Die Spieler von Dynamo Dresden jubeln
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Fußball | 3. Liga "Das ärgert die Jungs" - Dynamo Dresden grüßt von der Spitze und hadert

27. August 2023, 11:04 Uhr

Dynamo Dresden hat seinen Erfolgslauf in der 3. Liga fortgesetzt. Die Sachsen sind an die Tabellenspitze gestürmt. Für ein echtes Spitzenteam müssen die Schwarz-Gelben aber noch eine Baustelle schließen. Das wissen auch Trainer und Kapitän.

Dynamo Dresden thront an der Drittliga-Tabellenspitze. Mit dem 2:0 von Samstag (26.08.2023) bei der U23 von Borussia Dortmund haben die Schwarz-Gelben erstmals seit Dezember 2020 wieder Platz 1 in der 3. Liga erobert. Damals ließen sich die Dynamos vom 15. Spieltag bis zum Saisonende nicht mehr vom Spitzenplatz verdrängen und stiegen überlegen in die 2. Liga auf.

Anfang: "Du kannst am Anfang alles gewinnen ..."

Diesmal sind erst vier Spieltage gespielt, die Tabelle noch nicht sehr aussagekräftig. Das weiß auch Dynamo-Trainer Markus Anfang: "Du kannst am Anfang alles gewinnen und hintenraus gar nix mehr. Da sagen alle, du hast Federn gelassen." Aus dem Gastspiel in Dortmund nimmt der Coach dennoch viel Positives mit – aber auch einige Baustellen zeigten sich.

Endlich mal wieder "zu Null"

Erstmals nach zuvor fünf Partien mit mindestens einem Gegentor kam Dresden mal wieder ohne Gegentreffer durch. "Zu Null, das war uns ganz wichtig", erklärte Kapitän Stefan Kutschke nach dem Spiel. In zuletzt saisonübergreifend elf Spielen kassierten die Sachsen in zehn Spielen immer einen Treffer. Vor allem in der ersten Hälfte von Dortmund sah Coach Anfang dabei viele gute Ansätze: Dresden dominierte den BVB mit teilweise 70 Prozent Ballbesitz, ließ nur vier Torschüsse zu, von denen nur einer auch wirklich aufs Tor kam.

Die Dominanz am Ball zeigte sich in bisher allen Saisonspielen, Dresden war in allen vier Partien das Team mit den höheren Ballbesitzanteilen. Und, was den Trainer ebenfalls freut: "Wir hatten viele Chancen." Insgesamt 18 Torversuche hatte Dynamo in Dortmund, neunmal kam der Ball auch aufs Tor. "Die Jungs wollen nach vorn spielen, wollen Chancen kreieren und Tore machen. Wir hatten ein Spiel in Sandhausen, da hatten wir wenig Chancen, in den anderen Spielen haben wir es ganz gut gemacht."

45 Schüsse, 23 x aufs Tor, 7 Tore - davon 2 Elfer

Tatsächlich hatte Dresden in bisher allen Saisonspielen die Nase auch in der Torschussstatistik vorn. Die Dynamo-Offensive zog 45 Mal vor dem gegnerischen Tor ab, 23 Bälle kamen dabei auch wirklich auf den Kasten. Nur die Sandhausen-Niederlage (0:1) mit nur einem Torschuss über 90 Minuten fällt hier raus – in allen anderen Spielen brachte Dynamo den Ball mindestens sechs Mal pro Partie auch tatsächlich auf den Kasten.

Allerdings: Aus den 23 Torschüssen resultierten nur sieben Tore, und dabei sind auch noch zwei Elfmeter (Kutschke gegen Bielefeld, Dennis Borkoswki gegen Dortmund II) sowie ein Eigentor (gegen Bielefeld).

Kutschke: "Das ärgert die Jungs"

"Wir hätten das eine oder andere Tor mehr machen können", war Dynamo-Coach Anfang auch nach dem Dortmund-Spiel nicht ganz zufrieden. "Die Möglichkeiten waren da, früher und höher zu führen. Das ist, was vielen von uns im Kopf ist. Das ärgert die Jungs am meisten", ergänzte Kutschke selbstkritisch.

Dresdens Stefan Kutschke nach vergebener Chance
Kutschke: "Das ist, was vielen von uns im Kopf ist." Bildrechte: IMAGO/Dennis Hetzschold

Was tun gegen die mangelnde Chancenverwertung? Seinen aus der schwarzen Pädagogik stammenden, in dieser Woche formulierten und nicht ganz ernstgemeinten Ansatz, die "Spieler ins Trainerzimmer zu holen und zu verprügeln" wiederholte Coach Anfang in Dortmund nicht. Stattdessen, so sagte der 49-Jährige, sei das Wichtigste, sich überhaupt Tormöglichkeiten zu erarbeiten.

Anfang: "Irgendwann kommt die Ruhe"

"Ich glaube, irgendwann kommt dann auch die Ruhe, dass wir die entscheidenden Momente auch noch besser ausspielen", sagte der Trainer und erklärte: "Entscheidend ist, dass die Inhalte passen, dass wir guten Fußball spielen, dass wir auch den Willen haben, die Spiele zu entscheiden. Wir nehmen das jetzt mit. Das gibt Selbstvertrauen."

Kutschke lässt Borkowski ran - "Dosenöffner"

Kutschke nahm die Sache mit dem Aufbau des Selbstvertrauens von Mitspielern gleich selbst in die Hand. Beim Elfmeter in Dortmund übergab der dreifache Saisontorschütze seinem Angreiferkollegen Dennis Borkowski den Ball: "Denno kam von der Bank, ich glaube, es tut ihm sehr gut. Wenn er ein Tor schießt, hilft er uns. Vielleicht war das ein Dosenöffner", erklärte Kutschke später. Borkowski erzielte sein erstes Saisontor und freute sich nach dem Spiel: "Das fühlt sich sehr, sehr gut an. Ich bin überglücklich." Mit Kutschke und Niklas Hauptmann hat Dynamo damit schon drei verschiedene Torschützen.

Und vielleicht startet Dynamo mit weiteren Borkowski-Toren ja eine ähnliche Spitzenreiter-Serie wie in der Saison 2020/2021.

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Dirk Hofmeister

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Mit seinem Tor zum 2:0 entschied Dennis Borowski das Dynamo-Auswärtsspiel am Samstag in Dortmund. Nach der Partie sprach er mit Sabrina Bramowski über die Partie.

Sa 26.08.2023 17:11Uhr 01:59 min

https://www.mdr.de/sport/sport-im-osten/video-interview-dennis-borkowski-dynamo-dresden-nach-dortmund-zwei-102.html

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Mit seinem Tor bei Borussia Dortmund II brachte Stefan Kutschke Dynamo Dresden auf die Siegerstraße. Im Gespräch mit Sabrina Bramowski analysiert der Dynamo-Kapitän das Spiel.

Sa 26.08.2023 17:01Uhr 02:19 min

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 26. August 2023 | 16:00 Uhr

6 Kommentare

Paul.K vor 34 Wochen

Chancen haben wir zu Genüge gehabt , diese müßen aber auch endlich mal erfolgreich vollendet werden !
Dortmund ist nicht mehr oder weniger ein Vorbereitungsspiel auf bevorstehende Gegner bei denen es um sehr viel mehr geht!
Auch wenn ich nicht immer mit MA zufrieden bin , so sollte aber der Vorstand endlich mal mit MA ein konstruktives Gespräch führen

aka Dynamotreue vor 35 Wochen

Für mich ist es nicht wirklich wichtig und ausschlaggebend ob wir in einem Spiel ein Tor fangen, solange wir immer mindestens eins mehr schiessen als der Gegner.
Von dem Bericht hier halte ich ohnehin nicht viel, da er unnötig Druck aufbaut. Wenn wir am Ende der Saison auf Platz 1 oder 2 stehen und dann die nächste Saison nicht gleich wieder absteigen, ist meine Welt in Ordnung.

immerdynamo vor 35 Wochen

Meiner Meinung nach interessiert es weder Mannschaft, schon gar nicht MA, ob man zur jetzigen Zeit Platz 1 in der Tabelle belegt. Eine Momentaufnahme! Schon die Spiele am Beginn der Saison zeigen, es wird schwer und jeder kann jeden schlagen. Dennoch, ein guter Start ist gelungen. Zum nächsten Spiel kommt Ingolstadt und da gilt erneut, Chancen erarbeiten und Tore erzielen. Auf geht's DYNAMO, dass nächste Spiel ist immer das schwerste.

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