Protest gegen die Investorenpläne von DFB und DFL. Tennisbälle auf dem Rasen
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Fußball | Bundesliga Investoren-Proteste: DFB-Kontrollausschuss beantragt gestaffelte Geldstrafen für Spielunterbrechungen

20. März 2024, 12:43 Uhr

Mit provozierten Spielunterbrechungen durch diverse geworfene Gegenstände protestierten Fans gegen den Investoren-Einstieg in die Bundesliga. Jetzt steht fest, welche Geldstrafen den Vereinen bei zukünftigen Unterbrechungen drohen.

Wochenlang sorgten auf den Platz geworfene Tennisbälle, Flummis, sogar ferngesteuerte Spielzeugautos für lange Spielunterbrechungen. Damit protestierte die Fanszene gegen den mittlerweile geplatzten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Jetzt hat sich der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf eine Linie geeinigt, wie man die Vereine bei zukünftigen Unterbrechungen bestrafen will.

DFB-Ausschuss: "Übliche Sanktionen werden beantragt"

Je nach Liga und Länge wurden gestufte Geldstrafen beim Sportgericht beantragt. Etwa ein Drittel der Summe soll von den Vereinen für Fandialoge genutzt werden können. "An einem friedlichen Protest ist nichts auszusetzen. Aber Gegenstände, die in den Innenraum fliegen, können dort befindliche Personen gefährden. Und Unterbrechungen stehen einem reibungsfreien Ablauf des Spielbetriebs entgegen. Deshalb werden dafür wie üblich Sanktionen beantragt", erklärte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, auf der Seite des Verbandes.

Fans von Hertha protestieren gegen den potenziellen Investor der DFL mit Tennisbällen
Nicht jeder geworfene Tennisball soll gezählt werden. Bildrechte: IMAGO / Matthias Koch

Bis zu 50.000 Euro in der Bundesliga möglich

Folgende Strafmaße stehen den Betroffenen nun bevor: Für Bundesligisten werden je nach Länge der Unterbrechung zwischen 10.000 und 50.000 Euro fällig. In der 2. Bundesliga sind es zwischen 5.000 und 30.000 Euro. In Liga 3 ist man mit 2.500 bis 15.000 Euro dabei. Ohne Spielunterbrechung wird es billiger, je nach Liga sind dann 5.000 Euro, 2.500 Euro und 1.250 Euro fällig. Damit, so betonte der für Rechtsangelegenheiten zuständige DFB-Vizepräsident Thomas Bergmann, solle der Protest an sich nicht sanktioniert werden.

Köln und Stuttgart hatten Straffreiheit gefordert

Zuletzt hatten sich Vertreter des 1. FC Köln und des VfB Stuttgart für Straffreiheit ausgesprochen. "Wenn die DFB-Sportgerichtsbarkeit weitsichtig wäre, würde man nach der DFL-Entscheidung auch die potenziellen Strafgesuche einstellen und Ruhe einkehren lassen", hatte FC-Geschäftsführer Christian Keller dem "Redaktions-Netzwerk Deutschland" gesagt. Es habe sich um eine Ausnahmesituation im deutschen Fußball gehandelt. Doch der DFB-Kontrollausschuss leitete in allen betroffen Spielen Ermittlungsverfahren ein.  


pm/rei

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Dieses Thema im Programm: Sport im Osten im MDR AKTUELL Nachrichtenradio | 20. März 2024 | 12:40 Uhr

22 Kommentare

Dynamokralle vor 5 Wochen

Man kann lesen: Der DFB-Kontrollausschuss hat sich geeinigt, wie man die Vereine (=Kollektivstrafe!) bei ZUKÜNFTIGEN Spiel-Unterbrechungen bestrafen will.
Dem steht die Aussage gegenüber, dass in allen betroffenen Spielen bereits Ermittlungsverfahren eingeleitet WURDEN. Heißt das, doch rückwirkend? Widersprüchliche Berichterstattung oder verstehe ich das nur nicht?
Ist das bisher durchaus schon bestehende Strafmaß für Spielunterbrechungen damit aufgehoben?
Cleveres Geschäftsmodell: provoziere die Fans nur ausreichend mit Angriffen auf ihre Interessen zu massiven Protesten, erstelle dafür einen lukrativen Strafenkatalog und saniere deine desolaten Finanzen.
Super, DFB!
Btw, welche Kollektivstrafe, äh Präventivmaßnahme, und für wen, steht eigentlich auf meinen, hier wiederholt geäußerten, Protest gegen die Anwendung von (lt. Grundgesetz verbotenen) ebendiesen Kollektivstrafen? Ach, vielleicht Glück gehabt, ich hab ja hier nicht mit Bällen geworfen 😇!
Fußball gehört den Fans!

Voice vor 5 Wochen

@Reisender
Meine Aussage war keine Wertung über die Finanzkraft diverser Vereine bzw. deren Investoren.
Es war lediglich eine Feststellung, dass die Stadien von Chemie und den blau-gelben Bruchbuden sind, für die - im heutigen Zustand - niemals eine Erstligalizenz erteilt würde.
Von daher sehe ich nichts Großkotziges in meinem Beitrag.
Dass das von Dir abgelehnte Konstrukt Millionen Verbindlichkeiten an der Backe hat, ist erschöpfend diskutiert UND steht dabei völlig AUßER FRAGE. Dass diesen Verbindlichkeiten Millionen an Vermögens- und Sachwerten gegenüber stehen ebenfalls.
Beste Grüße aus der Messestadt!!

Schnibbler vor 5 Wochen

für mich stellt sich die frage nicht, Reisender.
Ich werde Spiele von "der Mannschaft" mit ihrem fast meistertitellosen Erfolgstrainer nicht gucken, muß es demzufolge auch nicht ertragen.

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