Heide-Arten, Scheinbeere, Carex und Purpurglöckchen
Herbstbepflanzung fürs Grab: Hier wurden verschiedene Heide-Arten, Gaultheria, Carex-Gras, Fetthenne und Heuchera gepflanzt. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Wechselbepflanzung Das Grab für den Herbst gestalten

22. September 2023, 11:33 Uhr

Im Herbst ist es Zeit, die Wechselbepflanzung auf dem Grab zu erneuern. Doch wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? Und welche Pflanzen eignen sich dafür? Brauche ich Tannengrün? - Profi-Tipps verrät Friedhofsgärtner und Gartenbauingenieur Jens Prager aus Gera.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um das Grab für den Herbst bzw. Winter vorzubereiten?

Nach dem ersten Bodenfrost, wenn die Sommerbepflanzung erfroren ist, ist der perfekte Zeitpunkt, um das Grab für den Herbst bzw. Winter vorzubereiten. Das ist mittlerweile zwischen September und Anfang Oktober, manchmal aber auch erst Ende Oktober, der Fall. Früher galt noch die Empfehlung, die Herbstarbeiten am Grab schon Anfang September vorzunehmen, doch inzwischen kommt der erste Bodenfrost durch die Klimaveränderungen später im Jahr.

Muss ich das Grab im Herbst immer neu bepflanzen?

Nein. Sie können die Sommerbepflanzung auch bis Ende Oktober / Anfang November stehen lassen und das Grab direkt "winterschick" machen. Entfernen Sie dann einfach die Sommerbepflanzung und decken Sie das Grab mit Tannengrün ab. So ist es für den Winter gerüstet.

Grabbepflanzung
Erst, wenn der Frost naht, sollte die Sommerbepflanzung runter und das Grab abgedeckt werden. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Muss ich auch im Herbst die Erde auf dem Grab austauschen oder reicht es im Frühling die Erde zu ersetzen?

Friedhofgärtner Jens Prager empfiehlt, die Erde auch im Herbst auszutauschen. Die Herbstbepflanzung braucht zwar nicht so viel Futter, wie die Sommerpflanzen, dennoch sollte die Erde ersetzt werden. Zum einen haben sich im Sommer viele Wurzeln in der Erde gebildet, die das Bearbeiten und Bepflanzen schwierig machen. Außerdem speichert frische Erde das Wasser wieder besser – und Wasser brauchen die Pflanzen auch noch genügend im Herbst.

Welche Pflanzen eigenen sich für eine Herbstbepflanzung?

Was muss ich bei Frost auf dem Herbstgrab beachten?

Pflanzen, die sich zur Herbstgestaltung eignen, vertragen in der Regel Frost. Allerdings sind sie nicht alle winterhart. Das bedeutet, dass auch einige von ihnen - je nach Wetterlage - zwischenzeitlich nicht mehr ganz so hübsch aussehen. Alpenveilchen vertragen beispielsweise nur bis etwa minus fünf Grad Celsius. Wird es kälter, können sie aus dem Grab entfernt werden. Mit etwas Tannengrün lassen sich diese Stellen im Grab kaschieren und neu dekorieren.

Was mache ich, wenn im Winter das Wasser auf dem Friedhof abgestellt wird?

Solange Plusgrade sind, brauchen die Pflanzen Wasser und müssen gegossen werden. Wird es kälter und der Bodenfrost droht, müssen die Pflanzen auch nicht mehr gegossen werden. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Friedhofsverwaltung in der Regel auch das Wasser abstellt.

Für die Herbstbepflanzung ist es vor allem wichtig, dass sie beim Pflanzen gut angegossen wird. Ist das der Fall, übersteht sie auch gut die nächsten Wochen und Monate.

Grabbepflanzung
Farbkontraste setzen Akzente in der Grabgestaltung. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Wann und warum muss ein Grab mit Tannengrün abgedeckt werden?

Heute müssen Gräber nicht mehr mit Tannengrün abgedeckt werden. Sie dienen inzwischen nur noch zu Dekorations- und Schmuckzwecken. Früher wurden sie vor allem dafür verwendet, die Pflanzen vor Kahlfrösten zu schützen. Das ist heute nicht mehr nötig.

Inzwischen wird Tannengrün stattdessen als Schutz vor starker Sonne eingesetzt. Es kommt mittlerweile häufig vor, dass die Pflanzen im Winter in der Sonne verbrennen, erzählt Friedhofsgärtner Jens Prager. Auch wenn die Wunden an den Pflanzen an Frostschäden erinnern, handelt es sich dabei um Sonnenbrand.

Verwenden Sie Tannengrün nur sparsam und luftig. Das Grab möchte atmen können. Sonst stockt es unter der Schicht und es bildet sich Schimmel. Weniger ist auch hier mehr. Zum Abdecken eignen sich Nordmanntanne, Blautanne, Nobilistanne und Koniferen, wie Thuja, Eibe oder Juniper.

Gestecke fürs Grab: Was sollte ich beachten?

Gestecke werden vor allem an Allerheiligen und am Totensonntag ans Grab gebracht, um der Verstorbenen zu gedenken. Je nachdem, wo sie das Gesteck platzieren möchten, sollte sie  darauf achten, dass es nicht zu schwer ist. Möchten Sie das Gesteck auf eine Platte legen, sollte unten kein Draht herausschauen, sonst kann es zu Rostflecken kommen. Schalen sollten Sie nicht auf Bodendecker stellen. Sie können beispielsweise gut zwischen Heide platziert werden.

Diana Fritzsche-Grimmig und Jens Prager
Gesprächspartner: Friedhofsgärtner und Gartenbauingenieur Jens Prager von Pragers Blumen & Floristik in Gera. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 24. September 2023 | 08:30 Uhr