40 Uhr

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