Lutherstadt Wittenberg Stadtansicht
In Wittenberg soll ab April eine Gebühr für Tagestouristen fällig werden. Bildrechte: IMAGO / Hartmut Bösener

Ab April geplant Streit um Gebühr für Tagestouristen in Wittenberg

30. Januar 2024, 10:01 Uhr

Wer als Tagestourist nach Wittenberg kommt, soll ab April eine Gebühr bezahlen. Nun kündigten Reiseveranstalter an, die Stadt deshalb zu meiden. Stadträte fordern, das Thema erneut auf den Tisch zu bringen.

In Wittenberg fordern mehrere Kommunalpolitiker erneut die geplante Gebühr für Tagestouristen zu prüfen. Sie fordern, das Thema noch einmal im Stadtrat zu besprechen.

Bürgermeister von Wittenberg: Debatte weiterhin offen

Horst Dübner von den Linken sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es gebe noch zu viele offene Fragen. Zuvor hatten Veranstalter von Bus- und Schiffsreisen angekündigt, bei einer Pauschale für Tagestouristen künftig einen Bogen um Wittenberg zu machen.

Inzwischen zeigt sich auch die Stadtverwaltung gesprächsbereit. Laut Bürgermeister André Seidig (parteilos) sei die Debatte weiterhin offen. Wittenberg wollte ab 1. April von Tagestouristen einmalig zwei Euro pro Tag kassieren, wenn diese touristische Einrichtungen besuchen. Davor erhoffte sich die Stadt zusätzliche Einnahmen.

Gästebeitrag im Oktober 2022 beschlossen

Der Wittenberger Stadtrat hat die Einführung eines sogenannten Gästebeitrags im Oktober 2022 einstimmig beschlossen. Demnach sollten ab 2023 zunächst Übernachtungsgäste die Abgabe in Höhe von zwei Euro zahlen, ab 2024 dann auch Tagesgäste.

Wer die Abgabe gezahlt hatte, sollte eine Vorteilskarte bekommen und damit etwa ermäßigten Eintritt in Museen erhalten. Die Abgabe sollte beim Besuch von Kultureinrichtungen wie dem Luther- oder Melanchthonhaus fällig werden.

MDR (André Damm, Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | MDR SACHSEN-ANHALT | 29. Januar 2024 | 14:30 Uhr

13 Kommentare

Pfiffig vor 12 Wochen

„Schwächelnde Bettensteuer - Der Gästebeitrag spült deutlich weniger Geld in die Kassen der Lutherstadt als erwartet. ... Die Stadt Wittenberg hat deutlich weniger Einnahmen aus dem auch als "Bettensteuer" bekannten Gästebeitrag für Übernachtungsgäste eingenommen als erhofft. Das ist das Ergebnis einer Auswertung, die die städtische Marketing GmbH am Dienstagabend dem Finanzausschuss des Stadtrates vorlegte. ... Begeistert waren die Stadträte angesichts der mauen Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Wittenberger Bettensteuer nicht. … Wie Franka List von der Marketing GmbH am Dienstag dem Finanzausschuss erklären musste, ist dieses Ziel deutlich verfehlt worden. Unterm Strich blieben etwa 105.000 Euro aus der Bettensteuer 2023. Es kam also nicht ganz die Hälfte dessen zusammen, was man dem Stadtrat als erwartbare Einnahme vorgerechnet hatte“ (MZ, 25.01.2024). Wer ist für die falschen Prognosen verantwortlich? Bisher ist es unprofessionell gelaufen! Es bleibt das Urteil: Dilettanten!

Pfiffig vor 12 Wochen

„Der Stadtrat beschloss die Einrichtung so genannter "Akzeptanzstellen", die Tagestouristen abkassieren sollen. Die Mühe, vorher mit all diesen Stellen zu sprechen, machte sich wohl niemand. Die verwirrten Institutionen schickten im Sommer einen Fragenkatalog an die Stadt. Tenor: Wie soll das funktionieren und welche Pauschale erhalten wir für den Aufwand? Eine Antwort gab es nie, stattdessen gibt es jetzt eine neue Satzung, in der noch zwei Institutionen - Touristinfo und Lutherhaus - stehen, mit denen immer noch kaum jemand wirklich gesprochen hat. Und das zwei Monate vor der geplanten Einführung“ (MZ, 26.01.2024) . Dilettanten! Von wo aus stinkt der Fisch nochmal? Die Internetseite der Lutherstadt Marketing GmbH ist nach wie vor veraltet. Aktuelles stammt aus dem Jahr 2023, die aktuellen Pressemeldungen ebenfalls. Dilettanten! Von wo aus stinkt der Fisch nochmal?

Pfiffig vor 12 Wochen

„Der Oberbürgermeister packte Hoffmanns Bürokratiemonster beim Kragen - und legte ein bühnenreifes Stegreifspiel hin: die Begrüßungsszene Gast - Wirt, wie sie sich in Wittenberg künftig abspielen werde. Gast: „Guten Tag, Torsten Zugehör“, Formular über die Theke, Wirt: „Und bitte unten rechts ankreuzen: geschäftlich oder privat“. Danke, Vorhang. Die Volksvertreter kriegen sich kaum ein vor Lachen, doch Zugehör, einmal in Fahrt, setzt noch eins drauf. „Vor so einem ,Monster’ hab’ ich echt Angst!“ Ein Sekundending bloß sei diese Bettensteuer, so seine Botschaft, von wegen Aufwand!“ (MZ, 23.11.2017)

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