Erntebilanz 2022 Bauerverband: Ernte in diesem Jahr wieder unterdurchschnittlich – auch qualitativ

23. August 2022, 13:34 Uhr

Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist bisher nur bedingt zufrieden mit der diesjährigen Ernte. Nach erster Bilanz enttäusche vor allem die Qualität des Weizens. Der Blick auf die zweite Jahreshälfte fällt ebenfalls kritisch aus – die anhaltende Trockenheit und EU-Beschränkungen stellten eine große Gefahr für die Lebensmittelbranche dar, sagt der DBV-Chef.

Nach der vorläufigen Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) beläuft sich die Getreideernte im Jahr 2022 auf etwa 43 Millionen Tonnen. Damit wurden knapp 2 Prozent mehr geerntet als im vergangenen Jahr (42,0 Millionen Tonnen). Die aktuelle Erntemenge liegt allerdings immer noch sehr deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 2014-2021 (ohne das extreme Trockenjahr 2018) in Höhe von 45,6 Millionen Tonnen. 

Ein großer Unsicherheitsfaktor ist in diesem Jahr die zu erwartende Erntemenge beim Körnermais. Dieser hat in vielen Regionen massiv unter der Trockenheit der letzten Wochen gelitten. Die Winterrapsernte beziffert der DBV auf gut 4 Millionen Tonnen. 

Die Qualitäten lassen dem DBV-Präsidenten Joachim Rukwied zufolge speziell beim Weizen vielfach zu wünschen übrig. "Die regionalen Unterschiede sind dabei noch stärker ausgeprägt als in den Vorjahren. Die in vielen Regionen des Landes langanhaltende Trockenheit zeigt erneut, dass die Landwirte die Auswirkungen des Klimawandels sehr direkt zu spüren bekommen", erklärt Rukwied.

Erzeugung von Nahrungsmitteln ohne Einschränkungen

Die Erträge der letzten Jahren zeigten, dass es keinen Spielraum für weitere flächendeckende Einschränkungen bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln geben darf. Die von der EU-Kommission geplanten pauschalen Anwendungsverbote von Pflanzenschutzmitteln seien unverantwortlich und würden die Lebensmittelversorgung in Europa gefährden, mahnt der Verbandsvorsitzende.

Bis ins Frühjahr war die Entwicklung der Kulturen in fast allen Landesteilen zufriedenstellend. Ab März nahm die Niederschlagsmenge in einigen Regionen jedoch rapide ab, während andernorts normale Regenmengen zu verzeichnen waren.

Auch Futterversorgung betroffen

Herbstkulturen wie etwa Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben in den Dürregebieten leiden inzwischen so massiv, dass auch hier regional mit erheblichen Ertragseinbußen gerechnet werden muss. Für die anstehende Raps- und Zwischenfrucht-Aussaat ist es mancherorts ebenfalls viel zu trocken. "Außerdem trifft die Dürre auch die Tierhalter. Zum Teil müssen bereits die Wintervorräte angebrochen werden, um die Futterversorgung sicherzustellen", erklärt Rukwied. 

MDR (amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 23. August 2022 | 10:30 Uhr

3 Kommentare

AlexLeipzig am 24.08.2022

Der Bauernverband klagt über die Folgen des Klimawandels, und fordert Freigabe für die Anbaumethoden, die das Problem mitverursacht haben - den Umbau weg von der chemisch-industriellen zur ökologischen Landwirtschaft haben sie jedoch verpennt, genauso wie das ganze Land die Eneegiewende verpennt hat.

jackblack am 23.08.2022

Die deutsche politik macht ALLE zu Verlierern ( außer die Reichen )

jackblack am 23.08.2022

Genau wie die meisten Politiker- auch QUALITATIV LOL

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