Freizeit Nicht mehr auf dem Stand der Technik: Ottilienbad Suhl muss saniert werden

25. Februar 2024, 12:39 Uhr

Dem Ottilienbad in Suhl steht fast 30 Jahre nach seiner Eröffnung eine Sanierung bevor. Denn noch immer sind Folgen eines Wasserschadens aus 2018 vorhanden. Wann es losgeht, hängt davon ab, wann der Bund einen Förderantrag bescheinigt.

Das Ottilienbad in Suhl ist bei ambitionierten Schwimmern aber auch Familien mit kleinen Kindern beliebt. Das liegt daran, dass es auch für jeden was zu bieten hat. Wer in Ruhe schwimmen möchte, hat zwei 50-Meter-Bahnen am Rand des Beckens. Für den Spaß gibt es eine Rutsche und einen Strömungskanal. Auch ein Sprudelbecken und Massagedüsen unter Wasser hat das Bad zu bieten.

Das Bad ist 1995 nach dem Umbau der damaligen Schwimmhalle eröffnet worden. Und auf den ersten Blick sieht man ihm die 29 Jahre, die es inzwischen auf dem Buckel hat, nicht an. Die Fliesen schimmern tiefblau, das Bad wirkt gepflegt und sauber. Geschäftsführerin Diana Schneider erklärt das so: "Wir haben es so gut in Schuss gehalten, weil wir jedes Jahr eine zwei- bis dreiwöchige Pause einlegen. Da werden Fliesen ausgetauscht, die Fugen erneuert, technische Geräte verbessert oder ausgetauscht und repariert."

Sprudelbecken im Suhler Ottilienbad
Das Ottilienbad samt Sprudelbecken gibt es seit fast 30 Jahren in Suhl. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Schwerer Wasserschaden nach fast 30 Jahren führte zu Havarie

Dass das Bad noch so gut aussieht, sei vor allem den Mitarbeitern zu verdanken. "Aber lange können wir mit einer Sanierung nicht mehr warten", so Schneider. Seit 2018 ist der blaue Kegel mitten im Bad trockengelegt. Der ist zwar eher nur ein schmückendes Element und für die Badegäste nicht so wichtig, trotzdem erinnert er die Mitarbeiter immer wieder an die große Havarie. "Der ganze Keller stand 20 Zentimeter unter Wasser", erinnert sich der Technik-Chef Andreas Theis. "Da floss massiv Wasser aus dem Becken raus, ohne dass wir wussten, woher."

Monatelang war das Bad geschlossen. "Erst mal mussten Gutachter rangeholt werden und es wurde probiert und versucht. Im Endeffekt war der Schaden unter dem Becken und wir sind nicht rangekommen", so Theis. Neben dem Kegel musste auch die Nackendusche vom Wassernetz genommen werden. "Die vermissen die Badegäste schon eher", sagt Theis. Deshalb muss - wenn saniert wird - auch ein neues Becken eingebaut werden. "Wir sind noch nicht sicher, ob es ein Edelstahlbecken wird oder wir wieder ein Betonbecken mit Fliesen bauen", so Schneider. Die Planer würden gerade sämtliche Vor- und Nachteile abwägen. Optisch wird sich das Bad nach seiner Sanierung kaum verändern, aber die Technik im Keller wird bis auf die Pumpen- und Filteranlage komplett erneuert.

Mann in Technik-Keller von Schwimmbad
Technik-Chef Andreas Theis erinnert sich an den überfluteten Keller des Schwimmbades, nachdem das Becken 2018 augelaufen war. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Sanierung soll Energiesparen ermöglichen

"Es betrifft vor allem die Heizung und die Klimaanlage, die sind jetzt fast 30 Jahre alt. Sie sind verschlissen und nicht mehr auf dem Stand der heutigen Zeit. Beispielsweise die Wärmerückgewinnung funktioniert heutzutage ganz anders. Es ist mehr rauszuholen und wir könnten deutlich mehr Energie sparen", so Techniker Theis. Schneider ergänzt, dass deshalb auch neue Fenster eingebaut werden sollen. Auf dem Dach soll eine Photovoltaikanlage Sonnenenergie liefern.

Nach ersten Schätzungen kostet die Sanierung knapp acht Millionen Euro. Gebaut werden kann aber erst, wenn der Bund den Förderantrag genehmigt. Schneider ist optimistisch. Sie hofft, dass es im nächsten Jahr soweit ist. Wie lange das Bad dann geschlossen ist, steht aber noch nicht fest. 

Ottilienbad beliebt bei Einheimischen und Touristen

Wie wichtig das Ottilienbad in Suhl ist, zeigte sich aktuell in den Winterferien. "Hier war jeden Tag richtig viel Betrieb", so Schneider. Nicht nur die Einheimischen seien gekommen, sondern auch zahlreiche Urlauber. "Gerade, wenn kein Schnee liegt oder das Wetter für Wanderungen wirklich zu schlecht ist, sind wir eine gute Alternative auch für die Touristen."

Laut Schneider besuchen pro Jahr rund 100.000 Menschen das Ottilienbad. Vor der Corona-Pandemie waren es im Schnitt 120.000. Wie viele davon Touristen waren, lässt sich schlecht sagen."Auf jeden Fall ist heute eine Familie mit zwei Kindern aus der Schweiz bei uns", sagt Schneider stolz. "Die Urlauber hier in der Region sind oft sehr dankbar, dass es uns gibt." Auch nach der Sanierung - so zumindest ist der Plan - sollen die Eintrittspreise nicht angehoben werden

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MDR (bee, ost)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 25. Februar 2024 | 12:00 Uhr

2 Kommentare

Na Hoppla vor 9 Wochen

Lach. Na dafür ist das Bad aber nach wie vor sehr gut besucht.

Scheinbar wollen doch viele Leute noch Spaß haben.

Steffen69 vor 9 Wochen

8 Millionen Euro ???
Das Geld kann besser in die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl verwendet werden. Ein " Spaßbad" ist nicht mehr zeitgemäß.

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