Fröhliche Frau vor einem Laptop mit Smartphone und Kreditkarte in den Händen
Welches Giro-Konto ist sinnvoll – ein klassisches Bankkonto mit Filiale und Beratern oder genügt ein Onlinekonto? Die geringeren Gebühren sprechen meist eher für Online-Banking. Bildrechte: IMAGO / mhphoto

Konten im Check So reduzieren Sie Ihre Konto-Gebühren

17. Mai 2022, 11:35 Uhr

Viele Banken und Sparkassen erheben Kontoführungsgebühren oder verlangen Geld für Überweisungen. Ganz genau hinzusehen, lohnt sich in jedem Fall. Das teuerste Konto kann im Jahr mehr als 400 Euro kosten. Die Preisunterschiede der Banken sind riesig. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen zeigt die versteckten Kostenfallen und erklärt, bei welchen Punkten man dennoch sparen kann.

Hermann-Josef Tenhagen von Finanztip
Hermann-Josef Tenhagen von Finanztip Bildrechte: Finanztip

Das Girokonto ist eine der Dienstleistungen, bei der Sie wirklich sparen können. Es gibt Girokonten, die sind annähernd kostenlos. Und es gibt Kontomodelle, bei denen bezahlen Sie für eine ähnliche Leistung übers Jahr 250 Euro.

Aufkleber mit Werbung für ein günstiges Konto am Fenster einer Volksbank Raiffeisenbank.
Wer ein faires Konto hat, kann sich glücklich schätzen. Bildrechte: IMAGO / mhphoto

Und dann kommt noch hinzu, dass die meisten Banken in den Jahren bis 2021 illegal die Gebühren erhöht haben und Sie als Kunden, nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem April 2021, das Recht haben, diese Gebühren wenigstens für die vergangenen Jahre zurückzufordern. 100 Euro Rückforderung sind für viele drin. Für so manchen sogar noch deutlich mehr. Mit dem Finanztip Musterbrief können Sie sich an die Bank wenden.

Tausende Kontomodelle Jede/r braucht ein Girokonto. Die rund 1.400 Banken und Sparkassen in Deutschland bieten für die mehr als 100 Millionen Girokonten hierzulande tausende Kontomodelle an.

Große Preisunterschiede

Die Preise dieser Modelle sind höchst unterschiedlich. So gibt es Online-Konten ganz ohne monatliche Grundgebühren und relativ viele Konten, bei denen die monatliche Grundgebühr deutlich niedriger ist als bei klassischen Modellen.

Es gibt Konten, bei denen wird neben der monatlichen Grundgebühr nur noch für ausgewählte Dienstleistungen kassiert. Und dann gibt es die "Luxusmodelle" mit monatlichen Grundkosten von über zwölf Euro. Kommen dann noch Extrakosten für Girocard und Kreditkarte dazu, hohe Umtauschkosten beim Reisen oder Einkaufen im Ausland, summieren sich die Kosten schnell auf über 200 Euro im Jahr.

Teuerstes Modell mit 419 Euro

Ein besonders teures Modell haben im vergangenen Jahr die Journalisten der Finanz-Szene aufgespürt. Bei der Sparkasse Siegen fielen damals für ein Konto Kosten von 419 Euro im Jahr an.

Eine Frau zieht 100 EURO Bargeld am Geldautomat.
Bei manchen Banken kostet alles extra – selbst das Geld abheben. Bildrechte: IMAGO / Michael Weber

Die EU hat für Deutschland und alle anderen EU-Länder vorgeschrieben, dass die Länder eine kostenlose Datenbank bereitstellen müssen, mit der Bürgerinnen und Bürger einfach das günstigste Konto für ihre Bedürfnisse ermitteln können. Die vergangene Regierung hat an dieser Stelle versagt und die neue Regierung hat eine solche Datenbank auch noch nicht an den Start gebracht. Aber die Stiftung Warentest stellt eine Datenbank bereit, mit der Konten verglichen werden können.

Ihr Konto ist Ihnen zu teuer – Das können Sie tun

Schritt 1– Sie schreiben Ihrer Bank und bitten um einen Vergleich der unterschiedlichen Kontomodelle Ihrer Bank - angewandt auf Ihre konkrete Kontonutzung im vergangenen Jahr. Wie viel haben Sie beim aktuellen Konto in den vergangenen 12 Monaten gezahlt? Und wie viel hätten Sie im Vergleich bei den anderen gezahlt? Mit hoher Wahrscheinlichkeit stellen Sie fest, Ihre Bank bietet ein preiswerteres Konto als das aktuelle für Ihren Bedarf. Wechseln Sie dorthin.

Schritt 2 – Das Kontomodell ist Ihnen immer noch zu teuer? Dann haben Sie zwei Möglichkeiten. Zum einen können Sie ihr Nutzungsverhalten beim Konto optimieren. Wenn Papierbuchungen Ihr Konto besonders teuer machen, können Sie mit ihrem Konto ins Internet gehen. Das ist ohnehin sinnvoll und inzwischen auch ganz einfach. Im Zweifel lassen sie sich von Kindern oder Enkel zeigen, wie sicher Onlinebanking heute ist.

Paypal kann beim Sparen helfen

Paypal App auf einem Smartphone
Wer oft mit Paypal oder mit Kreditkarte zahlt, kann auch Kontogebühren sparen. Bildrechte: IMAGO / Rüdiger Wölk

Eine andere Variante: Die jeweiligen Zahlungen kosten bei Ihrem Kontomodell extra und machen das Konto teuer. Zahlen Sie einfach so oft es geht mit Paypal. Entweder mit einem Guthaben bei Paypal oder mit einer richtigen Kreditkarte als Geldquelle. Auf Ihrem Konto sehen Sie dann nur noch jeweils eine Abbuchung im Monat, was die Zahlkosten deutlich reduziert. Die Zahlkosten für die Zahlung mit der Kreditkarte ober bei Paypal berappt ohnehin der Verkäufer.

Genervt? Zu kompliziert? Natürlich können Sie auch von vornherein zu einem (fast) kostenlosen Girokonto wechseln. Ganz vorne auf der Liste stehen dann die Konten der DKB, der ING, von Comdirect oder Consors. Hier ist für Sie die Kontoführung beinahe kostenlos.

Und der Wechsel ist wirklich einfach. Die neue Bank kümmert sich beinahe um alles. Wenn Sie aber auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie drei Monate lang das alte und das neue Konto noch parallel laufen lassen. Dann rutscht Ihnen mit Sicherheit keine Zahlung durch.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 17. Mai 2022 | 17:00 Uhr

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