Zwei Mountainbiker fahren einen Abhang hinab.
Der Regionalverbund Thüringer Wald setzt mittlerweile auf das Sommergeschäft mit Mountainbikern. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Sport Besucherzahl erneut gestiegen: Mountainbiker erobern den Thüringer Wald

01. November 2023, 18:46 Uhr

Auch in diesem Sommer ist das Interesse am Mountainbike-Sport im Thüringer Wald gestiegen. Die Bikeparks verzeichnen ein starkes Plus bei den Besucherzahlen. Der Regionalverbund sieht aber auch abseits der Bikeparks großes Potenzial. In den nächsten Tagen beginnen bereits die Vorbereitungen für die Wintersaison.

So langsam werden im Thüringer Wald die Zweiräder in die Ecke gestellt und die Skier wieder aus dem Keller geholt. Die Saison in den Bikeparks in Oberhof und Steinach ist zu Ende. Am letzten Tag trauten sich trotz Schmuddelwetters noch mal einige Mountainbiker auf die Strecken im Oberhofer Bikepark. Hier war es eine Rekordsaison.

144 Tage hatte der Lift im Sommer geöffnet. Das waren deutlich mehr als in der Vorsaison. Wegen der Bauarbeiten an der benachbarten Rennschlittenbahn konnte der Lift im vergangenen Jahr nur an den Wochenenden öffnen. In diesem Jahr drehte sich der Lift erstmals von Dienstag bis Sonntag.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten wegen Wartungsarbeiten am Lift und zwischenzeitlicher Streckensperrung wegen Forstarbeiten konnten die Betreiber am Fallbachhang erneut ein Besucherplus verzeichnen. Mehr als 30.000 Besucher mit und ohne Rad haben den Lift in diesem Sommer genutzt. Laut Betreiber sind das rund 8.000 mehr als im Vorjahr.

Grund für den Anstieg ist vor allem, dass immer mehr Fußgänger den Lift am Fallbachhang nutzen, sagt Marcus König vom Oberhofer Bikepark: "Der Fußgänger-Anteil steigt jährlich. Die Leute wollen einfach mal mit dem größten Karussell Thüringens über den Thüringer Wald fahren. Das macht den Leuten großen Spaß."

Blick auf einen Skilift und die Landschaft.
Der Lift am Bikepark Oberhof ist nicht nur bei Bikern beliebt, sondern auch bei Spaziergängern und Wandersleuten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Besucherplus auch in Steinach

Auch im Bikepark in der Skiarena Silbersattel in Steinach sind die Besucherzahlen gestiegen. Um rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagt Betreiber Axel Müller. An 85 Betriebstagen im Sommer kamen insgesamt rund 5.900 Gäste. Laut Müller hat das auch mit neuen Strecken zu tun, die vor der Saison angelegt wurden. Den Besuchern immer mal etwas Neues bieten, ist also wichtig.

So auch in Oberhof. Auch hier wurde das Streckennetz in den vergangenen Jahren erweitert. Aber nicht nur das: "Wir hatten in diesem Sommer erstmals unser neues Funktionsgebäude im Betrieb. Mit Aufenthaltsraum, Schließfächern und einer neuen Toilettenanlage. Wir haben die Gastronomie erweitert. Wir sind Schritt für Schritt dran, das Angebot auszubauen", so Marcus König. 

Großes Potenzial im Thüringer Wald

Auch das Klientel der Mountainbiker hat sich mit den Jahren verändert. "Was früher die Cracks der Szene waren mit ihren Downhill-Fahrrädern, das sind heute auch Familien oder ältere Menschen, die den Bikepark nutzen. Wir versuchen, ein Angebot für die ganze Familie zu schaffen. Und wir sehen noch nicht, dass da ein Ende in Sicht ist. Man muss in den nächsten Jahren noch mehr in den Mountainbike-Tourismus investieren, um auch weiter auf diesen Trend setzen zu können", ist sich König sicher.

Auch der Regionalverbund Thüringer Wald setzt auf das Sommergeschäft mit den Mountainbikern. Hier gebe es noch viel Potenzial, sagt Doreen Schmidt: "Wir haben mittlerweile auch durch das Thema E-Bike eine sehr breite Zielgruppe. Und das merkt man auch. Die Leute wollen auch abseits der Bikeparks Touren fahren. Mit schönen Aussichten und Einkehrmöglichkeiten. Das suchen die Leute."

Zwei Mountainbiker fahren nebeneinander.
Auch Familien oder ältere Menschen nutzen die Bikeparks im Thüringer Wald. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ausgeschilderte Touren abseits der ausgebauten Wege sind bislang im Thüringer Wald allerdings noch Mangelware. Hier soll in Zukunft mehr passieren. "Der Thüringer Wald bietet perfekte Möglichkeiten fürs Mountainbiken. Das hügelige Gelände ist auch für Einsteiger geeignet. Und da wollen wir hin, dass wir auch Touren entwickeln, die die Besucher fahren können. So kann auch die Aufenthaltsdauer der Besucher im Thüringer Wald verlängert werden", sagt Doreen Schmidt vom Regionalverbund.

Sommergeschäft steht im Fokus

Fest steht: In Zeiten, in denen der Winter immer kürzer wird, bekommt auch im Thüringer Wald das Sommergeschäft einen größeren Stellenwert. "Früher war es tatsächlich so, dass das Sommergeschäft im Vergleich zum Winter vernachlässigt wurde. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Wir sind jetzt an dem Punkt, dass der Sommer und der Winter gleichauf sind.

Wir haben im Sommer und im Winter circa 30.000 Gäste da. Das Schöne am Sommer ist aber: Er ist eine planbare Größe", sagt Bikepark-Mitarbeiter Marcus König. Denn wann der Winter kommt, das weiß keiner so genau. Die eigentlich mal fürs Wintergeschäft konzipierten Liftanlagen werden also immer mehr zu Attraktionen für den Ganzjahres-Tourismus.

Eine Person sitzt in einem Skilift.
Im Oberhofer Bikepark hat der Lift 144 Tage im Sommer geöffnet. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Vorbereitungen für die Wintersaison

In der Skiarena Silbersattel in Steinach soll die Wintersaison am 15. Dezember beginnen. In der Winterwelt in Schmiedefeld ist der Saisonstart für den 16. Dezember geplant. Am Fallbachhang in Oberhof planen die Betreiber mit dem Start in die Skisaison für Anfang Dezember.

In den nächsten Wochen wird der Lift für den Winterbetreib umgerüstet. Auch die Schneekanonen werden in Position gebracht. Wenn es kalt genug ist, dann soll hier kräftig Kunstschnee produziert werden. Ohne den ist ein früher Saisonstart kaum mehr möglich.

Erster (Kunst)-Schnee der Saison

Den ersten Schnee der Saison hat es in Oberhof übrigens schon gegeben. In der Schneelagerhalle rieseln die künstlichen Schneeflocken von der Hallendecke. Durch das neue Verfahren kann in Oberhof auch bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt Schnee produziert werden, der dann in der Halle gelagert wird. Die sogenannte "Snow-Factory" erzeugt in einem Container aus Wasser und Strom die künstlichen Eiskristalle.

Über ein Leitungssystem rieseln sie in die Halle. Bis zu vier Tonnen am Tag schafft die Anlage bei günstigen Bedingungen. Der Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum plant künftig, den Strombedarf dafür komplett über Photovoltaik zu decken. "Wenn die Sonne scheint, liefern die Solarplatten auf dem Dach der Halle mehr als genug Strom", sagt Verbandssprecher Ronny Knoll. Trotzdem bleibt es ein riesiger Aufwand für einen halbwegs planbaren Winter.

Hügel aus Kunstschnee in einer Skihalle.
Bis zu vier Tonnen Schnee werden proTag in der Anlage erzeugt. Bildrechte: Tino Geist

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MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 01. November 2023 | 19:00 Uhr

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