Der Automobilzulieferer Marelli Automotive Lighting plant offenbar sein Werk in Brotterode (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) im kommenden Frühjahr komplett zu schließen. Das hat der Konzern nach Angaben der IG Metall in der dritten Verhandlungsrunde mitgeteilt. Laut der Gewerkschaft droht die Entlassung aller Mitarbeiter im März 2024.
Etwa 900 Menschen arbeiten im Marelli-Werk in Brotterode. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zulieferer Aus für Marelli-Werk in Brotterode: Sozialtarifvertrag für Mitarbeiter ausgehandelt

26. Juli 2023, 19:43 Uhr

Nach wochenlangen Verhandlungen konnten sich Marelli Automotive Lighting und die IG Metall auf einen Sozialtarifvertrag einigen. Der Autozulieferer wird im März 2024 sein Werk Brotterode im Kreis Schmalkalden-Meiningen schließen.

Für den bedrohten Standort des Autozulieferers Marelli Automotive Lighting in Brotterode (Schmalkalden-Meiningen) ist nach Angaben der IG Metall ein Sozialtarifvertrag ausgehandelt worden. Die Produktion des Scheinwerfer-Herstellers soll nach den Plänen der Muttergesellschaft Ende März 2024 eingestellt werden, wie die IG Metall am Mittwoch mitteilte. Demnach konnte die unternehmerische Entscheidung nicht geändert werden.

Chancen für Anschlussbeschäftigung gut

Nach wochenlanger Auseinandersetzung hätten Gewerkschaft und Betriebsrat jedoch den Abschluss eines Sozialtarifvertrags, Interessenausgleichs und Sozialplans erreicht. Darüber seien die Beschäftigten am Mittwoch in einer Betriebsversammlung informiert worden, berichtete der Betriebsrat. Allen Beschäftigten werde mit Ausscheiden bei Marelli der Übertritt in eine Transfergesellschaft für zwölf Monate angeboten.

Angesichts vieler offener Stellen in der Region ständen die Chancen für eine Anschlussbeschäftigung nicht schlecht, hieß es vom Betriebsrat. Die Holding von Marelli hat die Tarif-, Abfindungs- und Transferansprüche schriftlich zugesagt, wie die IG Metall mitteilte. Nach ihren Angaben geht es um Hunderte Arbeitsplätze, zuletzt war von bis zu 900 Stellen die Rede.

Werk nicht mehr wettbewerbsfähig

Marelli will das Werk in Brotterode Ende März 2024 schließen. Laut Unternehmen ist der Standort nicht mehr wettbewerbsfähig. Marelli Automotive Lighting Brotterode ist auf Fahrzeugaußenbeleuchtungen spezialisiert.

Der Autozulieferer gehörte ursprünglich zum italienischen Fiat-Konzern, ist aber inzwischen an einen US-amerikanischen Finanzinvestor verkauft worden.

Mehr zum Marelli in Brotterode

MDR (agh/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. Juli 2023 | 19:00 Uhr

21 Kommentare

GuterMensch vor 40 Wochen

An Peter, Ines W. und all die anderen


Zitat von Welt
Deutschland zeigt der Welt, wie man es nicht macht

Spiegel
Deutsche Industrie denkt verstärkt über Entlassungen nach
Deutsche Wirtschaft schrumpft stärker als befürchtet

Deutsche Welle
Düstere Wirtschaftsprognose für Deutschland

iwd
Firmenkapital fließt aus Deutschland ab

und weiter Horrornachrichten, sehr einfach im Netz zu finden.

Da machen die paar verlorenen Arbeitsplätze den Kohl auch nicht mehr fett !
Danke für eine Veröffentlichung.


Ilse vor 40 Wochen

Ines W.

Alles ist morsch, was sich nur über Kredite u. Schuldenmacherei am Leben erhält. Aber halten Sie Ihren marktwirtschaftlich unbedarften, Büroschlaf ruhig weiter, es trifft zuerst Andere, die wirklich für ihr Geld arbeiten müssen.

Peter vor 40 Wochen

DanielSBK: Mein Lesetipp "Standortvorteil grüne Energie? Die Industrie zieht es in den windreichen Norden" bei ntv. Ein kurzer Ausschnitt: "Elon Musks neues Tesla-Werk steht in Brandenburg, Schleswig-Holstein wird neuer Standort für das Batterie-Startup Northvolt, und Sachsen-Anhalt bekommt das Werk des US-Chipherstellers Intel. Ist es nur Zufall, dass diese Bundesländer auch Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien sind? Die ersten Ergebnisse einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) zeigen: Der Standortvorteil durch erneuerbare Energien wächst."
Da sollte man in Thüringen und Sachsen mal gehörig auf die Tube drücken, um nicht abgehängt zu werden.

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