Eine Werkshalle mit dem Schriftzug "DBW" von außen, davor ein Parkplatz mit Pkws
Die Mitarbeiter des Werkes in Neuhaus am Rennweg sind über die Schließung laut DBW bereits informiert worden. Bildrechte: MDR/Edit Fiedler

Neuhaus am Rennweg Faserhersteller DBW Fiber will Thüringer Standort schließen

10. November 2023, 12:50 Uhr

In Neuhaus am Rennweg schließt der Faserhersteller DBW Fiber seinen Standort. Laut Unternehmen sind die hohen Energiepreise für die Schließung ausschlaggebend. Die Produktion in Asien sei etwa deutlich günstiger.

Wegen hoher Energiepreise schließt der Kunststoffhersteller DBW Fiber seinen Standort in Neuhaus am Rennweg (Landkreis Sonneberg). Eine Sprecherin der Muttergesellschaft mit Sitz in Bovenden bei Göttingen bestätigte einen Bericht des "Freien Wortes". Die Beschäftigten seien schon zu Beginn der Woche informiert worden. Alle 85 Mitarbeiter seien betroffen.

Mitbewerber aus Asien könnten deutlich günstiger produzieren, weil die hohen Energiepreise hierzulande so hoch seien. Entsprechend seien Kunden zur Konkurrenz abgewandert.

Standort Neuhaus schon seit einem Jahr in Schieflage

Bei dem Aus für den Neuhäuser Standort handelt es sich nach Unternehmensangaben um eine Einzelfallentscheidung. Andere Werke der Gruppe sind demnach nicht betroffen. Schon seit einem Jahr sei der Standort in Schieflage, Mitarbeiter bei vollem Lohn in Kurzarbeit.

Das Unternehmen habe gehofft, die kritische Zeit überbrücken zu können. Auch auf Hilfe aus der Politik für energieintensive Betriebe sei gehofft worden. Doch da sei nichts gekommen.

Nach monatelangen Diskussionen konnte sich die Bundesregierung erst diese Woche über Hilfen für Unternehmen einigen, die mit hohen Energiepreisen zu kämpfen haben. Beschlossen sind die Unterstützungen jedoch noch nicht.

Unternehmen ist an keinen Tarifvertrag gebunden

Wie ein Sprecher der Gewerkschaft IG BCE MDR THÜRINGEN sagte, gibt es in dem Unternehmen keinen Betriebsrat. Es sei zudem an keinen Tarifvertrag gebunden.

DBW Advanced Fiber Technologies entwickelt, produziert und verarbeitet Faser- und Metallprodukte unter anderem für Automobilindustrie. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 900 Menschen an zehn Standorten.

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MDR (bee/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 10. November 2023 | 11:00 Uhr

13 Kommentare

Horst vor 25 Wochen

Letztes Jahr produzierte Deutschland mehr Strom und AKWs liefen noch - und trotzdem war der Preis etwas doppelt so hoch wie heute. Ihre "marktwirtschaftliche Lösung" scheint nicht zu funktionieren.

camper21 vor 25 Wochen

Ich habe nur gefragt ??? Ob es mit der niedrigeren Produktivität des Ostens oder Thüringens was zu tun haben kann. Laut Statistik erreicht der Osten nur 80 % der Produktivität der des Westens. Es ist ja jetzt nicht das erste Unternehmen welches in Thüringen wegen unwirtschaftlichkeit geschlossen wird, Herzgut Molkerei, Oettinger in Gotha, Marelli in Brotterode, .....

aufdemberg vor 25 Wochen

Was wollen Sie uns damit fragen, sagen?
Der Ossi ist faul?

Wenn man ehemalige DDR-Betriebe nicht in die Zukunft überführt, wird man in der Produktivität immer hinten an stehen.
Zeit dazu hatte man. Aber auch Interesse?
Löhne sind doch schon niedriger.
Sollten wir die eventuell noch mehr senken damit die Produktivität steigt?
Gönnen wir den Menschen den Mindestlohn. Wenn man das nicht generieren kann, ist das Produkt Sch ..

In dieser Firma waren sehr viele Mitarbeiter aus dem Ausland.
Warum wohl.

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