Migration 50 ukrainische Flüchtlinge im Landratsamt gestrandet

26. Oktober 2022, 09:48 Uhr

Im Landkreis Sonneberg gibt es momentan keine freien Unterkünfte für Flüchtlinge. Das Landratsamt verhängte einen Aufnahmestopp und fordert vom Land, die Geflüchteten zentral aufzunehmen.

von MDR THÜRINGEN

Im Sonneberger Landratsamt sind am Dienstag mehr als 50 Flüchtlinge aus der Ukraine gestrandet. Wie Vize-Landrat Jürgen Köpper (CDU) sagte, gibt es im Landkreis für diese Menschen momentan keinen Unterschlupf.

Fehlende Kapazitäten für Flüchtlinge

Die Menschen wurden mit dem Bus in die Erstaufnahmestelle nach Suhl gebracht. Bisher hat der Landkreis Sonneberg rund 800 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Laut Köpper ist das Ankunftszentrum im Sonneberger Stadtteil Köppelsdorf restlos belegt. In der dortigen Turnhalle leben derzeit 150 Menschen.

Forderung nach weiteren Flüchtlingsunterkünften

Köpper forderte die Landesregierung auf, neben Suhl weitere Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen. Weitere Turnhallen will der Vize-Landrat im Landkreis nicht mehr zur Verfügung stellen - unter anderem, weil Schüler wegen der Corona-Pandemie fast zwei Jahre keinen Sport-Unterricht hatten.

Er verhängte am Dienstag einen Aufnahmestopp und sendete gleichzeitig einen Hilferuf an die Landesregierung. Wie es in einem Brief an Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sowie den Präsidenten des Thüringer Landesverwaltungsamtes, Frank Roßner, heißt, ist die Situation kurz vor dem Kippen. Das Land solle endlich seine Verantwortung übernehmen und die Geflüchteten zentral unterbringen. Dafür müsste der Freistaat seine eigenen Liegenschaften aktivieren. Nur so könne die Situation gemeistert werden.

Neue Flüchtlingsunterkunft in Sonneberg noch nicht bereit

In Sonneberg wird derzeit in einem ehemaligen Bürogebäude eine neue Flüchtlingsunterkunft für mehr als 200 Menschen vorbereitet. Weil Betreuer fehlen, konnte diese nach Angaben von Vize-Landrat Christian Tanzmeier (CDU) bisher nicht an den Start gehen.

MDR (je)