Kernkraftwerk Saporischschja ist im Hintergrund des flachen Kachowka-Stausees nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms zu sehen.
Das Kernkraftwerk Saporischschja im Hintergrund des flachen Kachowka-Stausees. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Kateryna Klochko

Ukraine-News Moskau und Kiew werfen sich geplanten Anschlag auf AKW Saporischschja vor

04. Juli 2023, 21:55 Uhr

Diese Ukraine-News vom 4. Juli sind beendet - die aktuelle Ausgabe finden Sie hier:

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

21:55 Uhr | Moskau und Kiew werfen sich geplanten Anschlag auf AKW Saporischschja vor

Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag auf das Atomkraftwerk Saporischschja vor. Der Berater des Chefs der russischen Atomenergiebehörde Rosenergoatom, Renat Kartschaa, behauptete im russischen Staatsfernsehen, bereits in der Nacht zum Mittwoch würden die ukrainischen Streitkräfte versuchen, das AKW mit Raketen und Drohnen anzugreifen. Dabei solle nicht nur das AKW beschossen, sondern zeitgleich auch eine mit Atomabfällen bestückte Bombe abgeworfen werden.

IAEA-Expertenteam am Atomkraftwerk Saporischschja 2022
IAEA-Expertenteam am Atomkraftwerk Saporischschja, 2022. Bildrechte: picture alliance/dpa/IAEA | D. Candano Laris

Der ukrainische Generalstab wiederum schrieb in seinem täglichen Lagebericht über angebliche russische Sprengkörper auf dem Dach des AKW, deren Explosion den Eindruck eines Beschusses erwecken sollten. Die Sprengsätze seien an den Dächern des dritten und vierten Reaktorblocks angebracht, sollen die Reaktoren selbst aber wohl nicht beschädigen, heißt es im Lagebericht. Beweise für ihre gegenseitigen Anschuldigungen legten beide Seiten nicht vor. Russische Truppen halten das Atomkraftwerk Saporischschja seit März 2022 besetzt. Eine Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist vor Ort. Sie konnte bislang keine russischen Sabotagevorbereitungen bestätigen.

Update 20:50 Uhr | Rumäniens Regierungschef wünscht sich deutsche Truppenpräsenz

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges wünscht Rumäniens Ministerpräsident Marcel Ciolacu eine ständige deutsche Truppenpräsenz in seinem Land. "Ich glaube, dass es auf dem Territorium Rumäniens ständig deutsche Truppen geben sollte", sagte er bei einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin. Ciolacu sagte, er kenne die deutschen Pläne, 4.000 Soldaten nach Litauen zu schicken. "Ich hoffe, dass wir bald auf dem Territorium Rumäniens permanent deutsche Soldaten haben werden." Er rechne mit einem länger dauernden Konflikt in der Ukraine.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Ion-Marcel Ciolacu (l), Ministerpräsident von Rumänien, geben sich die Hände
Rumäniens Ministerpräsident Ciolacu zu Besuch bei Scholz: "Hoffe, dass wir bald in Rumänien permanent deutsche Soldaten haben." Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte vergangene Woche Litauen die permanente Stationierung von 4.000 deutschen Soldaten zur Stärkung der Nato-Ostflanke in Aussicht gestellt. Auch Rumänien zählt zur Ostflanke und grenzt an die Ukraine. Deutsche Stationierungspläne über Litauen hinaus gibt es bisher aber nicht. Es sind auch keinerlei Überlegungen in diese Richtung bekannt. Die Nato hat nach den jüngsten Angaben etwa 1.500 Soldaten in Rumänien stationiert, die meisten davon Franzosen.

20:12 Uhr | Kiew erklärt schleppenden Verlauf der Gegenoffensive

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Olexij Danilow, hat den schleppenden Verlauf der lang angekündigten Gegenoffensive gegen die russische Armee im Süden der Front nun mit dem neuen Ziel eines Abnutzungskampfes erklärt. "Aufgabe Nummer eins ist die maximale Vernichtung von Personal, Ausrüstung, Treibstoffdepots, Militärfahrzeugen, Kommandopunkten, Artillerie und Flugabwehrkräften der russischen Armee", schrieb Danilow bei Twitter. Je effektiver der Feind vernichtet werde, umso mehr Kilometer würden später befreit. Vor knapp einem Monat begann die ukrainische Armee im Süden des Landes mit einer Gegenoffensive, die bisher jedoch hinter den eigenen Erwartungen zurückblieb.

19:53 Uhr | Papst-Gesandter will sich für Kinder-Rückkehr aus Russland einsetzen

Der Ukraine-Gesandte von Papst Franziskus arbeitet nach eigenen Angaben an einem Mechanismus, um eine Rückkehr von ukrainischen Kindern aus Russland in ihre Heimat zu ermöglichen. Er habe das Thema persönlich mit dem Papst besprochen, sagte Kardinal Matteo Zuppi in Rom. Zuppi hielt sich vergangene Woche in Moskau auf und davor in Kiew. Die Ukraine wirft Russland vor, zahlreiche Kinder verschleppt zu haben, was die Regierung in Moskau zurückweist. Am Sonntag hatte Zuppi erklärt, er arbeite nicht an einem Friedensplan oder einer Vermittlung zwischen der Ukraine und Russland.

19:38 Uhr | 185.000 neue Berufssoldaten in Russland seit Jahresbeginn

Nach Angaben des Stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrates und ehemaligen Präsidenten der Russischen Föderation, Dmitri Medwedew, sind seit Jahresbeginn 185.000 neue Berufssoldaten den Streitkräften beitreten. In der vergangenen Woche seien es fast 10.000 gewesen, sagt Medwedew in einem Video auf Telegram. Nach der Meuterei des privaten Militärunternehmens Wagner erhielten jene Kämpfer, die sich nicht an dem Aufstand beteiligten, die Möglichkeit, als reguläre Soldaten in der Armee anzuheuern.

16:42 Uhr | Mönche wollen Kiewer Höhlenkloster nicht verlassen

Dutzende Mönche der einst mit Moskau verbundenen Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) weigern sich, das berühmte Kiewer Höhlenkloster zu verlassen. Die für die riesige Klosteranlage zuständige staatliche Museumsverwaltung wollte fünf Gebäude versiegeln und so der UOK wegnehmen. Örtlichen Medien zufolge verwehrten Geistliche und Gläubige den Behördenmitarbeitern jedoch den Zutritt. Die Museumsverwaltung plant nun juristische Schritte gegen die Kirche.

Kiewer Höhlenkloster, 2018
Das Kiewer Höhlenkloster gilt als Wiege der ostslawischen Orthodoxie. Bildrechte: IMAGO / Peter Seyfferth

Das Kloster gehört dem ukrainischen Staat. Die Regierung hatte den Nutzungsvertrag der Kirche im März für ungültig erklärt. Sie sieht in der UOK prorussische Kräfte am Werk. Das Höhlenkloster aus dem 11. Jahrhundert gilt als Wiege der ostslawischen Orthodoxie und als Wahrzeichen Kiews. In dem Kloster wohnen rund 200 Mönche der UOK. Der Staat hatte es der Kirche 1988 überlassen.

16:35 Uhr | Nato-Generalsekretär Stoltenberg bleibt bis 2024 im Amt

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bleibt ein weiteres Jahr im Amt. Der 64-Jährige teilte bei Twitter mit, dass die Nato-Verbündeten seine Amtszeit bis zum 1. Oktober 2024 verlängert hätten. Die Nato-Staats- und Regierungschefs wollen die Personalentscheidung kommende Woche auf ihrem Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius bestätigen. Der frühere norwegische Regierungschef Stoltenberg hat das Amt des Nato-Generalsekretärs seit Oktober 2014 inne und wollte zum Herbst eigentlich ausscheiden. Nach dem Beginn des Ukraine-Krieges hatte er auf einen geplanten Wechsel an die Spitze der norwegischen Zentralbank vorerst verzichtet.

16:24 Uhr | Moskau sieht derzeit keinen Grund für Verlängerung von Getreideabkommen

Russland sieht derzeit keinen Grund, das in rund zehn Tagen auslaufende Abkommen zum Export von Getreide aus der Ukraine zu verlängern. "Angesichts der derzeitigen Umstände ist klar, dass es keinen Grund gibt zu verlängern", hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Moskau. Das unter Vermittlung der UNO und der Türkei ausgehandelte Abkommen läuft am 17. Juli aus. Die russische Führung bemängelt seit Monaten, dass es für die Ausfuhr russischer Agrarprodukte Hindernisse gebe.

14:30 Uhr | Verletzte nach Angriff auf Region Charkiw

Bei russischen Angriffen in der Region Charkiw sind nach ukrainischen Angaben zwölf Menschen verletzt worden, darunter fünf Kinder. Der Angriff habe einer Kleinstadt gegolten, teilte Regionalgouverneur Oleh Synehubow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Mehrere Autos stünden in Flammen. Eine Reaktion Russlands gab es zunächst nicht. Die Regierung in Moskau hat in der Vergangenheit Vorwürfe zurückgewiesen, zivile Ziele anzugreifen.

13:55 Uhr | Schweiz will sich an "Sky Shield" beteiligen

Mit der Schweiz will sich ein weiteres neutrales Land am europäischen bodengestützten Luftverteidigungssystem Sky Shield beteiligen. Verteidigungsministerin Viola Amherd werde am Freitag in Bern eine entsprechende Absichtserklärung unterschreiben, teilte das eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport am Dienstag mit.

Die von Deutschland initiierte "European Sky Shield Initiative" soll vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine helfen, Lücken im derzeitigen Nato-Schutzschirm für Europa zu schließen.

13:05 Uhr | 1,65 Milliarden Euro für Rüstungshilfe

Die Bundesregierung hat im ersten Hal bjahr 2023 Rüstungsexporte im Wert von rund 1,65 Milliarden Euro für die Ukraine genehmigt. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin mit. Wegen des russischen Angriffskriegs bleibt es das Land mit dem höchsten Genehmigungswert.

12:47 Uhr | Ukraine meldet leichte Geländegewinne

Die Ukraine meldet weitere Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen. Die vergangenen Tage seien "besonders erfolgreich" gewesen, erklärt der Chef des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Olexij Danilow, auf Twitter. Die Streitkräfte erfüllten in dieser Phase ihre wichtigste Aufgabe: "die maximale Zerstörung von Truppen, Ausrüstung, Treibstoffdepots, Militärfahrzeugen, Kommandoposten, Artillerie und Luftabwehrkräften der russischen Armee." Die Gegenoffensive kommt angesichts massiver Verteidigungsstellungen des russischen Militärs nur langsam voran. Zuletzt berichtete die Ukraine allerdings von leichten Geländegewinnen.

Ukrainische Soldaten feuern mit einem Granatwerfer auf russische Stellungen an der Frontlinie bei Kreminna. 4 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Roman Chop

09:34 Uhr | Tote durch Beschuss in Cherson

In der südukrainischen Regionalhauptstadt Cherson sind bei russischem Beschuss nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet worden. Bei den Todesopfern handele es sich um einen Mann und eine Frau, teilt die örtliche Staatsanwaltschaft mit. Die Zahl der Verletzten sei noch unklar. Die ukrainischen Streitkräfte hatten die Stadt in der gleichnamigen Region im November zurückerobert. Sie wird aber immer wieder von den russischen Invasionstruppen beschossen.

08:13 Uhr | Drohnen über Umgebung Moskau abgefangen

Über dem Gebiet der russischen Hauptstadt Moskau sind am Dienstagmorgen nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin erneut Drohnen abgeschossen worden. Die russische Luftabwehr habe "einen weiteren versuchten Angriff ukrainischer Drohnen" abgewehrt, schrieb Sobjanin in seinem Telegram-Kanal. Es habe keine Toten oder Verletzten gegeben. Alle Flugkörper seien zerstört worden.

Flughafen Wnukowo in Moskau
Offiziellen Angaben nach musste aufgrund der Luftabwehr der Flugverkehr am Airport Wnukowo vorübergehend eingestellt werden. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums soll es sich um fünf Drohnen gehandelt haben. Aus Sicherheitsgründen wurde der Flugverkehr vom südwestlich des Moskauer Stadtzentrums gelegenen Flughafen Wnukowo auf andere Airports umgeleitet. Der Flugbetrieb wurde nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde um 8 Uhr Moskauer Zeit wieder aufgenommen.

Russland wirft der Ukraine vor, mit Drohnen auf zivile Infrastruktur gezielt zu haben. Darunter sei auch der Moskauer Flughafen Wnukowo, sagt die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 04. Juli 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler
Alle anzeigen (211)

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. Juli 2023 | 06:00 Uhr

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