Fußball | Regionalliga Große Unruhe bei Lok Leipzig vor dem Kracher gegen den BFC
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8. Spieltag
23. September 2023, 09:05 Uhr
Als wären die drei Niederlagen in Folge nicht schlimm genug, haben Aussagen des Lok-Präsidenten über die Leistungen der Mannschaft weiter Öl ins Feuer gegossen. Und am Samstag kommt mit dem BFC Dynamo ein Staffelfavorit.
Drei Niederlagen in Folge, nur neun Punkte auf dem Konto: Die Stimmung könnte beim 1. FC Lok Leipzig wahrlich besser sein. Aussagen von Präsident Torsten Kracht gießen zusätzlich Öl ins Feuer. Sie treffen Trainer Almedin Civa hart. Und jetzt kommt am Samstag (14:05 Uhr live im MDR und in der "SpiO"-App) der BFC Dynamo mit seinem neuen Trainer Dirk Kunert.
Kracht: "Ich muss als Trainer mehr tun"
Zum ersten Mal in seiner mehr als dreijährigen Amtszeit beim 1. FC Lok Leipzig hat Almedin Civa drei Spiele in Folge verloren. Das ärgert den Coach, der auch Sportlicher Leiter ist. Doch richtig tief trafen Civa die kritischen Worte des Präsidenten, der in Interviews mit der "Leipziger Volkszeitung" (20.09.2023) und dem FCL-Podcast "Lokcast" Mannschaft und Trainer kritisierte. In der "LVZ" warf Kracht der Mannschaft vor, nie am Leistungsmaximum gespielt zu haben. Im "Lokcast" legte der frühere Bundesliga-Profi Kracht nach: "Ich muss als Trainer mehr tun, ich muss als Mannschaft mehr tun" und erklärte: "Vielleicht muss mal ein paar taktische Dinge mehr trainieren, vielleicht muss ich einen Schritt mehr gehen im Training."
Civa: "Das tut sehr weh, ist vernichtend"
Der Coach selbst spürt die Unruhe im Verein bereits seit Februar. Bei hohen Siegen sei der Gegner schwach, bei knappen sei es glücklich gewesen. Die jetzigen Aussagen bedeuten für Civa am Ende: "Dann bin dafür verantwortlich, dann bin ich der Schuldige. Dann muss er kommen und sagen: 'Alme, du bist nicht der richtige Trainer'. Das tut sehr weh, ist vernichtend."
Wirtschaftliche Situation kaum verändert - Ansprüche immer größer
Civa verwies erneut darauf, dass es im sportlichen Bereich in den letzten drei Jahren eigentlich nur nach oben ging. "Die wirtschaftliche Situation hat sich kaum geändert, aber die Ansprüche wurden immer höher. Als ich letzten November verlängerte, waren alle mit der Art, wie wir spielen und wirtschaften, sehr zufrieden. Ich habe mich für Lok entschieden mit voller Begeisterung. Den dritten Schritt vor dem zweiten zu machen, dafür bin ich nicht bekannt."
Große Aufgabe: Köpfe frei bekommen
Die Mannschaft müsste jetzt eigentlich sehen, dass sie die ganzen Nebengeräusche aus dem Kopf bekommt. "Aber das wird schwer. Wir hoffen einfach nur, dass wir das ausblenden können." Dabei bräuchte Lok am Samstag einen klaren Kopf gegen den BFC Dynamo. Mehr als 4.000 Zuschauer werden erwartet. Um die Hauptstädter mit ihrem neuen Trainer Dirk Kunert richtig ärgern zu können, muss man vor allem die Räume eng halten. "Wir dürfen nicht die einfachen Fehler machen." Die starke Offensive des BFC dürfe nicht zur Entfaltung kommen.
Kunert feiert Traumeinstand beim BFC
Gegner BFC Dynamo hat selbst turbulente Tage hinter sich. Nach dem geräuschvollen Abgang von Heiner Backhaus leistete die Mannschaft erstaunliches, holte bei Spitzenreiter Greifswalder FC einen Punkt und feierte mit dem neuen Coach Dirk Kunert gegen den SV Babelsberg einen glatten 3:0-Heimsieg. "Da fiel allen ein Stein vom Herzen, das war wichtig für den ganzen Verein. Die Jungs haben das super gemeistert", fasste Kunert im Gespräch mit "Sport im Osten" seine ersten Arbeitstage beim BFC zusammen.
Das Spiel beim 1. FC Lok Leipzig am Samstag wird kein leichtes, ist sich der 53-Jährige sicher. Auch oder gerade weil sich die Leipziger in einer Leistungsdelle befinden. "Lok Leipzig ist zu Hause immer unangenehm. Wir dürfen uns nicht täuschen lassen, dass sie eine Delle haben. Es wird sehr schwierig. Ich kenne die Mannschaft, die Spieler und den Trainer. Die kommen da auch wieder raus. Es wäre aber schön, wenn wir die Verunsicherung ein wenig nutzen könnten."
Ruhe wäre dringend angeraten
Es ist also angerichtet, natürlich stören die Nebengeräusche im Verein die Vorbereitung der Leipziger, die übrigens rein von den finanziellen Möglichkeiten sich nicht mit den besten fünf, sechs Team der Liga messen können. Ob ein Sieg gegen den BFC wieder Ruhe bringt? Trainer Civa ist skeptisch. "Selbst wenn wir danach auch in Luckenwalde siegen und dann wieder Unentschieden spielen, geht es wieder von vorn los." Klingt nach dringendem Gesprächsbedarf, vielleicht nicht nur über die Zeitung.
rei
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 23. September 2023 | 16:00 Uhr
Feldspieler vor 10 Wochen
Ich verstehe die Kritik nicht. Unter Civa spielt Lok mal wieder Fußball mit spielerischen Lösungen und Spielkontrolle. Das Bolzen und der lange Hafer davor ist zum Glück vorbei. Ich habe dem Verein so sehr lange die Treue (seit 1976) gehalten, aber ich merke, dass diese Ressource aufgebraucht ist.
Chemmser vor 10 Wochen
Natürlich hat er das Recht Kritik zu üben, darum ging es auch nicht.
Sondern worum es geht ist die Art und Weise.
Kritik egal in welcher Richtung auch immer sollte man intern diskutieren und nicht über die Medien.
Damit zeigt Herr Kracht auch gegenüber den Trainer keinerlei Respekt.
Das ist einfach ein Nogo.
Da sollte sich Herr Kracht einfach mal selbst hinterfragen ob das wirklich der richtige Weg ist.
L-O-K-FRANK vor 11 Wochen
Falsch! Joppe hat Respekt, Einsatz, Wille und andere Tugenden eingefordert und sich die Jungs mal richtig zur Brust genommen. Das hat denen nicht gepasst und haben gegen den Trainer gespielt. Ähnlich, wie bei den Bayern oder der ,"Mannschaft", als der kleine Thomas nicht mehr mitspielen durfte.